Nach dem Sea Otter-Festival in Kalifornien präsentiert sich die Bike-Industrie erstmals den europäischen Mountainbikern am Gardasee beim BIKE-Festival. Die Hersteller haben neben jeder Menge Testbikes auch einige neue Produkte, Teile-Neuheiten und spannende Komponenten dabei. Die Redakteure des BIKE-Magazins waren fleißig unterwegs, um keine der Neuheiten zu verpassen. Wir zeigen Ihnen hier eine Auswahl der besten Produkte und Komponenten, die es am Gardasee zu sehen gibt.
Vittoria Bomboloni: Reifen für Fatbikes und Plus-Bikes
"Bomboloni" heißt auf italienisch Donut und genauso sehen die neuen Vittoria-Reifen auch aus. Der Grund: Sie gibt es nur für Fatbikes und Bikes im Plus-Format. Der Bomboloni als Fatbike-Version (26 x 4.0 Zoll) bringt mit 995 Gramm etwas weniger als ein Kilo auf die Waage. Den ab Juli erhältlichen Pneu bibt's als TNT-Version und als Faltreifen. 3.0 Zoll breit sind die beiden Plus-Varianten in 27,5 und 29 Zoll.

Hersteller Den Donut-Reifen "Bomboloni" von Vittoria gibt es als Fatbike- und Plus-Version.
Hope Boost-Naben & Kassette
Bereits im vergangenen Sommer hat Hope an seinen ersten 148 Millimeter breiten Hinterrad-Naben gearbeitet. Nun scheint sich dieses Maß, das Boost-Standard heißt, auf breiter Ebene durchzusetzen. Der neue Achsstandard misst 148 statt 142 mm am Hinterrad und 110 statt 100 Millimeter am Vorderrad. Dadurch konnte Hope den Flansch-Abstand vergrößern, was die Laufräder steifer macht. Vor allem für 29er-Laufräder macht das Sinn. Der Boost-Standard verwendet dasselbe Design der Ausfallenden wie das X12-System. Vorne setzt der Boost-Standard auf 110x15 Millimeter. Auch hier bieten die 10 Millimeter mehr Platz die Möglichkeit, den Flansch-Abstand zu vergrößern, die Anstellwinkel der Speichen etwas flacher und gleichmäßiger hinzubekommen. Mehr Steifigkeit und Stabilität sind das Resultat.
Auch seine Kassette hat Hope überarbeitet. Das 9-fach-Ritzel war in der Vergangenheit nur mit integriertem Freilaufkörper erhältlich. In Zukunft wird es die Hope-Kassette auch als 10- und 11-fach-Version geben. Das 10-fach-Ritzel hat 10-40 Zähne und die Gang-Sprünge sind durchgehend unter 20 Prozent. Die 11-fach-Kassette hat eine Bandbreite von 11-44 Zähnen und ebenfalls maximale Sprünge von 20 Prozent. Der neue, kürzere Freilaufkörper ist mit allen Pro 2 Evo-Naben von Hope kompatibel. Die sieben kleinen Ritzel werden aus einem Stück gehärtetem, korrosionsbeständigem Stahl gefertigt. Die größten drei Ritzel bestehen aus 7075er-Aluminium. Die 10-fach-Kassette wiegt 280 Gramm, Preise stehen noch nicht fest.
Maxxis Chronicle: Neues Dickerchen im Plus-Format
Der neue Maxxis-Reifen wird zur Eurobike 2015 offiziell präsentiert, in Riva war er als Prototyp bereits zu sehen. Die Rede ist vom Maxxis Chronicle, einem neuen Reifen für Mountainbikes im Plus-Format. Der 119 Euro teure Schlappen steht ab Herbst in den Maßen 27,5 x 3 Zoll und 29 x 3 Zoll zur Verfügung.

