April, April, der weiß nicht, was er will. Ganz nach diesem Motto präsentierte sich das Wetter beim ersten Lauf der KMC MTB Bundesliga in Bad Säckingen. Während die Teilnehmer des Short Track-Rennens am Samstag noch bei kühlen Temperaturen und windigen Böen zittern mussten, begrüßte sie am Sonntag pünktlich zum XCO-Rennen blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.

Mit dem ersten Lauf der MTB Bundesliga in Bad Säckingen nimmt die Cross Country-Saison 2016 so richtig Fahrt auf.
Julien Absalon gewinnt vor Nino Schurter
Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um sich bei diesem Kaiserwetter das voraussichtliche Duell zwischen Cross Country-Legende Julien Absalon (BMC Racing) und seinem nicht minder bekannten, ewigen Konkurrenten Nino Schurter (Scott-Odlo) anzusehen. Fünf Runden lang war das auch möglich, bis der zweifache Olympiasieger Absalon sich allein an der Spitze absetze und das Rennen nach knapp 1:35 Stunden für sich entscheiden konnte. Von Allergieproblemen, mit denen der 35-Jährige bei seinem ersten Rennen dieser Saison noch schwer zu kämpfen hatte, war an diesem Wochenende keine Spur. Dafür war Schurter „nicht hundertprozentig fit“ und musste seinen französischen Rivalen ziehen lassen. Mit 39,3 Sekunden Rückstand kam er auf Position Zwei ins Ziel.

Von Allergieproblemen keine Spur: Julien Absalon fährt vorneweg.

Mathias Flückiger musste mit seinem Defekt bis zur nächsten Tech Zone laufen.
Als Dritter überquerte der Franzose Maxime Marotte vom BH-Sr Suntour-KMC Team die Zielgerade – eine herausragende Leistung. Ein starkes Ergebnis lieferte auch sein Teamkollege Victor Koretzky, der mit seinen 21 Jahren eigentlich noch in der U23-Kategorie starten dürfte, sich aber scheinbar mit den „ganz großen Jungs“ der Elite-Klasse messen wollte – mit Erfolg, wie sein starker fünfter Platz beweist. BMC-Pilot Martin Fanger landete zwischen den beiden Franzosen auf Platz vier und komplettierte das schweizer-französische Podium. Lukas Flückiger (BMC Racing) wurde durch einen Defekt ausgebremst und rollte nach 1:37 Stunde als Elfter ins Ziel.

35 Jahre und noch kein bisschen müde vom Siegen: Julien Absalon.

Das Podium der Herren: Martin Fanger, Nino Schurter, Sieger Julien Absalon, Maxime Marotte und sein Teamkollege Victor Koretzky (v. links).
Kein Top 10 Platz für die deutschen Spitzenfahrer
Bester deutscher Fahrer in diesem Weltklasse-Feld war Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) auf Platz 16. „Ich bin super happy mit dem Rennen. Ich hatte einen super Start und dann ein doch perfektes Rennen. In der Gesellschaft ist Platz 16, finde ich, auch ein zeigbares Resultat“, freute sich der 24-Jährige. Landsmann Markus Bauer (Kreidler), der sich beim Short Track am Vortag nach Emil Linde Platz zwei gesichert hatte, reihte sich nach dem Startschuss in eine Gruppe um die Top 15 ein, musste dem hohen Tempo in der vierten Runde dann jedoch Tribut zollen und wurde am Ende 21ter. „Es war ein super schwer besetztes Rennen. Aber ich bin als 21ter ins Ziel gekommen – auf jeden Fall eine gute Steigerung zu letzter Woche“, der Kirchzartener nach dem Wettkampf. Sein Teamkollege Moritz Milatz hatte beim Start Pech und war in einen Massensturz verwickelt. Von Platz 42 aus musste sich der Freiburger nach vorne kämpfen und überquerte trotz technischer Probleme als 26ter die Ziellinie. Zufrieden war der Olympia-Kandidat verständlicherweise eher weniger: „So macht das keinen Spaß“, resümierte er enttäuscht. Simon Stiebjahn hatte noch die hohe Belastung des Short Tracks (Rang drei) in den Beinen stecken und fuhr auf Platz 29 ins Ziel.

