Ludwig Döhl
· 20.01.2021
In diesem Artikel verwenden wir sogenannte Affiliate Links. Bei jedem Einkauf über diese Links erhalten wir eine Provision vom Händler. Alle vermittlungsrelevanten Links sind mit * gekennzeichnet. Mehr erfahren.
Der Trend Nachhaltigkeit ist eindeutig. Die Strategien der Zubehörhersteller sind vielfältig. Wir zeigen den ersten Schritt in eine grüne Zukunft.
Der Markt für Bike-Zubehör quillt über wie ein Topf mit heißem Nudelwasser, und dennoch lässt sich 2021 ein Trend in allen Produktkategorien erkennen. Vom Helm bis zu den Schuhen, vom Rucksack bis zur Bikeshorts, es dreht sich alles um das Thema Nachhaltigkeit. Es scheint, als lasse sich ohne ökologische Marketing-Strategie keine Neuheit mehr präsentieren. Die Schotten von Endura produzieren nicht nur Klamotten, sondern pflanzen jedes Jahr auch eine Million Bäume, um ihren ökologischen Fußabdruck auszugleichen. Adidas fertigt den legendären Five Ten Freerider 2021 erstmals nach seinem eigenen Primeblue-Standard aus recyceltem Plastik. Der Rucksackhersteller Osprey vertraut bei seiner 2021er-Frühjahrskollektion zu 100 Prozent auf wiederaufbereitete und PFC-freie Materialien. Löffler und Alpina ziehen, wenn es zum Thema Nachhaltigkeit kommt, mit ihren standortnahen Produktionen in Österreich und Deutschland einen Umwelt-Joker aus den Ärmeln. Deuter tritt der Wegwerfgesellschaft schon seit Längerem mit einem lebenslangen Reparatur-Service entgegen und unterstreicht damit eindrucksvoll das Vertrauen in seine Produkte, auch über den Garantiezeitraum hinaus. Vaude macht einen schonenden Umgang mit der Umwelt sogar zur übergeordneten Unternehmenskultur und bietet ebenfalls einen hauseigenen Reparatur-Service an. Zahlreiche „grüne“ Zertifizierungen gehören da natürlich ebenfalls zum guten Ton.
Den Anhängern von Fridays for Future dürfte bei einer derart umweltbewussten Branche das Herz aufgehen. Eigentlich könnten Industrie und Biker mit dem eindeutigen Trend zu nachhaltigerem Zubehör zufrieden sein. Michael Braungrat, seines Zeichens Verfahrenstechniker und promovierter Chemiker sowie Gründungsmitglied der Grünen, dürften die Bemühungen allerdings nur ein Lächeln abringen. Gemeinsam mit dem Amerikaner William McDonough hat Braungrat das Cradle-to-Cradle-Konzept erfunden und sagt damit im Prinzip aus: „Wer Falsches weniger falsch macht, macht noch immer nicht das Richtige.“
Schuhe aus recyceltem Plastik sind in seiner Vorstellung im besten Fall nur ein Zwischenschritt in eine nachhaltige Welt. Denn wichtig wäre vor allem, dass der frisch produzierte Schuh selbst wieder zu 100 Prozent recycelt werden kann. Das Design müsste also eine komplette Zerlegung des Schuhs in seine Einzelteile, ohne Qualitätsverluste beim Material, ermöglichen. Und vor allem müsste sich der Hersteller des Schuhs dem Recycling selbst annehmen. Er müsste also eine Garantie geben, dass er den Schuh nach seiner Lebenszeit wieder zurücknimmt. Hat man den Cradle-to-Cradle-Gedanken verinnerlicht, wird einem klar, dass in so einer Kreislaufgesellschaft Öko-Zertifizierungen überflüssig werden. Die Zubehörindustrie hat mit ihren aktuellen Produktneuheiten das richtige Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit bewiesen und kann den nächsten Schritt in die von Braungrat vorgegebene Richtung machen. Konsum muss also nicht generell verteufelt werden.