Georg Grieshaber Mit dem Maxxis Chronicle erweitert sich das Angebot an Plus-Reifen.
Evoc CC 3l Race: rennoptimierter Trinkrucksack
Besondere Anforderungen erfordern spezielle Lösungen. So wurde bei Evoc extra für die Teilnahme beim Cape Epic eine neue Version des CC 3L entwickelt. Die Anforderung: Platz für Trinkblase, Werkzeug und Verpflegung. Obendrein sollte alles möglichst während der Fahrt erreichbar sein. Der CC 3L Race bekam Hüftflossen mit kleinen Fächern spendiert. Auch an den Trägern befinden sich kleine Köcher, in denen Gels, Riegel oder Tools griffbereit verstaut werden können. An der Rückseite lassen sich in zwei Steckfächern Jacke oder Armlinge verstauen. Das Rückensystem ist bewußt einfach gehalten und soll kaum spürbar aufliegen.
Evoc Stage Rucksack-Serie: eng und dennoch luftig
Bei der neuen Stage Serie stellte sich Evoc einer besonderen Aufgabe: der Rucksack soll zum einen möglichst eng am Rücken liegen, um auch auf technischen Abfahrten sicher zu sitzen. Gleichzeitig soll aber auch noch eine gute Belüftung möglich sein. Die Lösung soll das neue Air Flow Contact System bringen. Die Belüftungs-Öffnungen wurden hier einfach nach innen Verlegt. Der Stage liegt über ein Mesh-Gewebe am Rücken auf, darunter befinden sich kleine Polster mit Belüftungskanälen. Vier Versionen mit 3, 6, 12 und 18 Liter Volumen sollen sämtliche Einsatzbereiche von Cross Country bis Enduro abdecken. Die Schultergurte sind über das so genannte Brace Link mit dem Rucksack verbunden und sollen sich flexibler an die jeweilge Körperform anpassen.
Fizik M3 Race-Schuh mit neuem Verschluss-System
Die Italiener optimieren zwei Modelle ihrer nicht nur optisch ansprechenden Schuh-Serie. Sowohl der M3 mit Carbon-Sohle, als auch das günstigere M5-Modell erhalten zur nächsten Saison einen Boa-Drehverschluss. Die Modelle mit Ratsche bleiben vorerst noch erhalten, sollen aber demnächst aus dem Programm genommen werden. Die Preise für M3 und M5 liegen bei 250, beziehungsweise 179 Euro.
Fabric: Flasche ohne Halter
Real oder optische Täuschung? Für Biker, die sich schon immer an der Optik eines Flaschenhalters im Rahmendreieck gestört haben, könnte Fabric jetzt die Lösung gefunden haben. Die Fabric-Flasche scheint ohne jeglichen Halter am Rahmen zu kleben. Magnet, Gravitation oder einfach Magie? Marketing Mann Phillip Martin hat uns den Trick verraten. Wir mussten aber versprechen ihn erst mal für uns zu behalten. Sorry!
Sigma Speedy: So einfach kann ein Radcomputer sein
Die einfache Bedienung stand beim Speedy-Tacho im Vordergrund. Er bietet nur vier Funktionen (Tempo, Strecke, Fahrzeit und Gesamtstrecke), dafür aber neun verschiedene Styles. Der Speedy lässt sich leicht und ohne Werkzeug montieren, die Raddurchmesser sind voreingestellt und einfach anwählen und die Übertragung erfolgt drahtlos per ATS (analog transmission system). Der Speedy kommt jetzt für 34,95 Euro in den Handel, in Riva werden täglich neun Stück verlost – also ab an den Sigma-Stand!

