Drückend liegt die schwüle Hitze über der Strecke und die Sonne knallt unbarmherzig auf den roten Sand. Schon zu Hause vor dem Fernseher laufen einem bei diesem Anblick Schweißtropfen über die Stirn, aber das Wetter ist es nicht, das Ausnahmetalent Nino Schurter in diesem Moment kurz vor dem Start des olympischen Cross-Country Rennens in Rio den Schweiß ins Gesicht treibt. Seit den olympischen Spielen in Peking 2008 hat er auf diesen Moment hingearbeitet, in London 2012 verpasste er Gold nur um Haaresbreite. Jetzt, in Rio 2016 soll sein Traum Wirklichkeit werden. Doch der Druck lastet schwer auf ihm, als eindeutigem Favoriten. Das sieht man selbst dem sonst so ruhigen Schweizer in diesen Augenblicken an.

So endeten die Cross-Country-Rennen der letzten Jahre traditionell. Schurter scheint nicht aufzuhalten zu sein.
Fahrtechnik, Fitness und eiserner Wille: Die perfekte Kombination, um Rennen zu gewinnen
Das ist nur zum Teil der Nino Schurter, wie wir ihn kennen. Er ist ohne Zweifel das größte Mountainbike-Talent unserer Zeit, er rast mit hohem Sattel und geringem Federweg in einem Höllentempo über die Cross-Country-Strecken dieser Welt und lässt hin und wieder bei Sprüngen lässig das Heck zur Seite schnalzen. Wahrscheinlich ist er der einzige Cross-Country-Racer, der selbst im Downhill-Worldcup gefürchtet wäre und seine Fitness ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Die Geheimwaffe von Nino Schurter ist jedoch seine mentale Stärke. Er ist immer fokussiert, immer hat er die Augen auf den Sieg gerichtet, bleibt selbst in der größten Not ruhig und zuversichtlich und er gibt niemals auf. Das ist es, was ihn in den letzten Jahren zum eindeutig schnellsten Biker des Cross-Country-Zirkus' gemacht hat.

„Früher oder später wird mich jemand schlagen. ich habe mich schon mit dem Gedanken beschäftigt“, sagt Nino Schurter im Interview. Bis zum Worldcup in Stellenbosch 2018 sah es allerdings nicht danach aus.

Am 3. Oktober 2015 kam Töchterchen Lisa Sophia zur Welt. Sobald das Trainings-Programm beendet ist, unterstützt Nino Schurter seine Frau Nina bei der Baby-Betreuung.
Nino Schurters andere Seite: Teamplayer und Familienmensch
Aber der ständig konzentrierte Ausnahme-Racer hat auch noch eine andere Seite. Er ist geliebter Sohn, Vater und Ehemann, im Privaten ein Teamplayer und Familienmensch. Sowohl wenn es um seine echte Familie geht, wie auch in Bezug auf seine Renn-Familie, das
Team Scott
unter der Führung von Thomas Frischknecht, das ihn seit nun fast 15 Jahren begleitet. Die Dokumentation „N1NO Schurter – A mountain biker’s hunt for glory“ blickt hinter die Kulissen und zeigt wie aus dem Baby, das mit neun Monaten bereits das Laufen lernte und dem blauhaarigen Teenager Nino, Nino Schurter wurde, der wohl größte Mountainbiker unserer Zeit.
Die
26-minütige Doku „A mountain biker's hunt for glory“ ist aktuell kostenlos auf Red Bull TV
verfügbar. Unbedingt anschauen!
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