Geometrie am Mountainbike kurz erklärt
Reach, Stack, Radstand, Kettenstrebenlänge, Lenkwinkel, Nachlauf – Keine Angst! Für eine grobe Abschätzung reicht es, sich auf ein paar wesentliche Werte zu konzentrieren.
1 Reach
Hinter dem Begriff versteckt sich nicht mehr als der horizontale Abstand zwischen dem Tretlager und der Steuerrohrachse (an der oberen Lagerschale gemessen). Er ist unabhängig vom Sitzwinkel und deswegen vor allem ein Maß dafür, wie kompakt oder lang sich ein Bike im Stehen fährt. Die Oberrohrlänge (1a) wird zusätzlich vom Sitzwinkel beeinflusst, weshalb sie aussagt, wie lang sich ein Bike im Sitzen anfühlt.
2 Lenkwinkel
Er bestimmt weitgehend, wie agil oder laufruhig sich ein Bike lenkt, wie ruhig es bei hohen Geschwindigkeiten bleibt und wie sicher es sich in sehr steilen Passagen fährt. Je flacher der Winkel ist, desto sicherer und laufruhiger wird das Bike. Bis zu einem gewissen Punkt, denn dann beginnt die Lenkung abzukippen. Je aggressiver der Einsatzbereich, desto flacher der Lenkwinkel (z. B. Cross Country: 69–71° und Enduro: 64–67°).
3 Sitzwinkel
Dieses Maß hilft, die Gewichtsverteilung auf dem Bike einzuschätzen. In den Zeiten von gebogenen und versetzten Sitzrohren, ist der effektive Sitzwinkel nur noch selten direkt am Sitzrohr zu messen. Zusätzlich ist er dann auch von der Auszugslänge der Sattelstütze abhängig. Pauschal gibt es derzeit einen Trend hin zu steileren Sitzwinkeln, was das Klettern erleichtert. Über die Sattelposition ist er +/- 0,5° variabel.
4 Kettenstrebenlänge (auch als Hinterbaulänge bezeichnet)
Kurze Kettenstreben machen das Bike agiler und sorgen dafür, dass es sich leicht aufs Hinterrad ziehen lässt (z. B. bei Drops und Manuals). Allerdings wandert der Schwerpunkt bergauf dann auch schnell zu weit nach hinten – das Bike bäumt sich früh auf. Vor allem verspielte Biker und solche, die viel im Wiegetritt fahren, profitieren von kurzen Hinterbauten. Die zusätzliche Laufruhe und Kletter-Performance im Sitzen durch längere Kettenstreben kann wiederum für Touren-Fahrer von Vorteil sein.
5 Radstand
Der Wert wird beeinflusst durch Kettenstrebenlänge, Reach, Lenkwinkel und der Gabellänge. Als Maß für die subjektive Größe eines Bikes ist er allerdings nur im direkten Vergleich wirklich aussagekräftig. Es gilt: je länger, desto fahrstabiler, aber auch weniger wendig.
6 Tretlagerhöhe
Sie bestimmt die Bodenfreiheit beim Pedalieren und in Schräglagen. Die TretlagerabsenkunG (6a) setzt die Tretlagerposition in Bezug zur Nabenhöhe und ist unterschiedlich für jedes Laufradformat. Sie bestimmt, wie sehr sich der Fahrer in den Rahmen integriert fühlt. Beide Werte werden im unbelasteten Zustand gemessen und verändern sich beim Aufsitzen.
7 Stack
Der Stack beschreibt den vertikalen Abstand vom Tretlager zur Oberkante des Steuerrohrs. Die effektive Sitzposition wird aber zusätzlich von dem Vorbau (Länge und Neigung), dem Lenker und den verbauten Spacern bestimmt. Die Steuerrohrlänge (7a) gibt ebenfalls Auskunft über die Bauhöhe an der Front, wenn man die Gabelbauhöhe und den Laufradradius kennt.
8 Überstandshöhe
Sie ist ein Indiz dafür, wie viel Bewegungsfreiheit der Fahrer auf dem Bike hat. Je geringer der Wert, desto mehr Platz bleibt im Schritt zwischen Mensch und Maschine. BIKE misst den Wert immer in der Mitte des Oberrohrs.
9 Sitzrohrlänge
Früher noch das Hauptkriterium für die Rahmengröße, verliert das Maß durch modernere Rahmenkonstruktionen und lange Sattelstützen immer mehr an Bedeutung.
10 Gabel-Offset
Dieser Wert ist neben dem Lenkwinkel eine weitere Stellgröße, um den Nachlauf (11) und damit das Lenkverhalten zu beeinflussen. Er ist abhängig vom Laufradformat: ca. 42 mm bei 26", 44–46 mm bei 27,5" und 46–51 mm bei 29ern.
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