Eine kleine Warnung vorneweg. Wer glaubt, aggressive Trailbikes seien der Entwicklungsfehler des Jahrhunderts und absoluter Unsinn und wer auch glaubt, dass ihn nichts je von dieser Meinung abbringen wird, für den ist das neue Santa Cruz Tallboy ganz sicher nicht das richtige Bike. Dann lieber hier weiterlesen:
Orbea Oiz TR
,
Norco Revolver 120
oder
Specialized Epic Evo vs Cube AMS 100 TM.
VPP-Hinterbau und flache Geometrie
Als „radikal“ beschreiben die Kalifornier ihre neueste Kreation und radikal ist dabei ganz sicher nicht nur ein Marketing-Terminus. Denn radikaler kann ein 120-Millimeter-Trailbike kaum sein. Enduro-inspirierter VPP-Hinterbau, 130er-Gabeln, fette Reifen und eine Geometrie, die nur so nach Vollgas schreit. Bergab versteht sich. Für ein Trailbike superflache 65,5 Grad Lenkwinkel, ein langer Reach (470 Millimeter in L), 430 oder 440 Millimeter lange Kettenstreben, ein steiler Sitzwinkel von leicht über 76 Grad und ein supertiefes Tretlager mit einer Absenkung von 38 oder sogar 41 Millimetern. Da ist Können gefragt, wenn man mit den 175er Kurbeln (Größe M-XXL) nicht aufsetzen will.

Ein Bike zum Spielen. Wer will stellt die Kettenstreben auf kurz und den Flip-Chip auf high, dann lässt sich das Tallboy auch agil bewegen.

Das Tretlager des Tallboy ist supertief. Perfekt für schnelle und flache Kurven, bergauf könnte es dann aber leicht Aufsetzer geben.

Paradedisziplin von aggressiven Short-Travel-Trailbikes. Abheben!
Und was kann das Santa Cruz Tallboy bergauf?
Die Fahrt bergauf scheint beim neuen Santa Cruz Tallboy dabei aber eher zur Nebensache zu werden. Einer Nebensache allerdings, die das Tallboy gut im Griff haben soll. Der VPP-Hinterbau gilt trotz seiner Abfahrtsstärke als einigermaßen antriebsneutral, in Kombination mit den langen Kettenstreben und durch den steilen Sitzwinkel sollten auch technische Trails bergauf gut zu bewältigen sein. Wenn man eben nicht mit den Kurbeln aufsetzt. Bergab steht dafür Laufruhe satt zur Verfügung und das tiefe Tretlager sollte dem langen Bike trotzdem Kurvengierigkeit einhauchen. Wir werden’s ausprobieren müssen, um zu sehen was an Santa Cruz‘ Versprechen vom trotzdem wendigen Trailbike dran ist. Klar ist jedenfalls: Trotz 130/120 Millimeter Federweg ist das Tallboy eher ein Micro-Enduro als ein leichter Tourer für die Alpenüberquerung.

Auch im Antritt effizient, das verspricht Santa Cruz für den VPP-Hinterbau.

Laufruhe satt. Trotz der kurzen Federwege soll man dank der aggressiven Geo auch fieses Terrain mit Highspeed meistern.
Santa Cruz Tallboy 2020: Modelle und Ausstattungen
Ausstattungsseitig gibt’s beim Tallboy die ganze Palette zur Auswahl. Der Rahmen ist aus Aluminium, dem günstigeren C Carbon oder dem teuren CC Carbon. Beim Antrieb greifen die Kalifornier bei Sram ins Eagle-Regal, auch die Bremsen kommen (mit Ausnahme des XTR-Topmodells) durchgängig von Sram. Fahrwerke kommen dagegen von Fox und Rock Shox zum Teil auch in gemischten Kombinationen, Reifen von Maxxis. Ärgerlich: die wirklich guten Ausstattungen bleiben den CC Carbon Modellen vorbehalten. Wer bei Alu oder C Carbon bleibt, muss sich mit dem Fox-Performance-Fahrwerk, Guide R und GX Eagle (C Carbon) beziehungsweise Guide T und NX Eagle (Aluminium) zufriedengeben.

Das Juliana Joplin ist das Damen-Modell des Santa Cruz Tallboys.
Preise in Euro und Gewichte liegen uns leider noch nicht vor, preislich soll sich das Tallboy jedoch dicht am Hightower orientieren. Alle Informationen zu den einzelnen Modellen finden Sie auch auf der
Website von Santa Cruz.
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