Da sind wir wieder, beim größten MTB-Etappenrennen außerhalb Europas: dem Cape Epic. Zwar gehe ich als Vorjahressieger an den Start, aber den Titel werde ich wohl nicht verteidigen können. Ich fahre im sogenannten Backup-Team, d.h. bei einem Defekt von Kristian Hynek oder Alban Lakata (Topeak Ergon 1) sind wir, Jeremiah Bishop und ich, das fahrende Ersatzteillager. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mit dieser Position klar zu kommen. Inzwischen scheint mir zudem eine übergeordnete Macht sagen zu wollen, dass das Projekt „Titelverteidigung“ dieses Jahr sehr schwer werden würde: Seit Anfang Februar schlage ich mich mit einer hartnäckigen Erkältung herum. Am Anfang freut man sich noch über einen trainingsfreien Tag, aber mit zunehmender Krankheitsdauer wird man unruhiger. Speziell vorm Cape Epic!

Das Champions Race war der letzte Belastungstest vor dem Cape Epic.
Vorbereitung in Stellenbosch
Eine Woche vor dem Start des Rennens bin ich nach Südafrika gereist. Genug Zeit, um sich an das Klima und die Bedingungen anzupassen. So entspannt wie letztes Jahr sollte es dieses Jahr allerdings nicht werden. Ein Waldbrand im Jonkershoek Natural Reserve direkt vor unserer Haustür beunruhigt uns doch etwas. Am Dienstagabend zeichnet sich ein erschreckendes Bild: Noch nie zuvor habe ich ein Feuer solchen Ausmaßes gesehen . Das Feuer sorgte dafür, dass am Mittwochmorgen eine riesige Rauchwolke über Stellenbosch hing.

Im Startblock: Beim Champions Race messen sich Profis für einen guten Zweck.
Eigene Köchin Gold wert
Die Planungen für das Rennen müssen währenddessen weiter gehen. Mit Maureen, unserer Köchin, wird die Ernährung abgestimmt. Gerade beim Cape Epic ist eine eigene Köchin Gold wert. Nicht nur, dass Maureens Essen köstlich schmeckt, nein, die Gefahr eines verdorbenen Magens gilt es zu minimieren. Bei sechs Fahrern und acht Betreuern keine leichte Aufgabe mit Camping-Equipment ein exzellentes Essen auf die Beine zu stellen. Maureen hat das aber bisher mit Bravour gemeistert. Zum Glück haben wir dieses Jahr drei Wohnmobile anstatt einem wie im vergangenen Jahr. 2014 war unser Wohnmobil voll mit Essen und Zutaten. Peter, unser Mechaniker, musste letztes Jahr einen zweiten Kühlschrank provisorisch in den Wohnwagen einbauen. Die Geräuschkulisse war für uns Fahrer während der Nacht unerträglich, so wurde am nächsten Tag die Lärmdämmung optimiert. Dieses Jahr muss er lediglich die Sitze aus den Leihwagen pfriemeln, um unsere Räder und das ganze Equipment unterzubringen.

Der Autor, Alban Lakata, Kristian Hynek und Jaroslav Kulhavy (von links) vor dem Start.
Komisches Gefühl beim Rennen durch ein Township
Gestern waren wir traditionell beim Aramex Songo.info Champions Race in Kayamandi, einem „Township“ von Stellenbosch. Wahnsinn, wie die Schere zwischen arm und reich hier auseinander geht. Wir mit unseren Hightech-Rädern in einem Township. Hilfe oder Provokation? Zumindest die Kids sind begeistert. Die Stimmung ist einzigartig. Wenn mindestens ein Kind davon motiviert wird, sollte sich der Aufwand gelohnt haben. Während unseres Cool-Downs zurück zur Unterkunft scheint das Feuer neu entfacht. So nah war es noch die letzten Tage nie! Später stellt es sich als kontrollierte Maßnahme der Feuerwehr heraus, um dem Feuer den Nährboden zu entziehen. Inzwischen scheint das Feuer zumindest in unserer Nähe unter Kontrolle. Danke an dieser Stelle an die Feuerwehrleute und alle Helfer.
Schöne Grüße, bis bald
Euer Robert
Verfolgt Robert Mennen beim Cape Epic 2015 unter
www.bike-magazin.de
. Er wird an dieser Stelle regelmäßig aus Südafrika berichten.
BIKE Race-Offensive: Robert Mennens Marathon-Blog 2015
Lesen Sie das BIKE Magazin. Einfach digital in der BIKE-App (iTunes und Google Play) oder bestellen Sie es im Shop als Abo oder Einzelheft:


