Wir machen uns auf den Weg nach Golling. Je näher der Ausgangspunkt für unsere Touren im Süden Salzburgs rückt, desto imposanter wirken die Bergriesen des Hagen- und des Tennengebirges. Das flache Stück vom Bahnhof in Golling bis hierher am Eingang des Bluntau-Tals ist ideal, um sich einzurollen.
Zwanzig Minuten sind wir nun schon unterwegs und haben noch keinen der insgesamt 900 Höhenmeter hinter uns gebracht. Dann ist sie da, die Steigung. In engen Serpentinen schlängelt sich der Schotterweg durch den dichten Wald bergauf. 13 Prozent Steigung und grober Schotter rütteln mich wach. Man sucht stumm seinen Rhythmus. Früher verlustierte sich Kaiser Franz Ferdinand hier im Jochalm-Gebiet mit der Pirsch auf Steinböcke. Er war ein fanatischer Jäger: Insgesamt 50556 Trophäen von Tieren aller Art starren von den Wänden seiner Kaiservilla im benachbarten Bad Ischl. 101 112 Augen, die einem beim Mittagessen zusehen. Auch heute noch kommt Europas Schickeria im Winter hierher. Auf Steinböcke wird dabei immer seltener angelegt – eher auf Skihasen im Trubel schriller Partys.
Mehr als 600 Höhenmeter liegen hinter uns. Bleiben noch 300 bis zum Frühstück. Das Blätterdach über unseren Köpfen wird immer lichter, dünner und gibt schließlich den Blick frei: Die schroffen Felswände des Schneibstein und des Hohen Göll blitzen kalt durch die Zweige. Noch wenige Meter, dann taucht sie auf, die Oberjochalm. Wie eine Perle in einer Auster. Endlich eine Tasse Kaffee. Und dann nur noch bergab, bis die Felgen qualmen.
Tour 1: Bergalm (50,01 km, 1458 hm, 4 h 40 min)
Tour 2: Oberjochalm (31,22 km, 915 hm, 2 h 50 min)
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