Das Herren-Rennen in Albstadt war gewissermaßen eine Wiederholung von Nove Mesto. Die gleichen fünf Protagonisten auf dem Podium, die ersten vier allerdings in anderer Reihenfolge. Das Duell an der Spitze hieß diesmal Nino Schurter (Scott-Odlo) gegen Julien Absalon (BMC). Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized) kam mit den steilen, langen Anstiegen und den kurvenreichen Abfahrten nicht so gut zurecht. Dafür kämpfte der Tscheche mit Florian Vogel (Focus) um Rang drei. Nachdem Vogel den Versuch, mit seinem Landsmann Schurter und Weltmeister Absalon mitzugehen, in der dritten Runde abbrechen musste, duellierten sich Absalon und Schurter alleine ander Spitze. Die große Zuschauerkulisse erlebte ein packendes Duell, keiner der beiden Kontrahenten konnte aber einen entscheidenden Vorteil heraus fahren.
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Kräftemessen in der letzten Runde
So kam es in der letzten von acht harten Runden zum Showdown. Und zwar am letzten Anstieg. Julien Absalon wusste, dass er im Sprint die schlechteren Karten haben würde und hatte sich versucht abzusetzen. „Ich habe es probiert, aber ich habe ihn nicht von meinem Hinterrad bekommen", sagte Absalon. „Kurz vor dem höchsten Punkt ist er dann vorbei gesprintet.“

Armin M. Küstenbrück Nino Schurter im Ziel: Er musste sich erst einmal seine Schürfwunden versorgen lassen.
Schurter ging als Erster in die letzte Abfahrt und als er unten aus dem Wald kam, hatte er einige Sekunden Vorsprung. Es folgte die letzte Welle und ein paar Kurven ins Ziel. Doch in der Schotterkurve nach der Welle rutschte Schurter das Vorderrad weg und er stürzte. Das gab Absalon die Chance vorbei zu ziehen, anzutreten und am Ende mit elf Sekunden Vorsprung seinen 30. Worldcup-Sieg zu feiern. „Ich habe in der Abfahrt viel riskiert, um dranbleiben zu können und gehofft, dass Nino noch einen Fehler macht. So ist es gekommen. Ich bin sehr glücklich über diesen 30. Sieg. Denn nach den gesundheitlichen Problemen im Frühjahr habe ich noch etwas Rückstand. Ich mag diesen Kurs in Albstadt einfach, er kommt mir entgegen", sagte Absalon nach seinem zweiten Sieg in Folge in Albstadt.
Nino Schurter sprang zwar gleich nach dem Sturz wieder aufs Bike, konnte aber nichts mehr ausrichten. Mit blutendem Knie und Ellbogen rollte er ins Ziel. „Das war ein dummer Sturz, aber so ist halt der Rennsport. Ich habe mich sehr gut gefühlt und hatte den Eindruck, dass ich der Stärkere war", sagte der Schweizer nach dem Rennen.
Kulhavy holt Vogel noch
Jaroslav Kulhavy, der Florian Vogel in der sechsten Runde überholt und als Dritter ins Ziel kam, zeigte sich zufrieden mit seinem Rennen. „Der Kurs liegt mir nicht. Die Anstiege sind zu lang für mich und die Kurven nicht gut, weil mein Körperschwerpunkt zu hoch liegt. Deshalb bin ich damit sehr zufrieden", meinte der Specialized-Pilot.

Armin M. Küstenbrück Für Florian Vogel wurde es wieder der vierte Rang am Ende.
Florian Vogel wurde am Ende wie in Nove Mesto „nur“ Vierter, vor dem nächsten Schweizer Mathias Flückiger (Stöckli) der in Tschechien auch bereits Fünfter war. „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Das Niveau da vorne ist so hoch. Aber das Tempo von Absalon und Schurter war einfach zu hoch, das konnte ich nciht mitgehen, als sie sich abgesetzt haben", sagte Vogel.
Manuel Fumic (Cannondale) konnte seine Vorstellungen nicht in die Tat umsetzen und verfehlte einen Podiumsplatz als Achter deutlich. Mit einem besseren Start hätte es anders aussehen können, doch Fumic wurde in der Startphase eingeklemmt und musste sich erst langsam nach vorne kämpfen. Allein 47 Sekunden verlor der Kirchheimer in der ersten von acht Runden. „Im Endeffekt bin ich mein Tempo gefahren. Ich habe mehr und mehr Leute geholt und habe versucht noch an die Top-Fünf ran zu kommen. Das hat leider nicht mehr gereicht. Mit dem schlechten Start war das heute das Maximum. Zufrieden sein kann ich damit aber eigentlich nicht", sagte Fumic, der den Zielsprint um Rang sieben gegen den Schweizer Lukas Flückiger hauchdünn verlor und als Achter nach am Ende 2:53 Minuten Rückstand aufwies.
Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing) zeigte eine furiose Aufholjagd, die schließlich auf Rang 13 endete. Die war nötig geworden, weil der Freiburger in der Startaufstellung nur an 31 stand und sich zu Beginn nicht gut fühlte. „Ich habe heute Nacht schlecht geschlafen und war überhaupt nicht konzentriert, ganz benebelt. Der Biss hat am Anfang gefehlt“, sagte der zweitbeste Deutsche. „Irgendwann ist die Konzentration dann gekommen und ich konnte gut aufholen. Die Beine waren in Ordnung. Das ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen.“
UCI Mountainbike Worldcup 2015 Albstadt