Christoph Listmann Speedy heißt der neue, einfach zu bedienende Tacho. Die Buster 600 HL Helmlampe bringt Licht ins Dunkel.
Die Sigma Buster 600 HL erhellt die Nacht
Mit 600 Lumen will die neue Buster 600 Helmleuchte punkten. Sigmas Neuentwicklung kostet 99,95 Euro und spendet im „High Power Modus“ zwei Stunden Helligkeit. In der kleinsten Stufe reicht das Licht für 13 Stunden, der integrierte Li-Ion-Akku wird über Micro USB aufgeladen. Ein Farbindikator informiert über Akkuleistung und Ladezustand.
FSA Gravity Grid: Enduro-Komponenten aus Italien
Mit ihrer neuen Gravity Grid-Serie zielt FSA auf Enduro-Piloten ab. Angelehnt an die Downhill-Teile der Gravity-Linie zählen Lenker, Vorbau, Kurbel, Kettenführung und ein Laufradsatz aus Aluminium dazu. Den Vorbau gibt es in den Längen 35 und 50 Millimeter (ab 135 Gramm), der Alu-Lenker mit 8° Backsweep und 5° Upsweep setzt auf eine Klemmung mit 35 Millimetern Durchmesser. Der 760er-Lenker wiegt 305 Gramm, der 800er ist etwas schwerer. Die Kettenführung, der "Grid Chainguide", ist ISCG05 kompatibel und verträgt sich mit Zweifach-Kurbeln bis maximal 38 Zähne am großen und minimal 28 Zähne am kleinen Kettenblatt. Die obere und untere Führung lassen sich werkzeuglos für Service-Arbeiten drehen. Von der Kurbel gibt es zwei Ausführungen: eine Zweifach-Version mit MegaExo-Innenlager in den Abstufungen 38/24 und 36/22, sowie die Einfach-Kurbel mit hohlgeschmiedeten Kurbelarmen und speziellem Kettenblatt-Design, was FSA "Megatooth" nennt. Die Einfach-Kurbel der Grid-Linie soll laut FSA auf 759 Gramm kommen.

Georg Grieshaber Die neue Gravity Grid-Serie von FSA richtet sich an Enduro-Mountainbiker.
Marzocchi EPD: italienischer Lift
Mit der Espresso Push Dropper Sattelstütze (EPD) steigen auch die Italiener ins Teleskopstützen-Business ein. Die Stütze wird in 30,9 und 31,6 Millimeter erhältlich sein und kommt wahlweise mit interner oder externer Zuganlenkung. Beim Gewicht geben die Italiener 540 Gramm an, was im Vergleich sehr leicht ist. Die EPD mit 125 Millimeter Hub soll Ende Mai erhältlich sein.

Peter Nilges 125 Millimeter Hub bei leichten 540 Gramm verspricht Marzocchi bei der neuen Telestütze.
E13 trsr carbon: leichte Kurbel fürs Grobe
Wenig Gewicht und dennoch eine hohe Stabilität soll die neue Carbon-Kurbel von E13 bieten, die es in zwei Ausführungen geben wird. Als trsr für den Enduro-Einsatz in den Längen 170, 175 und 180 Millimeter und als LG1 R für den DH-Einsatz mit 165 bzw. 170 Millimeter Kurbelarmen. Die Kurbel ist mit ein-, zweifach- und Boost-Kettenblättern kompatibel. Der Q-Faktor soll bei 168 Millimetern liegen. Als Gewicht für die Kurbelarme sind 460 Gramm angepeilt.

Peter Nilges Sauleicht und dennoch Downhill tauglich soll die neue E13 Carbon-Kurbel sein.
E13 EXC Kassette: Nachrüstkassette mit großer Bandbreite
Als Alternative zur 11-fach Kassette von Sram bietet E13 eine Kassette mit noch größerer Bandbreite. Die EXC passt auf XD-Freilaufkörper und kommt mit einer Bandbreite von 9 bis 42 Zähnen in einer zehn und elffach Version. Zusätzlich ist eine siebenfach Downhill-Kassette mit 9 bis 25 Zähnen geplant. Für einen guten Kompromiss aus Gewicht und Haltbarkeit sind die drei größten Ritzel aus Alu und die kleineren aus Stahl. Die elffach Kassette soll vom Gewicht auf XX1-Niveau liegen und daher eine günstigere Alternative sein.

Peter Nilges Mit 9 bis 42 Zähnen verfügt die neue E13-Kassette über eine riesige Bandbreite.
Ritchey Drive und Bite: neue Reifen für den Trail-Einsatz
Mit dem speziellen Vorderradreifen Bite und dem Hinterradreifen Drive baut Ritchey seine Trail-Linie weiter aus. Die beiden Reifen wird es in einer 27,5 und 29 Zoll-Version in 2,25 Zoll Breite geben. Beide Reifen verfügen über eine Dualcompound-Mischung. Die leichte WCS-Version soll ab 795 Gramm und die Comp-Variante ab 985 Gramm auf die Waage bringen.