Jolanda Neff wurde allen Erwartungen gerecht
Bei den Damen dominierte Favoritin Jolanda Neff (Stöckli Pro Team) und konnte sich bereits in der ersten Runde von ihren Konkurrentinnen absetzen. Der technisch sehr anspruchsvolle Kurs kam der 23-Jährigen mehr als entgegen, sodass sie scheinbar mühelos die 3,9 Kilometer lange Strecke Runde für Runde ohne jegliche Fehler absolvierte. Mit 52 Sekunden Rückstand kam die Schwedin Jenny Rissveds (Scott-Odlo) als Zweite ins Ziel. Rang drei sicherte sich Ex-Weltmeisterin Maja Wloszczowska (Kross Racing), die sich von Platz sieben Runde für Runde weiter nach vorn arbeitete und Annika Langvad (Specialized Racing) in Runde vier auf dem dritten Platz ablöste. Die Marathon-Weltmeisterin dagegen fiel in den letzten beiden Runden weiter ab und beendete das Rennen auf Platz sieben.

Da staunen die Zuschauer am Streckenrand: Jolanda Neff fährt allen davon.
Sabine Spitz trotz Trainingseinbußen beste Deutsche
Als erste Deutsche fuhr die "Grande Dame" des deutschen Mountainbike-Sports Sabine Spitz auf Position acht ins Ziel. Ihre Knieverletzung, die sich die Olympiasiegerin (2008) beim diesjährigen Cape Epic zuzog, habe zwar keine Probleme mehr gemacht, jedoch das dadurch fehlende Training. Zehn Sekunden hinter Spitz verteidigte Elisabeth Brandau (Radon EBE Racing) ihren neunten Platz. „Nachdem ich mit einer Erkältung aufgewacht bin, habe ich nicht damit gerechnet in die Top 10 zu fahren“, freute sich die Schönaicherin. Die deutsche Meisterin Helen Grobert (Ghost Factory Racing) holte sich mit vier Sekunden Vorsprung vor der Olympiasiegerin von 2012, der Französin Julie Bresset (BH-Sr Suntour-KMC), Platz zehn. Adelheit Morath (BH-Sr Suntour-KMC) musste das Rennen auf Position zwölf liegend aufgrund eines Defekts aufgeben.

Sabine Spitz mit ihrem getapten linken Knie.

Das Podium im Damen-Rennen: Linda Indergand, Jenny Rissveds, Jolanda Neff und Maja Wloszczwoska (v. links).
U23: Georg Egger und Martin Frey in den Top 10
Bei der Herren U23-Kategorie holte sich Sebastian Carstensen Fini (CST Superior Brentjens MTB Racing) Platz eins. Die Positionen zwei und drei gingen an Emil Linde (+0:21,4) und Kevin Panhuyzen (+0,24,0; KTM Bike-Vision). Erster Deutscher wurde Georg Egger (Lexware Racing) auf Position neun. „Ich war heute nicht so frisch, habe mich dann einfach um die Top 10 herum eingegliedert und bin das Rennen recht konstant durchgefahren“, so der 20-jährige deutsche Meister. Direkt dahinter sicherte sich Martin Frey vom Team Bulls dank „hammer Beinen“ den zehnten Rang, obwohl er während des Rennens einige Probleme mit einem Ast hatte, der sich in seinem Laufrad verkeilt hatte und ihn zum Abstieg zwang.
Short Track: Emil Linde sprintet sich zum Sieg
Das Short Track-Finale am Samstag entschied Emil Linde für sich. Nach zwölf Runden und einer Renndauer von etwa 30 Minuten gewann der Schwede den Zielsprint gegen Kreidler-Fahrer Markus Bauer. Platz drei und vier belegten Simon Stiebjahn und Maximilian Holz (CEP Racing). Moritz Milatz kämpfte sich bei kühlen Temperaturen auf den fünften Rang.
KMC MTB Bundesliga 2016 – Termine
18./19.06. Heubach (HC)
08.07. Albstadt (XCE/C3)
30.07. Nürburging (C2)
27./28.08. Ortenberg (C2)
17./18.09. Titisee-Neustadt (C1)

Die Deutsche Meisterin Helen Grobert wurde Zehnte.
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