TELESKOPSTÜTZE: RockShox Reverb Stealth – IM ZWEIFEL NEU
Neupreis lt. Hersteller: ca. 450 Euro (Modell 2017)
Kaum ein Produkt steigert den Fahrspaß und die Sicherheit auf dem Trail so sehr wie eine Dropper-Sattelstütze. Deswegen ist sie auch eines der beliebtesten Nachrüstobjekte.
Verkehrte Welt: Obwohl der Gebrauchtmarkt vor lauter Angeboten fast platzt, sind die Second-Hand-Preise oft übertrieben hoch. In Anbetracht der auf fast allen Kanälen konstanten Straßenpreise um 340 Euro für eine neue Reverb Stealth wirken die Gebrauchtangebote ab 200 Euro auf den ersten Blick wirklich attraktiv. Die meisten der günstigeren Gebrauchtangebote beziehen sich aber auf Stützen, die ihre besten Jahre bereits hinter sich haben, nicht stufenlos verstellbar sind oder solche ohne Remote. In Anbetracht der Tatsache, dass die Technik der frühen Dropper-Stützen noch alles andere als sorgenfrei und dauerhaltbar war, sollte man zusätzlich vorsichtig sein.
Das Risiko eines Fehlkaufs bzw. hoher Folgekosten ist nicht zu unterschätzen. Gut zu wissen: Die oft zitierten Themen wie seitliches Spiel und selbst ein vertikales Spiel von bis zu 3 mm sind nach Aussage von Carsten Wollenhaupt, Sram-Service-Techniker, recht einfach und kostengünstig selbst zu beheben. So manche vermeintlich defekte Stütze ließe sich recht einfach wieder beleben. "Erst, wenn die interne Hydraulik muckt, ist das ein ernstzunehmender Defekt." Die gute Nachricht: Selbst bei solchen Defekten lassen sich die aktuellen Stützen mit modernen Innereien wieder reparieren. Die schlechte Nachricht: Bei einem Service mit Austausch interner Bauteile kommt man kaum unter 100 Euro davon – oft sogar deutlich mehr. Damit wäre der vorher errungene Gebrauchtkauf-Bonus wieder aufgebraucht.
FAZIT: Tele-Stützen unterliegen mit ihren Buchsen und Dichtungen genauso dem Verschleiß wie Federelemente. Weil die Preisdifferenz zwischen aktueller Gebrauchtware und Online-Neuware nicht so hoch ist und es gerade älteren Modellen oft an Zuverlässigkeit fehlt, geht unsere Empfehlung hier eher in Richtung Neukauf.
ALTERNATIV-TIPP: Die Rockshox Reverb zählt zwar zu Recht zu den Vorreitern, aber mittlerweile gibt es eine große Auswahl an gut funktionierenden Produkten anderer Hersteller – zum Teil schon neu um 300 Euro. Wer mit 100 bis 125 mm Hub zurechtkommt, findet diese oft ebenfalls günstiger (siehe
Teleskopstützentest aus BIKE 2/2017
).
WORAUF SIE BEIM GEBRAUCHT-KAUF ACHTEN SOLLTEN:
● Wie bei allen Sattelstützen gilt es in erster Linie, den richtigen Durchmesser auszuwählen: normaler- weise 30,9 und 31,6 mm, es finden sich aber auch Modelle mit 27,2 mm.
● Stützen mit interner Ansteuerung machen das Bike deutlich aufgeräumter, brauchen aber vorbereitete Rahmen. Modelle mit externer Ansteuerung passen an jeden Rahmen und sind einfacher zu montieren. Sie haben aber auch meist exponierte Leitungsschlaufen, an denen man gerne hängen bleibt.
● Auch die Bauart der Lenkerfernbedienung (Remote) muss zum Bike passen. Nicht alle Hebel sind mit Schalthebeln für Umwerfer kombinierbar.
Christian Artmann, BIKE-Autor: "Aktive und größere Fahrer profitieren von jedem Zentimeter mehr Hub. Weil es 150-mm-Versionen aber erst seit Kurzem gibt, bleibt da oft nur der Neukauf."
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