Ein Sturz kurz nach dem Start bei der Downhill-WM in Leogang , ein schwerer Rutscher im ersten der beiden Downhill-Rennen des Doppel-Worldcups in Maribor. Es war alles andere als ein guter Start in diese internationale Rennsaison für Nina Hoffmann. Doch die Thüringerin ließ sich nicht unterkriegen. Das ist die Geschichte des ersten Worldcup-Siegs für Nina Hoffmann, des ersten Worldcup-Sieges im Damen-Downhill für Deutschland seit Regina Stiefl vor mehr als 25 Jahren!

Bartek Wolinski,Red Bull Content Pool Nina Hoffmann kurbelt sich warm. Ihr Mechaniker (rechts) posiert mit Maske und Victory-Zeichen. Und tatsächlich standen Hoffmann und ihr Downhill-Bike später als today's fastest auf dem Podium. Glückwunsch zum ersten Worldcup-Sieg ihrer noch jungen Rennkarriere.
Von 0 auf 100 in sechs Rennen
Rückblende: Fort William, Worldcup Nummer zwei 2019. Ein schneidender Wind tobte damals über die schottischen Highlands, waagrechter Regen verwandelte die Worldcup-Strecke in einen einzigen Matschpfuhl. Kein Terrain für eine Anfängerin. Nina Hoffmann kümmerte das nicht. Es war erst ihr sechstes Worldcup-Rennen, ihr drittes Jahr auf dem Bike überhaupt. Doch im Matsch der Strecke lief sie zu Bestform auf und holte Rang drei hinter Rachel Atherton und Tracey Hannah. Für Rang zwei reichte es sogar wenige Wochen später in Leogang. Der erste Sieg war zum Greifen nah.
Doch es hat nicht sollen sein. An das Schuh-Debakel beim Downhill-Worldcup in Andorra erinnern sich sicher manche noch, und auch danach schaffte es Nina Hoffmann nicht mehr bis ganz nach oben. Jetzt jedoch, in Maribor, bot sich ihr eine neue Chance. Die zwei zuvor verpatzten Rennen waren zwar nicht gut für das Selbstvertrauen, doch ohne die starken Ergebnisse des Vorjahres wich auch der Erfolgsdruck.

Red Bull Content Pool,Bartek Wolinski Im Rockgarden konnte Nina Hoffmann (Foto) keine der Konkurrentinnen das Wasser reichen.

Red Bull Content Pool,Bartek Wolinski Dickes Grinsen unter der Maske. Die frisch gekürte Worldcup-Siegerin Nina Hoffmann.
Mit vollem Risiko zum Sieg
Vielleicht war es genau das, was Nina Hoffmann gebraucht hat. Mit vollem Risiko fegte sie durch die ersten Kurven, navigierte sicher über den großen 10-Meter-Stepdown und ließ sogar vor dem furchteinflößenden Rockgarden die Bremsen offen. Ein Risiko, das sich auszahlte.
Keine Fahrerin war hier schneller, selbst Ex-Weltmeisterin Myriam Nicole verlor rund eine Viertelsekunde auf die deutsche Meisterin. "Der ganze Run war nicht mein Bester," sagte diese im Ziel. "Ich hatte gleich ein paar Schreckmomente. Auch im Rockgarden hab' ich Fehler gemacht, das war im Training noch besser. Aber ich bin auf dem Bike geblieben, und das hat scheinbar gereicht."

Red Bull Content Pool,Bartek Wolinski Myriam Nicole lag zwar lange in Schlagdistanz zu Nina Hoffmann, überriss sich aber in einer der unteren Kurven. Rang vier am Ende.

Red Bull Content Pool,Bartek Wolinski Marine Cabirou, stylish wie immer. Für die Siegerin des ersten Worldcup-Rennens am Freitag reichte es im zweiten Teil immerhin für den zweiten Platz.
Nina Hoffmann holte damit den ersten deutschen Worldcup-Downhill-Sieg bei den Damen seit 25 Jahren. Eine fantastische Leistung und eine großartige Wende in dieser ansonsten bisher durchwachsenen Saison. Auf den Plätzen folgten ihr in je rund zwei Sekunden Abstand Marine Cabirou, Eleonora Farina, Myriam Nicole und Tracey Hannah.
Vergier holt Doppelsieg bei den Herren
Im Rennen der Herren schnappte sich Loris Vergier nach seinem Sieg im ersten Rennen des Doppel-Worldcups am Freitag auch noch den zweiten Sieg im Rennen am Sonntag. Denkbar knapp fiel das Ergebnis aus, mit Ex-Weltmeister Loïc Bruni lediglich 0,06 Sekunden im Rückstand und den Top Five fast innerhalb einer Sekunde. Die Ränge drei bis fünf gingen an Matt Walker, Finn Iles und Troy Brosnan.
Alle Ergebnisse zum Worldcup in Maribor finden Sie auf der Website der UCI .

Red Bull Content Pool,Bartek Wolinski Loris Vergier holte den Sieg bei den Herren. Es war schon der zweite an diesem Wochenende.

Red Bull Content Pool,Bartek Wolinski Loïc Bruni verpasste den Sieg nur knapp. Um lediglich 0,057 Sekunden, um genau zu sein.