Die Protective BIKE Four Peaks steht vor der Tür. Nach dem ABSA Cape Epic das nächste ganz große Highlight der Saison und ein wichtiger Schritt in Richtung Marathon-WM Ende Juni. Der Rummel nach dem Cape Epic war ganz schön groß – Pressetermine, TV-Auftritte, Foto-Shootings. Langeweile kam jedenfalls keine auf! Außerdem musste ich eine Zwangspause, bedingt durch eine Magenverstimmung, einlegen. Mein Körper lechzte nach Erholung, so dass ich mein Bike zwei Wochen nach dem Sieg in Südafrika kaum angerührt habe. Nach meiner Genesung bin ich mit meiner Freundin nach Österreich in den Urlaub gefahren, eine prima Möglichkeit, um den Kopf frei zu bekommen und neue Kräfte zu sammeln. Morgens fuhr meine Freundin Ski während ich Kilometer auf der Straße fraß.

Die Sieger Kristian Hynek und Robert Mennen im Ziel des Absa Cape Epic 2014.
Zurück zu Hause widmete ich mich weiter meinem Leistungsaufbau und fuhr lange Intervalle, teils auf dem Mountainbike, teils auf dem Rennrad um die Basis speziell für harte Etappen-Rennen wie das BIKE Four Peaks zu legen. Den World Cup in Nove Mesto hatte ich extra dafür in meine Vorbereitung eingebaut. Zwar konzentriere ich mich, wie auch mein Team, auf die Marathon-Disziplin, doch Cross-Country ist super, um an Schnelligkeit, Spritzigkeit und Technik zu arbeiten. Zudem sorgt die Atmosphäre für Gänsehaut-Feeling. Die Aussichten auf eine gute Platzierung waren allerdings gering, zu unspezifisch war das Training vor dem Wettkampf. So betitelten wir uns spaßeshalber als World Cup Touristen.
Der World Cup in Albstadt, wenn auch vor heimischer Kulisse, passte aufgrund des zeitlichen Abstands leider nicht mehr in die Vorbereitung für die B4P. Zwei Tage Erholung zwischen den Rennen sind dann doch etwas zu wenig, um zu 100 Prozent frisch am Start zu stehen.
Schlussvorbereitung: Bikepark und reduzierte Trainingsbelastung
In den letzten anderthalb Wochen vor dem Rennen standen viele spezifische Trainingseinheiten auf dem Programm. Man beginnt mit dem Tapern, das heißt man reduziert die Trainingsbelastung, um optimal auf den Wettkampf vorbereitet zu sein. Ich reduziere dabei lediglich die Trainingsdauer, Trainingshäufigkeit und -intensität behalte ich bei (wobei ich kürzere, intensivere Intervalle fahre).

Robert Mennen nutzte den World Cup in Nove Mesto zum Training.
Ein wichtiger Punkt beim B4P letztes Jahr waren die langen Schlussabfahrten. Alle Etappen endeten mit einem langen, anspruchsvollen Downhill. Das sorgte teils noch für Veränderungen im Klassement. Als Flachland-Tiroler merke ich in langen Abfahrten immer Defizite – es fällt mir leichter einen langen Berg zu simulieren als eine lange Abfahrt. Daher entschloss ich mich noch einen Tag im Bikepark "Ferme Libert" in Malmedy in die Vorbereitung einzuschieben. Schön mit dem Lift bergauf und mit Protektoren sowie schwerem Gerät bewaffnet wieder runter. Ideal um den Oberkörper, die Fahrtechnik, sowie die Konzentration zu schulen. Und Spaß hatte ich auch noch! Die Erkenntnis des Tages: Den langen Table lande ich immer noch zu früh :-( Wie wurde mir gesagt: "Dir fehlt als Marathon-Fahrer einfach der Pop!" Naja, ich werde wiederkommen und dran arbeiten.
Fully vs. Hardtail – Welches Bike ist schneller?
Die anspruchsvollen Abfahrten gepaart mit den langen Anstiegen machen dann auch die Wahl zwischen voll gefedertem Bike und Hardtail schwer. Ich rechne bei 1000 Höhenmetern und einem Kilo Mehrgewicht mit einer Minute Zeitverlust im Anstieg. Ist man mit einem Fully eine Minute schneller auf einer 1000 Höhenmeter-Abfahrt? Vermutlich nur auf einer sehr anspruchsvollen Strecke! Seinerzeit sind wir beim World Cup in Dalby Forest Vergleichstests mit beiden Rädern gefahren und haben die Fahrten anhand von Onboard-Videoaufnahmen und SRM-Daten verglichen: Hier drei Sekunden Zeitvorteil, dort Gleichstand, hier fünf Sekunden langsamer – nach stundenlanger Analyse der zehn Sektionen kamen wir auf die Differenzzeit im Duell Fully vs. Hardtail: null Sekunden. Und jetzt? Vielleicht kann man das Ergebnis einer Runde World Cup Strecke nicht auf die Etappen bei den BIKE Four Peaks übertragen, aber es sagt mir doch, dass ich auf anspruchsvollen Bike-Strecken das Rad wählen sollte auf dem ich mich wohler fühle: ganz klar das Canyon Lux CF 29 Fully.

Immer technischere Strecken im Cross-Country-Worldcup und in Marathons fordern sichere Fahrtechnik-Skills.
Inzwischen habe ich auch die letzten Trainingseinheiten vor meiner Anreise absolviert. Ich hoffe das Training der letzten Wochen hat gezündet, denn ändern kann ich es jetzt eh nicht mehr. Das BIKE Four Peaks ist für mich ein wichtiges Rennen im Kalender. Es ist in meinen Augen das einzige Etappen-Rennen, das anspruchsvolle Abfahrten sowie Anstiege beinhaltet und bei dem man als Individual-Fahrer auf extrem starke Konkurrenz trifft. Es wird darauf ankommen, sehr stark in diesen Schlussanstiegen zu sein und keine Zeit im Downhill zu verlieren beziehungsweise sogar Zeit gut zu machen. Mein Ziel ist ein Platz unter den Top 5. Aber davon berichte ich in meinem nächsten Blog…
Euer Robert Mennen
BIKE Race-Offensive: Robert Mennens Marathon-Blog 2015
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