Uli Frieß
· 26.06.2016
Bosch präsentiert für 2017 keinen neuen E-MTB-Antrieb. Highlight für 2017 ist ein neues Display mit integrierter Remote-Steuerung, das speziell an Elektro-Mountainbikes zum Einsatz kommen soll.
Mit einer Sneak Preview informierte Bosch über die Neuheiten für die Saison 2017. Traditionell lädt der deutsche Antriebshersteller dazu einige Wochen vor der Eurobike-Messe in Friedrichshafen ein. Wer neue E-Bike- und E-MTB-Motoren erwartet hatte, wurde enttäuscht. Bosch beschränkt sich auf die Modellpflege und verbesserte Bedienbarkeit des Antriebssystems. Schwerpunkte fürs Modelljahr 2017 sind ein neues Display mit integrierter Remote-Steuerung, das speziell für Mountainbikes entwickelt wurde, sowie ein Software-Update für das Highend-Display Nyon. Zudem wurde ein kleines, leichtes Ladegerät fürs Laden unterwegs, also während der Tour, vorgestellt und ein Y-Kabel, mit dem ein zweiter Akku für mehr Reichweite ans System angeschlossen werden kann.
Das neue Kompakt-Display Bosch Purion vereint Remote-Steuerung und Anzeigeelement in einem Gehäuse. Die Position am linken Lenkergriff soll weniger empfindlich gegen Beschädigung bei Stürzen sein als das in Lenkermitte positionierte Intuvia-Display. Die wichtigsten Fahrdaten wie Gesamtkilometer, Reichweite und Distanz können durch die Doppelbelegung der beiden Plus- und Minustasten abgerufen werden. Zum Abrufen müssen die Tasten lange gedrückt werden, kurzes Antippen dagegen wechselt die Unterstützungsstufen. Über aktuelle Geschwindigkeit, Akkuladestand und Unterstützungsstufe informiert die Standardanzeige. Verglichen mit der bewährten Remote-Steuerung von Intuvia- und Nyon-Display ist die Ergonomie jedoch deutlich eingeschränkt und die Handhabung nicht ganz so intuitiv. Der große Tastenwinkel erfordert eine weniger natürliche Daumenbewegung. Will man die Plus-Taste bequem erreichen, muss das Gehäuse relativ weit nach unten gedreht werden, was die Ablesbarkeit verschlechtert. Zwar kann man auch mit nur zwei Schaltern – durch langes Drücken – Fahrdaten abrufen (Minustaste), doch das ist wenig intuitiv und gewöhnungsbedürftig. Der Kontrast der Anzeige und die Größe der Displayeinheit sind dagegen in Ordnung.
Zudem gibt es für 2017 ein Update für das Highend-Display von Bosch, das Nyon. Damit kann zukünftig auch die Restreichweite kartenbasiert dargestellt werden. Um das möglich zu machen, werden Strecken- und Höhenprofil, Akkukapazität und aktuelle Unterstützungsstufe in die Berechnung einbezogen. Bosch lässt sich dieses Feature, das im iTunes-Store von Apple und im Google Playstore erhältlich ist, allerdings mit 5,99 Euro bezahlen. Mit dem nächsten Update können zudem die GPX-Daten der gefahrenen Route exportiert werden. Damit lassen sich zurückgelegte Strecken nachfahren und teilen.
Ein kleines, leichtes Ladegerät ist ebenfalls neu. Es soll die Flexibilität auf Tour erhöhen. Mit 600 Gramm ist es 200 Gramm leichter als das Standard-Ladekabel und benötigt 40 Prozent weniger Volumen im Rucksack. Allerdings erhöht sich die Ladezeit des Bosch Travel Charger gegenüber dem Standard-Ladegerät markant. Statt 4,5 Stunden benötigt man für das vollständige Füllen eines 500 Wh-Akkus 7,5 Stunden. Also nichts für die Mittagspause auf der Hütte, sondern eher was fürs Laden über Nacht.
In Zukunft lassen sich zwei Bosch-Akkus durch ein spezielles Y-Kabel untereinander und mit dem Antriebssystem verbinden. Je nach verwendetem Akku stehen damit bis zu 1000 Wh zur Verfügung, die Reichweite lässt sich so nahezu verdoppeln. Allerdings dürfte das System hauptsächlich an Cargo-Bikes, S-Pedelecs und Reiserädern sinnvoll sein, da sich mit dem Zweitakku das Systemgewicht deutlich erhöht. Für E-Mountainbikes ist die Option mit dem zweiten Akku eher uninteressant. Das System schaltet sowohl beim Laden als auch beim Entladen automatisch zwischen beiden Akkus um und funktioniert mit Bosch Nyon- oder Intuvia-Displays.