Peter Nilges Speziell für den Einsatz am Vorder- und Hinterrad bringt Ritchey zwei neue Trail-Reifen: den Drive (links) und den Bite.
Trickstuff Direttissima: Bremspower für die Falllinie
Eine neue Bremse zeigten die Freiburger von Trickstuff. Die Direttissima soll die Cleg ablösen und verfügt über einen komplett neu entwickelten Geber mit vielen durchdachten Details, der noch mit der bestehenden Zweikolbenzange zu sehen war. Für minimale Reibung, Spielfreiheit und ein direktes Bremsgefühl werden vier Kugellager am Geber verbaut. Zwei am Hebel und weitere zwei an der Pleuelstange. Durch das Kniehebelprinzip steigt die Übersetzung beim Zug am Hebel. Für eine gute Ergonomie sitzt der Drehpunkt des Hebels nah am Lenker. Je nach Scheibengröße liegt das Einsatzgebiet zwischen Cross Country und Downhill. Mit 160er Scheibe soll eine komplette Vorderradbremse nur 340 Gramm auf die Waage bringen. Die Bremse, die neuerdings mit Mineralöl statt DOT arbeitet, soll nach der Eurobike lieferbar sein.

Georg Grieshaber Nur 340 Gramm soll die neue Direttissima-Scheibenbremse von Trickstuff auf die Waage bringen.

Peter Nilges Der Nachfolger der Cleg-Bremse ist die Direttissima von Trickstuff: Sie kommt mit schönen Details und bringt nur wenig auf die Waage.
77 Composites: leichte Carbon-Parts Made in Germany
Lenker, Sattelstützen, Felgen: die Carbon-Spezialisten aus Mittelfranken feilen stetig am Gewicht Ihrer Produkte. Leichtes noch leichter machen, scheint Ihr Vorsatz zu sein. So bringt der Low Riser Lenker bei einer Breite von 680 Millimetern gerade mal 124 Gramm auf die Waage. Ein Laufradsatz mit der Climber 29T Felge wiegt 1140 Gramm. Ab 90 Kilo Fahrergewicht werden die Wandstärken der Felgen angepasst. Das Gewichtslimit für die 32-Loch-Variante liegt bei 120 Kilo Lebendgewicht. Laut 77 Composites ist das Ende der Fahnenstange bei Carbon noch lange nicht erreicht. In den nächsten Jahren soll es neue Materialen und Fertigungstechniken geben, die bisher nur für Militärs erhältlich sind. Wir sind gespannt.
Bike Ahead: Simple Kettenführung und Di2-Carbon-Lenker
Die Würzburger Kohlefaser-Spezialisten von Bike Ahead produzieren auch alles in Deutschland. Am Gardasee hatten sie zum ersten Mal eine 19 Gramm leichte Ketteführung dabei, die für eine High Direct Mount-Montage vorgesehen ist. Die untere Lippe ist mit der NSA-Technologie bearbeitet, d.h. bei der Laminierung wurde eine Schicht Gummi eingebracht. Diese Gummi-Schicht dämpft und vermindert die Geräuschentwicklung, wenn die Kette dranschlägt. Die Führung wird so angebracht, dass sie von oben ganz nah an der Kette sitzt, damit diese im groben Gelände nicht vom Kettenblatt springen kann. Die simple Ketteführung für Einfach-Antriebe soll ab Sommer erhältlich sein und 69 Euro kosten.

Stefan Loibl Nur 19 Gramm wiegt die Carbon-Kettenführung von Bike Ahead. Die untere Lippe links im Bild ist auf der Unterseite gummiert.
Ein ganz spezielles Produkt ist der neue Carbon-Lenker von Bike Ahead. Denn der „TheDi2“ soll Biker glücklich machen, die die elektronische Edel-Schaltgruppe XTR Di2 von Shimano fahren. Die Kabel der Schalthebel können im Inneren des 126 Gramm leichten Carbon-Lenkers verlegt werden, ein Loch in der Vorbau-Klemmung leitet sie weiter ins Innere des Vorbaus. Die Klemmungen sind dank NSA-Technologie mit Gummierungen versehen. Der 740 mm breite Lenker lässt sich bis 660 mm kürzen und ist ab sofort für 239 Euro erhältlich.
Bike Ahead „THEDi2“ – Carbon-Lenker für die XTR Di2
Neuheiten vom BIKE-Festival am Gardasee 2015