Ludwig Döhl
, Stefan Loibl
· 06.01.2022
Der 3D-gedruckte Prototypen-Rahmen von Canyon vollendet unser maximal nachhaltiges Projekt-Mountainbike. Vorhang auf für das Finale der RIDE-GREEN-Kampagne!
Als wir zu Jahresbeginn in BIKE 3/21 die Frage stellten „Können wir ein nachhaltiges Bike bauen?“, war unklar, wie das Experiment ausgehen würde. Doch unserem Aufruf folgten einige Hersteller und die Idee, ein möglichst nachhaltiges MTB zu entwerfen, nahm langsam Form an. Es folgte eine repräsentative Umfrage, wie Biker das Thema Nachhaltigkeit sehen und ein Workshop mit den Experten der Cradle to Cradle NGO, wie kann Nachhaltigkeit für die Fahrrad-Branche aussehen kann. Dann ging's für die beteiligten Firmen an die Umsetzung. Mit unseren Partnern aus der Industrie stellten wir nach und nach Teile mit einer möglichst geringen Umweltbelastung vor. Pünktlich zum Finale der Serie kam nun der fahrfertige Prototyp von Canyon aus dem 3D-Drucker. Der exklusive Rahmen bike PROJECT:ride green lässt schon heute erahnen, wie die Bikes der Zukunft aussehen könnten.
Das bike PROJECT:ride green als Ergebnis unserer RIDE-GREEN-Kampagne in der Video-Vorstellung.
Der „bike PROJECT: ride green“-Rahmen wurde bei Canyon designt und entwickelt. Gedruckt hat ihn die Firma Materialise aus Bremen, die sich auf die Lohnfertigung von 3D-Druck-Teilen spezialisiert hat. Bei der sogenannten Selective-Laser-Melting-Methode fährt ein Laser über ein Becken mit Aluminiumpulver und verschweißt das Pulver punktgenau zu hartem Metall. Diese Technologie lässt den Entwicklern absolute Design-Freiheit, wodurch sich Raum für neue Ansätze ergibt. Unser Rahmen wurde aus drei Teilen in je sechs Stunden Laufzeit produziert. Derart lange Fertigungszeiten eignen sich aktuell nicht für Großserien von Bikes. Allerdings macht die Technologie rasante Fortschritte und ermöglicht neben der Individualisierung der Produkte vor allem eine marktnahe Produktion. Zwei für die Zukunft extrem wichtige Faktoren.
Der Prototyp aus dem 3D-Drucker repräsentiert das Herzstück unseres Versuchs, ein nachhaltiges Bike zu bauen. Das innovative Fertigungsverfahren ermöglicht eine völlig neuartige Formensprache. Das sagt Entwickler Johannes Thumm über seinen zwei Kilo schweren, futuristischen Prototyp:
„An der Evolution von Fahrrädern arbeiten wir tagtäglich. Aber nur selten haben wir die Möglichkeit, das Mountainbike so fundamental neu zu überdenken wie bei diesem Projekt! Es ging nicht um neue Anbauteile oder Schnittstellen, sondern um die komplette Materialität und Gesamtbauweise des Rahmens. An oberster Stelle stand dabei die Wiederverwertbarkeit und Umweltverträglichkeit der Materialien und das Prinzip des Materialkeislaufs ohne Qualitätsverluste. Aber wir sind noch weiter gegangen. Neben der Wiederverwertbarkeit der Materialien wollten wir auch die Menge des reinen Materials reduzieren und somit das Rahmengewicht zu senken. Das wäre dann eine Win-Win-Situation und der Kunde bekäme nicht nur ein nachhaltigeres Produkt, sondern auch ein besseres. Zusätzlich haben wir auch nach einer neuen Möglichkeit für die Gestaltung gesucht und unerwartet viele neue Möglichkeiten fürs Design gefunden. Denn ein nachhaltiges, gutes Produkt wird natürlich viel besser angenommen, wenn’s auch super aussieht!“
>> Mehr Details zu den Komponenten des RIDE-GREEN-Projekt-Bikes lesen Sie hier!