In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Bikepark Samerberg einen festen Platz im Herzen aller bayerischen Biker erarbeitet. Der Hauptgrund, warum ganze Scharen aus München Woche für Woche zum Samerberg pendeln, ist ganz einfach. Der Samerberg ist – zusammen mit dem Bikepark Oberammergau – der Bikepark, der von München aus am schnellsten zu erreichen ist.
Aber die regionale Nähe zu München ist mit Sicherheit nicht der einzige Grund, warum der Park so beliebt ist. Anders als die großen Bikeparks in den Alpen protzen die Samerberger nicht mit Superlativen. Hier gibt's nicht den längsten Flowtrail der Alpen und auch keine Millionen-Budgets für neue Strecken wie in Leogang oder Sölden . Aber hier wird man warmherzig empfangen und – ob man will oder nicht – in die Bikepark-Crew integriert. Hier wird gelacht, hier wird gegrillt, hier wird der Bikesport zelebriert. Der familiäre Charme mit dem der Bikepark Samerberg geführt wird, macht ihn zum Zufluchtsort für alle Biker, die ansonsten in der Anonymität der bayerischen Landeshauptstadt vor sich hinkurbeln.
Um die Gäste in Zukunft noch glücklicher zu machen, nutzt die Bikepark-Crew die Saisonpause, um den letzten Streckenabschnitt vor dem Lifteinstieg komplett neu zu gestalten. „In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan. Wir bingen etwas New-School-Style in unseren letzten Streckenabschnitt”, verrät Franz Lehner.
Was man unter New-School-Style versteht, wie die Corona-Saison 2020 lief und wann man wieder am Samerberg biken kann, verrät uns Franz Lehner im Kurzinterview.

Ludwig Döhl Franz Lehner gehört seit den Anfangstagen des Bikeparks am Samerberg zur Crew. Uns erzählt er, was sich für nächstes Jahr ändert.
„Der Bikepark Samerberg wird flowiger”
BIKE: Ihr saniert gerade den kompletten unteren Streckenabschnitt. Gab es dafür einen besonderen Anlass?
Franz Lehner: Das war einfach der Streckenabschnitt, um den wir uns in der Vergangenheit am wenigsten gekümmert haben. Der Streckenabschnitt wurde in seinen Grundzügen vor zehn Jahren gebaut. In der Zeit hat sich einiges verändert. Menschen fahren heute anders Mountainbike als früher. Wir haben gelernt, besser zu bauen und unter unseren Gästen sind immer mehr Einsteiger, Kinder und Familien. Gerade für weniger versierte Biker wollen wir ein noch bessers Erlebnis in unserem Bikepark schaffen.

Ludwig Döhl Wir waren zum Test einiger All-Mountain-Bikes für BIKE 2/21 am Samerberg und sind uns sicher: Die Samerberger wissen, wie man geile Strecken baut.
BIKE: Was genau wird sich ändern?
Die Strecke wird bei gleichbleibenden Höhenmetern deutlich länger. Sie wird also falcher, was Bremsmanöver überflüssig machen soll. Das hilft uns, die Wartungsarbeit zu reduzieren und unsere Gäste erreichen so hoffentlich leichter den berühmten Flow-Zustand.
BIKE: Früher waren hier große Sprünge. Wird es die nicht mehr geben?
Doch. Wir versuchen so viele Sprünge wie möglich in die Strecke zu bekommen. Wir arbeiten aktuell mit mehreren kleinen Wellen. Die Anfänger nutzen die Wellen, um durch Pushen Geschwindigkeit zu generieren. Die Könner doublen einfach drüber. Außerdem hat der neue Kurs einige Optionen für Bikepark-Checker. Wer sich traut, kann einen Hip-Jump wagen oder bei größeren Tables richtig abziehen. Unser Ziel ist es, mehr Spaß für alle Könnerstufen zu generieren. Ich denke, das gelingt uns ganz gut.

Ludwig Döhl Die großen Tables im unteren Streckenabschnitt sollen erhalten bleiben. Außerdem gibt es einige Hip-Kombinationen.
BIKE: Was kostet Euch der Umbau?
So genau kann ich dir das gar nicht sagen. Wir haben hier kein fettes Budget, dass wir an eine Fremdfirma vergeben und sagen: „Macht mal!“ Wir schaufeln hier alles selber. Unterm Strich arbeiten sechs Mann schon über zwei Wochen und es geht noch mindestens genau so lang weiter.

Ludwig Döhl Alles in Eigenleistung. Für die neue Strecke schaufeln bis zu sechs Leute vorraussichtlich über vier Wochen. Shaper Simon hat schon ganz dicke Oberarme davon bekommen ;-)
BIKE: Momanten hat der Bikepark geschlossen. Wann öffnet ihr wieder?
Hinter uns liegt die erfolgreichste Saison seit Bestehen des Bikeparks. Trotz verkürzter Öffnungszeiten (Anm. d. Red. wegen der Corona-Pandemie) hatten wir mehr Besucher denn je hier am Samerberg. Das macht uns glücklich. Wir nutzen jetzt noch die schneefreie Zeit für unsere Umbauarbeiten und hoffen dann, dass wir – wie jedes Jahr – gegen Ende März wieder öffnen können. Unser Shop und unsere Werkstatt bleiben den genzen Winter über geöffnet. Falls jemand einen Service oder ein Weihnachtsgeschenk braucht, schaut vorbei!

Ludwig Döhl Noch ist der Bikepark nicht fertig renoviert. Ab dem Frühjahr 2021 öffnet er wieder und Gravity-Biker können sich auf den neuen Strecken austoben.
Auch andere Bikeparks in Deutschland rüsten auf
Auch anderswo wird die Infrastruktur für Mountainbiker deutlich verbessert. So wird für die Saison 2021 am Geißkopf in Bischofsmais ein neuer Sessellift in Betrieb gehen und eine Jump Line soll gebaut werden. Zuden haben Insider durchblicken lassen, dass der lange diskutierte Bikepark Idarkopf tatsächlich kurz vor der Umsetzung steht. Wir halten Euch auf dem Laufenden!