Was passiert, wenn ein erfahrener Downhiller auf die Idee kommt ein Downhill-Rennen von Downhill-Rennfahrern für Downhill-Rennfahrer zu organisieren? Und was kommt erst recht dabei raus, wenn Dan Atherton als Organisationsleiter und Streckenbau-Teufel auftritt und die gesamte Hausstrecke der Athertons im walisischen Snowdonia Nationalpark umgräbt, mit dem Ziel "zu zeigen, wozu die Topfahrer und ihre Bikes mittlerweile fähig sind" und "die Limits des Downhill-Rennsports zu pushen" und dann auch noch Sprüche macht wie "wenn ich dieses Jahr noch jemanden über die Sprünge tricksen seh, dann weiß ich nur dass ihr noch nicht genug Angst habt und mach die Sprünge für nächstes Jahr noch größer".
Einladung nur für die Besten der Besten
2014 wurde dann die Crème de la Crème des Downhill-Rennsports zum ersten Mal auf die vielleicht heftigste Downhill-Strecke der Welt losgelassen. Riesige und blinde Sprünge wechselten sich mit tiefen Drops ohne gute Anfahrten, einem gewaltigen Road-Gap und extrem technischen Transferstücken ab. Die Strecke überhaupt zu bewältigen, galt an sich schon als ein Sieg, nur die Besten der Besten erhielten überhaupt eine Einladung und damit eine Starterlaubnis für das Event. So blieben zum Glück auch große Verletzungen aus, lediglich kleinere Blessuren und zahlreiche blaue Flecke übersäten die Fahrer am Ende. Danny Hart trug 2014 vor Loic Bruni und Dan Atherton den Sieg davon.
2015 war kein gutes Jahr für das Hardline. Schlechtes Wetter erschwerte das Fahren auf der Strecke, vor allem die Hip-Jumps im mittleren Streckenabschnitt wurden zum Ritt auf Messers Schneide. Am Ende trug der Schotte Ruaridh Cunningham den Sieg davon, er konnte mit den widrigen Bedingungen wohl am Besten umgehen. Enttäuscht war Gee Atherton, wie auch 2014 hatte ein platter Reifen im Finale sein Rennen vorzeitig beendet.

Vorjahressieger Ruaridh Cunningham auf einem der weitesten Sprünge der Strecke.
Mehr Sicherheit 2016
Für 2016 wurde die Strecke neu geshaped, was den Fahrern erlaubte, die großen und gefürchteten Hip-Jumps mit mehr Geschwindigkeit anzufahren. Das sorgte im Großen und Ganzen für deutlich mehr Sicherheit, im Finale stürzte so trotz heftigen Strecke kein einziger Fahrer. Doch auch die Zuschauer kamen 2016 auf ihre Kosten, ein riesiger Kicker mit Stahlrohr-Gerüst, wie er sonst nur im Motocross üblich ist, schleuderte die Fahrer weit und hoch aber doch noch verhältnismäßig sicher durch die Luft, auch ein neuer traditioneller Sprung kurz davor, auf den die Fahrer mit Highspeed zurasten sorgte für viel Adrenalin und Applaus.
Bleibt uns nur noch, viel Spaß mit der hochwertigen Übertragung von Red Bull TV, kommentiert von Worldcup-Kommentator Rob Warner zu wünschen (s. u.). Besonders sehenswert übrigens die Runs von Gee und Dan Atherton, Mick Hannah, Ruaridh Cunnigham, Adam Brayton und natürlich dem Hardline-Sieger 2016 Bernard Kerr.
Lesen Sie das BIKE Magazin. Einfach digital in der BIKE-App (iTunes und Google Play) oder bestellen Sie es im Shop als Abo oder Einzelheft:


