Klar würden wir alle am liebsten aus dem Vollen schöpfen und unsere Bikes immer mit den aktuellsten Neuteilen pimpen. Aber die Realität sieht eben meist anders aus. Deswegen locken gebrauchte Bike-Komponenten mit ihrem schier grenzenlosen Schnäppchenpotenzial. Edle und angesagte Bauteile zu attraktiven Preisen finden so schnell einen dankbaren Abnehmer für ihre zweite Bike-Karriere. Aber macht der Gebrauchtkauf wirklich immer Sinn? Und was tun, wenn das Teil nicht wie erwartet funktioniert? Klar ist: Mit den vielen unterschiedlichen Standards heutzutage wird es immer schwieriger, den passenden Deckel zum Topf zu finden – der Gebrauchthandel ist komplexer als ein Neukauf. Wer Second-Hand kauft, "bezahlt" den niedrigeren Preis meist mit einem hohen Suchaufwand – und nicht zu unterschätzenden Risiko. Ein Risiko, das gerade beim Kauf von Privat keine rechtliche Absicherung in Form von Gewährleistung oder Garantie hat.
Damit das vermeintliche Schnäppchen nicht zur Fehlinvestition wird, weil zum Beispiel der neue Laufradsatz nicht passt oder die Federgabel zuerst einmal generalüberholt werden muss, haben wir auf den folgenden Seiten wichtige Tipps zusammengestellt. Exemplarisch an einzelnen Komponenten durchgespielt, zeigt sich schnell: Der Gebrauchtkauf hat seine Schattenseiten und muss sorgsam gegen einen Neukauf abgewogen werden. Wer sich aber ein wenig Mühe bei der Recherche gibt und nicht naiv beim nächst besten Angebot zuschlägt, findet gebraucht oft richtig gute Deals. So ist beispielsweise der Second-Hand-Kauf von Federgabeln keineswegs so riskant, wie man oft denkt, denn die häufigsten Problemchen wie Buchsenspiel oder Dichtungen sind sehr einfach auch wieder behoben. Wer sich damit auskennt und die nötigen Schrauberkenntnisse mitbringt, kann viel Geld sparen. Überhaupt sind es vor allem die Heimwerker, denen sich das größte Sparpotenzial im Gebrauchthandel bietet. Wer das kleine Schrauber-Einmaleins nicht beherrscht, der ist oft besser beim Fachhändler aufgehoben.
Verständlicherweise lässt der sich den Montageaufwand von Fremdteilen natürlich gut bezahlen – sofern der Händler sich nicht generell weigert, gebrauchte Teile ans Bike zu schrauben, was gar nicht so selten vorkommt. Viel Spaß in der bunten Welt des Gebrauchthandels.
Umfangreiche Infos zum Thema Standards gibt’s auf der BIKE-Website unter Webcode #14301->
WO KAUFT MAN AM BESTEN?
Es gibt viele Kanäle, über die man gebrauchte Bike-Komponenten kaufen und verkaufen kann. Jeder davon hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Hier die Wichtigsten in der Kurzübersicht.
EBAY
+ Sehr große Auswahl und weltweite Angebote
+ Einfacher Preisvergleich
+ Käufer-/Verkäuferschutz (bei korrekter Nutzung)
+ Schneller Verkaufserfolg durch feste Laufzeiten
- Anonymer Handel zieht auch zwielichtige Anbieter an
- Risiko von Fehlkäufen durch falsche/ungenaue Beschreibungen

Jens Heilmann
FREUNDE
+ Preisfindung und Zahlung oft flexibel
+ Vertrauensbasis von Käufer zu Verkäufer
+ Besichtigung und Erkundigungen zur Vorgeschichte leicht möglich
+ Schnäppchen durch "Freundschaftspreise"
- Geringe Auswahlmöglichkeiten
FLOHMARKT
+ Oft sehr gute Preise
+ Ware kann direkt besichtigt werden
+ Persönlicher Kontakt zwischen Handelnden
- Selten und meist nur in Ballungszentren
- Eingeschränkte Auswahl und kaum Preisvergleich
- Von privat keine Reklamationsmöglichkeit
FORUM & KLEINANZEIGEN
+ Klare Preisgestaltung (Fest- und VHB-Angebote)
+ Oft entstehen nette Kontakte unter Gleichgesinnten
+ In Spezialforen z. T. zusätzliche Unterstützung (z. B. durch Links zu Tests, Suchmasken, usw.)
- Zum Teil unrealistische Preisvorstellungen
GEBRAUCHTHÄNDLER
+ Meist geprüfte Ware
+ Als gewerblicher Handel immer mit Gewährleistung
+ Kompetente Beratung
+ Oft Montage-Service
- Nicht immer wirklich günstige Angebote
- Stark wechselnde und oft saisonal beeinflusste Produktpalette
- Begrenzte Auswahl
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