Die Waldgipfel rund um Bichlbach gehörten bisher nicht zu den Topspots der Tiroler Zugspitz Arena. Dabei schlummert hier eine Herausforderung, die an Kanadas Northshore-Trails erinnert. Die Almkopfbahn hilft zum Einstieg.

Markus Greber In den Waldgipfeln rund um Bichlbach schlummern Herausforderungen, die an Kanadas Northshore-Trails erinnern.
- 18,0 KM - 820 HM - 2:45 H - Trail-Anteil 20 %
- Kondition 4/5
- Fahrtechnik 4/5
- Landschaft 4/5
Was wäre eine Bike-Region ohne engagierte Locals, die aus Idealismus und mit Herzblut eigene Trails kreieren. Ohne Planquadrate und Touristikinteressen im Hinterkopf. Selbst weltweit bekannte Superspots wie die Northshore-Trails von Vancouver hätte es ohne die Subkultur solcher Trail-Bauer nie gegeben.
Genau daran aber erinnert das Lichteköpfle oberhalb des Dörfchens Bichlbach im westlichen Teil der Tiroler Zugspitz Arena. Bike-technisch war diese Region bislang eher ein unbeschriebenes Blatt. Doch irgendwann erkannten ein paar junge Freerider das Potenzial dieses 1463 Meter hohen Berges.
Stück für Stück und über mehrere Sommer hinweg formten sie sich einen Waldpfad so zurecht, dass nicht nur Biker hier immer mehr Fahrspaß erleben durften. Auch die Grundstückseigentümer fassten mit der Zeit Vertrauen und nickten das Projekt ab.

Markus Greber Ein Schild, das es gar nicht bräuchte, aber es gibt einem doch das Gefühl, willkommen zu sein.
Heute nennt sich der Pfad Lichte Trail, ist offiziell für Biker ausgeschildert und freigegeben. Und genau in dieser Geschichte liegt der Charme dieses Trail-Juwels, das tatsächlich an die wilden Abfahrten in British Columbia erinnert. Man erreicht ihn von Bichlbach aus ganz leicht mit der Almkopf-Gondelbahn.
Oder man bindet ihn, so wie hier beschrieben, in eine größere Tour samt stattlicher, selbst erstrampelter 800 Höhenmeter mit ein. So kommt man zusätzlich in den Genuss des neu gebauten Mühlwald Trails, der auch noch mit fantastischen Ausblicken in die wilden und eher unbekannten Regionen jenseits von Lermoos und Ehrwald aufwarten kann. Von der Talstation der Almkopfbahn aus geht’s auf Asphalt, dann auf Schotter durch den Mühlwald bis zu einem Sattel. Dort startet die Abfahrt auf dem neu angelegten Kies-Trail ins idyllische Kleinstockach hinunter.
Von dort vorwiegend auf Schotterwegen über die Lähner Alm und an Berwang vorbei hinauf zur Heiterwanger Hochalm. Ein guter Platz, um seine Kräfte zu sammeln für die bevorstehende Abfahrt auf dem Lichte Trail. Die Erdspur kreuzt zunächst mehrmals die Skipiste, verbreitert sich kurz zum Schotterweg und – endet in einer vermeintlichen Sackgasse.

Markus Greber Der Mühlwald Trail oberhalb von Bichlbach lässt sich leicht rollen. So bleibt ein Auge für die Aussicht.
Doch hier gehts los, und der Einstieg des Lichte Trails ist nichts für schwache Nerven: Man kippt vom Schotterweg in eine morastige SingletrailRutsche. Doch der Untergrund ist perfekt "loamy", wie die Kanadier sagen würden. Er erlaubt ein kontrolliertes Rutschen, teils über beide Räder, und gerade das macht den Reiz dieses Trails aus.
An den steilen Sinkflug gewöhnt man sich schnell, die Überschlagsangst weicht der Euphorie. Jetzt ein paar eingebaute Sprünge – wenn die Bremsen zum Verzögern nicht reichen, helfen Anlieger im Waldboden. Und bevor die Strecke nun vor der Talstation in einen lockeren Bikepark-Modus wechselt, steuert sie noch mal auf ein imposantes Roadgap zu. Wow, ein Trail, wie man ihn in den Alpen nicht erwartet!

Karin Kunkel-Jarvers Tour 3 verbindet die Highlights Lichte Trail und Mühlwald Trail.
Hinweis: Die GPS-Daten der BIKE-Touren aus dem XXL-Touren-Spezial zur Tiroler Zugspitz Arena können Sie hier kostenlos herunterladen. Sie finden den Download-Bereich direkt unterhalb dieses Artikels. Viel Spaß beim Nachfahren!
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