Die Idee keimt in Gregor Schusters Schublade schon lange. 22 Jahre bereits. Doch nun – nach vier Jahren intensiver Entwicklung – ist es soweit: Unter seinem Label Vyro hat der Österreicher die neue segmentierte Zweifach-Kurbel vorgestellt. Wir hatten bereits vor Jahren über das damalige Crowdfunding-Projekt in BIKE berichtet. Doch nun ist es soweit – die Vyro AmEn1 hat das Licht der MTB-Welt erblickt.

Hat die Vyro AmEn1 das Zeug dazu, den Schaltungsmarkt bei Mountainbikes aufzumischen? Wir werden sehen...
Vier Segmente schwenken in die Flucht der Kette
Zwei Kettenblätter, kein Umwerfer – und trotzdem wechselt die Kette vom 24er- aufs 36er-Blatt und umgekehrt. Möglich macht das ein in vier Teile segmentiertes, großes Kettenblatt. Drückt man den Schalthebel am Lenker, schwenken die Segmente in die Flucht der Kette. Die Kette wird dadurch gezwungen, auf das erste, eingeschwenkte große Segment zu klettern. Vorteile: Ein Umwerfer ist nicht nötig, Schalten unter Volllast ist möglich, die Kettenlinie bleibt gleich, und ein Schaltvorgang dauert maximal eine Viertel-Kurbelumdrehung. Erfunden hat die hohl geschmiedete Alu-Kurbel der Österreicher Gregor Schuster. Entwickelt wurde sie in den vergangenen vier Jahren – finanziert durch Crowdfunding. Unsere österreichischen Kollegen waren von den ersten Fahreindrücken begeistert. Um die 395 Euro teure Kurbel nachzurüsten, braucht man ein BSA-Tretlager oder eine ISCG-03 bzw. 05-Aufnahme. Sie funktioniert mit aktuellen 10- und 11fach-Antrieben, und man kann vorhandene Zweifach-Schalthebel von Sram und Shimano verwenden. Der Direktvertrieb der ersten 1000 Stück ist am 5. April 2016 unter www.vyro.com gestartet.

Der Erfinder der Vyro: der Österreicher Gregor Schuster.
Die Vorteile der Vyro AmEn1 im Überblick
• Kein Kettenklappern am Umwerfer
• Besserer Wirkungsgrad als Getriebe-Schaltungen/Effizienz identlisch zu Kettenschaltungen
• Größere Übersetzungsbandbreite als 1x11-Antriebe
• Schnelle Schaltvorgänge: dauert maximal eine Viertel Kurbelumdrehung
• Schalten unter Volllast möglich
• Geringe Handkraft am Schalthebel notwendig
• Kein Umwerfer-Montagepunkt am Rahmen nötig
• Kein Verstellen der Schaltung durch Seildehnung
• Kettenlinie ändert sich nicht durch Schalten

Am einfachsten lässt sich die Vyro-Kurbel an Bikes mit BSA-Tretlager nachrüsten.
Die Vyro-Kurbel lässt sich mit allen aktuellen 10- und 11-fach-Antrieben am Markt kombinieren. Voraussetzung ist ein BSA-Tretlager (68 oder 73mm) oder eine ISCG03- bzw. ISG05-Aufnahme am Rahmen. Bei Bikes mit Pressfit-Innenlager ist ein Montage der Vyro-Kurbel momentan nicht möglich. Da Vyro derzeit keinen eigenen Schalthebel anbietet, muss man auf Sram- und Shimano-Modelle zurückgreifen. Die Vyro-Kurbel ist mit allen 2-fach-Schalthebeln von Sram und der zweiten Schalthebel-Stellung der 2/3-fach-Schalthebel von Shimano kombinierbar – also alle Schalthebel mit 8 mm Schaltseilweg.

Hier ein Santa Cruz-Bike mit Vyro-Kurbel. Einen ausführlichen Test gibt's demnächst in BIKE.
Technische Daten der Vyro AmEn1
• hohlgeschmiedete Aluminium-Kurbel aus 6066 T6
• kleiner Zahnkranz 24 Zähne (ungeteilt und fix mit dem Spider verbunden)
• großer Zahnkranz 36 Zähne (in vier Segmente geteilt und mittels Titanbolzen schwenkend gelagert)
• mit 24 mm Aluminiumachse (AllMountain) oder 24 mm CrMo-Achse (Enduro) erhältlich
• Gewicht Kurbel mit Kettenblättern und Aluminiumachse: 496 Gramm
• Gewicht Kurbel mit Kettenblättern und CrMo-Achse: 572 Gramm
• Gewicht Ansteuerung (stehende Einheit): 62 Gramm
• Gewicht Bash Guard (optional): 65 Gramm
• Gewicht Tretlager BSA: 86 Gramm
• Kurbellänge mittels Flip-Flop-Inlays wählbar: 170 und 175 mm
• sichtbare Kunststoffteile erhältlich in weiß, grün und schwarz
• Kettenlinie: 47 mm
• Preis: 395 Euro

Die einzelnen Komponenten des Vyro-Systems im Überblick.

Hier sieht man gut, wie die Segmente der Kurbel wegklappen können.
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