„Das wird ein anderes Rennen, sicherlich“, sagt Nino Schurter (Scott-Odlo), nachdem er in einem spannenden Zweikampf Jaroslav Kulhavy (Specialized) in Nove Mesto knapp unterlegen war. Schurter geht nicht davon aus, dass es am 31. Mai in Albstadt wieder zu einem Zweikampf mit dem Olympiasieger aus Tschechien kommt. Obwohl das Duo in Nove Mesto der Konkurrenz über eine Minute enteilte. „Ich weiß nicht wie Jaroslav mit Albstadt zurecht kommt, meine Lieblingsstrecke ist es aber auch nicht. Auf jeden Fall müssen wir da ein Auge auf Absalon und auf Flo Vogel haben“, sagt Schurter mit Blick auf den Deutschland-Worldcup.
Julien Absalon (BMC) der Sieger von Albstadt 2014, wiederholte in Nove Mesto, was er schon mehrfach gesagt hat: „Albstadt ist der Kurs, der mir am meisten entgegenkommt. Ich bin froh über meinen dritten Platz. Das zeigt, dass meine Form trotz der Pause im Frühjahr durch die Allergie bereits ganz gut ist. Ich hoffe, dass sie am kommenden Sonntag noch besser ist. Ich bin gespannt.“ Könnte er seinen Erfolg vom Vorjahr wiederholen, wäre es der 30. Worldcup-Sieg des Weltmeisters.
Florian Vogel (Focus), der durch eine leichte Erkältung in Nove Mesto nicht bei hundert Prozent war, könnte im Bullentäle in Albstadt noch eine Schippe oben drauf legen. „Ich bin jetzt erst mal froh, dass ich nach drei Jahren wieder auf dem Weltcup-Podium stehen durfte. Mal sehen, was in Albstadt geht", sagte der Schweizer.

Andreas Dobslaff Letztes Jahr siegte Julien Absalon in Albstadt überlegen. Wer wird ihm 2015 das Leben schwer machen?
Herren: Was zeigt Manuel Fumic in Albstadt?
Die „Großen Drei“ auf den ersten drei Positionen und der Frühjahrs-Seriensieger auf Rang vier, das ist gewiss keine Überraschung. Manuel Fumic wollte da vorne eigentlich auch mitmischen. Doch der Cannondale-Profi erlaubte sich in Nove Mesto zu viele Fehler. „Schade, aber daran kann ich nichts mehr ändern. Meine Form ist sehr gut, da bin ich mir ganz sicher. Ich schaue nach vorne und freue mich riesig auf den Heim-Weltcup. Die Zuschauer werden mich zusätzlich pushen", so Fumic. Noch schlechter erging es dem Freiburger Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing), der gleich beim Start durch einen Kettenriss zurückfiel und keine Chance mehr auf ein vernünftiges Ergebnis hatte. Er wird auf Revanche sinnen.
Neff gegen Dahle-Flesjaa: Duell der Generationen
Nach Revanche trachtet auch die Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan Merida). Der Showdown zwischen ihr und Jolanda Neff (Stöckli) war noch enger als der bei den Herren. Eine einzige Sekunde entschied das prickelnde Duell der Generationen zugunsten der Schweizerin. Eine einzige Sekunde trennte die Norwegerin also von ihrem 29. Worldcup-Sieg, mit dem sie mit Julien Absalon gleichgezogen und bei den Damen alleinige Rekordhalterin geworden wäre.

Armin M. Küstenbrück Knappe Entscheidung: Am Ende siegte Jolanda Neff beim ersten Worldcup 2015 in Nove Mesto.
Das in Albstadt nachzuholen, hat die 42-Jährige fest im Visier. „Ich kann nicht enttäuscht sein, aber ich bin eine schlechte Verliererin. Ich werde bis zum Sonntag keinen Fehler machen. Nächste Woche ist Pay-Back-Time“, kündigte Dahle-Flesjaa in Nove Mesto an. „Um jeden Meter“ hätten sie und Jolanda Neff (22) gekämpft, „aber jederzeit fair“, wie sie betonte. Neff will das weiße Leader-Trikot unbedingt verteidigen. Schon alleine um im dritten Weltcup-Rennen damit an den Start gehen zu können. „Es wäre super, wenn ich das auch in Lenzerheide tragen könnte“, sagte die Weltcup-Titelverteidigerin in Nove Mesto.

Andreas Dobslaff Duell auf Augenhöhe: Gun-Rita Dahle-Flesjaa und Jolanda Neff (hinten) machten den Sieg in Nove Mesto unter sich aus.
Straßen- und Cross-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Liv), im Vorjahr überlegene Albstadt-Siegerin klagte über Schmerzen im Bein. „Ein bisschen wie Ischias. Mal war es gut, mal nicht“, so die Französin. Ohne dieses Problem, könnte sie durchaus an die beiden Konkurrentinnen heran rücken. Auch Weltmeisterin Catharine Pendrel (Luna Pro) muss man auf der Rechnung haben. Und die Dänin Annika Langvad (Specialized), die in Nove Mesto einige Male stürzte und Rang vier noch an Pendrel verlor.
Kann Helen Grobert anknüpfen?
Aus deutscher Sicht gab es in Nove Mesto eine faustdicke Überraschung. Helen Grobert knackte in ihrem ersten Elite-Weltcup gleich die Top-Ten. Ein „Wahnsinn“ sei das, rief die 23-Jährige. „Jetzt freue ich mich aber erst mal in Deutschland ein Rennen zu fahren. Ich habe mir kein bestimmtes Ergebnis vorgenommen, dafür kenne ich meine Gegnerinnen in der Elite noch zu wenig. Aber ich habe die Power und muss sie auf die Strecke übertragen. Dann werde ich ein gutes Ergebnis einfahren können“, sagt Grobert. Von Sabine Spitz, die enttäuscht als 18. ins Ziel einfuhr, und Adelheid Morath, die gar nur 28. wurde, darf man sich auf heimischem Terrain mehr erhoffen als in Nove Mesto.

Marius Maasewerd Fuhr in Nove Mesto bei ihrem ersten Rennen in der Elite gleich in die Top 10: Helen Grobert.
Zahlen zum UCI Mountain Bike Worldcup Albstadt 2015
445 Athleten aus 40 verschiedenen Nationen haben sich für die dritte Auflage des Albstadt-Weltcups registriert. Es wird der 190. Cross-Country-Weltcup in der jetzt 25-jährigen Geschichte des UCI Mountainbike-Weltcups sein.
Alles in allem erwarten die Organisatoren zwischen 1800 und 2000 Teilnehmer während des Wochenendes, inklusive Kurz-Marathon und Alb-Gold Juniors-Trophy. Es ist die elfte Auflage der
Gonso Albstadt MTB Classic
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UCI Mountainbike Worldcup 2015 Albstadt