Die erste Etappe des Afxentia Stage Race ist Geschichte. Mit 760 Tiefen- und nur 130 Höhenmetern lag der Fokus auf den 14,6 Kilometern Distanz eindeutig im Downhill. Kein Wunder, dass sich der Veranstalter da lieber für ein Zeitfahren und damit gegen einen Massenstart entschied. Neben den offensichtlichen Downhill-Passagen mussten aber auch zwei knackige Anstiege von je zwei bis drei Minuten bewältigt werden, die den Fahrern das Laktat in die Oberschenkel pumpten. Die letzten drei Kilometer wurden im flachen mit kräftigem Gegenwind zurückgelegt.
Jaroslav Kulhavy spielt seine Stärken aus
Vor allem hier konnte Jaroslav Kulhavy punkten. Der Tscheche gehört vielleicht nicht zu den ausdauerndsten, sicher aber zu den stärksten Cross-Country-Piloten des Worldcups und konnte seine Kraft auf den eher kurzen, aber intensiven Tretstücken optimal umsetzen. Dennoch trennten ihn am Ende auf dem Kurs von Lefkara nach Skarinou nur 7,6 Sekunden von seinem nächsten Verfolger, dem Schweizer Thomas Litscher.
Zufrieden und optimistisch gab sich Kulhavy aber trotzdem: „Ich habe mich sehr gut gefühlt, aber in manchen Kurven war ich zu schnell, bin weggerutscht und habe dadurch einige Sekunden verloren. Auf der Flachpassage konnte ich viel Druck machen, aber die Anstiege waren nicht einfach. Ich bin mit 100 Prozent reingefahren, aber ich konnte sie nicht ganz durchziehen. Dieses Zeitfahren ist mit so viel Downhill sehr speziell, aber ich mag es. Für das erste Rennen bin ich sehr zufrieden. Aber ich muss auch gut in Form sein, damit ich beim Cape Epic mit Christoph Sauser mithalten kann.“ Dritter nach Jaroslav Kulhavy und Thomas Litscher wurde Jan Skarnitzel, ebenfalls aus Tschechien. Favorit Fabian Giger landete mit 1:13 Minuten Rückstand lediglich auf Platz 17.
Anne Terpstra überrascht sich selbst mit ihrem Sieg
Sehr überraschend, auch für sie selbst, kam dagegen der Sieg von Anne Terpstra. Die Ghost-Pilotin hatte nach eigener Aussage sehr unter dem Gegenwind auf den letzten Kilometern gelitten und glaubte daher nicht an einen Sieg. Dennoch konnte ihre Zeit von niemandem unterboten werden und so wird sie mit dem gelben Leader-Trikot in die nächste Etappe starten. Auf Platz zwei landete Margot Moschetti, Platz drei ging an die Teamkollegin von Anne Terpstra, Alexandra Engen. Die sprintstarke Schwedin scheint damit langsam zu ihrer alten Hochform zurückzufinden.

Andreas Dobslaff,EGO-Promotion Anne Terpstra überraschte sich selbst.
Gunn-Rita Dahle Flesja mit Plattfuß
Die Favoritin Gunn-Rita Dahle Flesja hatte sich eigentlich auf das Zeitfahren gefreut, doch ein Plattfuß machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie musste lange Passagen schieben und verlor dadurch ganze 5 Minuten 45 Sekunden auf Anne Terpstra. „Schade, ausgerechnet auf der Etappe mit dem größten Spaßfaktor hatte ich keinen Spaß. Aber so ist das im Rennsport. Ich denke, meine Chancen in der Gesamtwertung sind dahin“, resümmierte die Norwegerin im Ziel.
Sabine Spitz mit neuem Bike auf Platz sechs
Zufriedener zeigte sich dagegen Sabine Spitz. Die Schwarzwälderin fuhr in Zypern ihr erstes großes Rennen nach ihrer schweren Knieverletzung, die sie auch vergangenen Sommer bei Olympia in Rio einbremste und landete prompt auf Platz sechs. Eine gute Leistung, denn sie ist mit dem Wiawis Pro Team sowohl in einem neuen Team als auch auf einem neuen Bike unterwegs. Zwar fuhr sie auch letztes Jahr schon einen Maßrahmen der koreanischen Carbonschmiede, die bis dato vor allem im Bogensport extrem erfolgreich war, doch ihr neues Bike ist eine vollkommene Neuentwicklung.
Mit dem WIAWIS Pro Team und ihrem neuen Fully, dem Know-How aus dem Bogensport und dem Feedback von Sabine Spitz wollen die Koreaner auch im Mountainbike-Sport endgültig Fuß fassen. Der sechste Platz von Sabine Spitz bei der ersten Etappe in Zypern scheint da ein guter Anfang zu sein. Doch Sabine Spitz dämpfte die Erwartungen auch selbst ein wenig. „Es dauert noch ein bisschen, bevor ich mit dem Setup am Bike klarkomme, aber vom Körpergefühl her ist es das, was ich erwartet habe. Viele Rückschlüsse lässt dieses Zeitfahren aber noch nicht zu“, sagte sie nach dem Rennen.
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