INTERVIEW mit Sebastian Tegtmeier, Gründer der Kinder-Bike-Marke Supurb: "Für 50 bis 100 Euro habe ich schnell ein Kilo gespart – veraltete Standards machen’s möglich."
Was macht ein gutes Kinder-Bike aus?
In erster Linie muss die Geometrie passen. Die gute Nachricht: Bei den meisten Bikes um 400 Euro gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Richtig schlechte Geometrien findet man in der Preisklasse kaum noch. Dazu müssen dann die einzelnen Komponenten passen: Ein relativ breiter Lenker und ein kurzer Vorbau geben dem Nachwuchs Sicherheit im Gelände. Auch wenn das im ersten Moment breit erscheint, empfehle ich für 20-Zöller 550er- und für 24 Zoll 600er-Lenker.
Was wird sonst noch falsch gemacht?
Auf unpassende Kurbellängen reagieren Kinder sehr empfindlich, die Hebelverhältnisse von Erwachsenen fehlen. 127 Millimeter am 20er und 140 am 24-Zoll-Bike haben sich bewährt. In diese Details wird zu wenig Zeit investiert, und bei Kindern führt das zu Verdruss. Noch schlimmer sind billige Shifter und Bowdenzüge: Wenn die Daumenlänge oder -Kraft nicht reicht, um die Schaltung zu bedienen, funktioniert das ganze Fahrrad nicht.
Machen Federgabeln an Kinder-Bikes Sinn?
An günstigen Modellen findet man mechanisch extrem einfache Produkte, die aus wenig hochwertigen Materialien gebaut werden. Theoretisch kann ich zwar eine Gabel bauen, die für 18-Kilo-Biker funktioniert, aber nicht für den Preis. Die hochwertige Fertigung, die nötig ist, damit ein Mehrwert für die Kids entsteht, ist sehr teuer. Deshalb bieten wir unseren 20-Zöller serienmäßig mit Starrgabel an und nur optional die hochwertige und dementsprechend teure MRP Rustler.
Warum ist starr die bessere Wahl?
Das spart Gewicht, und ich bekomme mit voluminösen Reifen und dem richtigen Luftdruck genug Dämpfung, um im Gelände Spaß zu haben. Kaum jemand braucht wirklich eine Federgabel im 20-Zoll-Bike, es sei denn, die Kids fahren regelmäßig Wurzel-Trails oder im Bikepark. Aber was der Papa hat, will der Junior natürlich auch.
Welche Tuning-Tipps gibt es für Normalo-Bikes?
Das Gute ist, dass Kinderräder auf sehr geläufige oder alte Standards setzen. Ein Vierkant-Innenlager aus Titan oder ein 600-Millimeter-Lenker findet heute an keinem Bike mehr Platz. In Zeiten von Teleskopstützen haben auch Carbon-Sattelstützen ausgedient. Gebraucht gibt’s diese Teile super günstig, für 50 bis 100 Euro habe ich schnell ein Kilo gespart.
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