Montageständer, Werkzeugwand, Druckluftkompressor – so sieht die Standardausrüstung einer Fahrradwerkstatt aus. Dominik Scherer, BIKE-Mechaniker und Selbsterfahrungsradler, hält es da etwas spartanischer: Er schleppt in seinem Rucksack stets zwei Wasserrohrzangen durch die Bayerischen Voralpen. Laut Scherer gibt es kaum einen Defekt, den er auf seinen Abenteuer-Trips damit nicht wieder geradebiegen kann. Weniger begabte Tüftler sollten die anderthalb Kilo vielleicht in eine etwas umfassendere mobile Werkstatt investieren. Die Liste der Defekte, die Bikern die Tour vermiesen können, ist nämlich nahezu endlos. Immer wieder steht man vor Problemen, die einem so noch nicht untergekommen sind. Gebrochene Pedalachsen, leckgeschlagene Federgabeln oder streikende Teleskop-Stützen – es gibt Situationen, in denen würde sogar MacGyver sein Schweizer Taschenmesser frustriert ins Gebüsch pfeffern. In den meisten Fällen allerdings hilft Geduld und ein wenig Improvisationstalent.
Grundvoraussetzung allerdings ist das richtige Werkzeug. Das beginnt schon beim passenden Mini-Tool. Selbst üppig ausgestattete Klappwerkzeuge wiegen selten mehr als ein oder zwei Bananen. Im Ernstfall stellen Alleskönner wie der Klassiker Alien DX von Topeak (zirka 50 Euro) über zehn grundverschiedene Funktionen zur Verfügung, die ansonsten schon mal einen halben Werkzeugkasten füllen können. Wichtig ist: Kaufen Sie nie einfach nur das nächstbeste Mini-Tool, weil es gerade im Angebot ist, oder weil es der Radhändler als Zugabe zum neuen Bike in die Einkaufstasche legt. Das Mini-Tool sollte immer auf Ihr Rad abgestimmt sein. Prüfen Sie also vor dem Kauf, ob Sie eventuell Spezialwerkzeuge benötigen, wie etwa Nippelspanner für Systemlaufräder oder verschiedene Torx-Größen. Außerdem sollte Ihr Mini-Tool gut in der Hand liegen und hochwertig verarbeitet sein. Bei gebrochenen Werkzeugen oder abgedrehten Schrauben ist Frust quasi vorprogrammiert. Neben einem Mini-Tool gehören selbstverständlich Ersatzschlauch und Mini-Pumpe zur unverzichtbaren Grundausstattung auf wirklich jeder Tour.
Was Sie außerdem noch in Ihren Rucksack packen sollten und wie Sie Pannen auch ohne besondere Hilfsmittel beheben, zeigen wir Ihnen in dieser Workshop-Serie.
EIN MOBILES ERSATZTEILLAGER...
...können Sie sich schnell und einfach selber basteln. Klebeflicken für den Schlauch, ein getaptes Stück Cola-Dose, ein Kettenschloss, Nadel und Faden sowie Sicherheitsnadeln für löchrige Klamotten und eine abisolierte Lüsterklemme für gerissene Schaltzüge.

Das mobile Ersatzteillager wiegt nur 100 Gramm.
Das alles lässt sich prima in einer leeren Kaugummi-Dose verstauen. Legt man noch einen Schnürsenkel dazu, kann auch nichts klappern. Die Dose haben wir mit ein paar Lagen Gewebeband umwickelt, damit lässt sich so ziemlich alles reparieren. Am Ende kleben wir dazu noch ein paar Kabelbinder und Speichen in der passenden Länge. Das Ganze wiegt gerade mal etwa 100 Gramm und passt in jeden Bike-Rucksack.
-
1
-
2
So bekommen Sie unterwegs Ihr Bike wieder flott
Für Abonnenten kostenfrei. BIKE-Abo gibt's hier
Lesen Sie das BIKE Magazin. Einfach digital in der BIKE-App (iTunes und Google Play) oder bestellen Sie es im Shop als Abo oder Einzelheft:


