Markus Greber
· 14.10.2022
Für die klassische Drop-Technik braucht man Speed. Aber was, wenn man keinen Anlauf hat? Dann kommt der Motor ins Spiel. EMTB-Fahrtechnik-Experte Stefan Schlie zeigt den Boost Drop im How-to-Video.
Unverhofft kommt oft – so ist es auch mit so manchem Riesenabsatz, der plötzlich hinter einer Kurve auftaucht. Ein Drop ist unvermeidlich, weil die Kante zum Drüberrollen einfach zu steil ist. Für die klassische Drop-Technik (siehe Teil 2, Trail-Fahrtechnik) reicht jedoch einfach der Anlauf nicht.
Jetzt bleibt nur abzusteigen und das E-MTB zu schieben – oder man beherrscht die hohe Schule des Boost-Drops. Mit einem guten Pedal-Management und der Motorunterstützung reicht eine Radlänge aus, um auf Speed zu kommen.
Doch eines vorweg: Bevor man den Boost-Drop in echtem Gelände anwendet, sollte man ihn ausgiebig üben. Jede Bordsteinkante mit ausreichend Platz eignet sich hierfür. Denn, wer die plötzlich einsetzende Motor-Power des E-Bikes nicht gewöhnt ist, liegt bei diesem Move auch schnell mal auf der Nase.
Wer bei der Abfahrt den Sattel in einer mittleren Position fährt, sollte ich zum Boost Drop unbedingt komplett versenken. Nur ein voll versenkter Sattel gibt genügend Bewegungsfreiheit nach hinten.
Voraussetzung für einen gelungenen Boost-Drop ist der richtige Gang. Da in der Praxis zum Schalten keine Zeit mehr ist, sollte schon vorher eine mittlere Übersetzung eingelegt sein. Die Unterstützungsstufe ist Geschmackssache. Man braucht Schwung. Stefan nutzt den E-MTB-Modus mit Extended- Boost. Jetzt wieder das Spiel mit der Trittabfolge.
In der Anfahrt befindet sich Stefan noch in der Grundposition mit dem guten Fuß vorne. Etwa eine Radlänge vor der Stufe also schnell den schlechten Fuß nach vorne nehmen, gleichzeitig mit dem Oberkörper tief über den Lenker beugen. Die Geschwindigkeit ist hier fast auf Null.
Mit der nächsten halben Kurbelumdrehung beschleunigt man jetzt das Bike. Wenn alles gut läuft, schießt das Vorderrad genau in dem Moment über die Kante. Jetzt hört man auf zu treten, der gute Fuß ist vorne. Sobald das Vorderrad in der Luft ist, streckt man explosiv die Arme und verlagert den Oberkörper nach hinten/oben.
Sobald das Hinterrad ebenfalls in der Luft ist, leitet man auch schon die Landung ein. Dazu bewegt man den Oberkörper wieder nach vorne in eine zentrale Position über dem Bike. Idealerweise landet man mit beiden Rädern gleichzeitig.