Die Strecken der MTB-Europameisterschaft im schwedischen Jönköping waren staubig und steil, das Wetter heiß und schwül. Kein Wunder, dass es Ausfälle und Rennabbrüche hagelte, wie selbst beim Cross Country-Worldcup in Australien nicht. Auch das hochkarätige Starterfeld trug zur Spannung bei, die Spitzenduelle des Worldcups blieben jedoch aus.
Jolanda Neff ging als klare Favoritin in das Damenrennen und enttäuschte nicht. Nachdem sie nicht am Worldcup in Cairns teilgenommen, sondern die Zeit lieber für ihr Olympia-Training genutzt hatte, war sie perfekt in Form und dominierte gleich vom Start weg das Rennen, zunächst noch dicht gefolgt von der Worldcup-Siegerin von Cairns, Annika Langvad. Doch die Pace von Jolanda Neff war zu hoch und die Dänin musste sich geschlagen geben.

Andreas Dobslaff,EGO-Promotion Anne Terpstra auf dem staubigen Kurs in Jönköping.
Spitz stürzt zweimal – kann sich aber auf Platz drei halten
Noch etwas früher hatte Sabine Spitz auf Platz drei das Trio verlassen müssen. Spitz lag dann zwar nicht mehr in Reichweite für einen Angriff auf Annika Langvad, doch die größte Zeit des Rennens hielt sie sich souverän auf der dritten Position. Bis zwei Stürze ihren Vorsprung von 40 Sekunden auf ihre Verfolgerin Maja Wloszczowska mehr als halbierten. Eine gefährliche Sache auf einer Strecke wie Jönköping, denn wer hier über seine Grenzen ging, war meistens verloren.
Doch Sabine Spitz Erfahrung zahlte sich wieder einmal aus. Trotz der Stürze konnte sie das Vertrauen und die Motivation zurückgewinnen und wieder in ihren Rhythmus zurückfinden. Maja Wloszczowska hatte keine Chance und erreichte das Ziel als Vierte hinter Sabine Spitz, Annika Langvad auf zwei und Jolanda Neff mit fast vier Minuten Vorsprung auf Platz eins. Fünfte wurde die junge Ukrainerin Jana Belomoina, die auch in Cairns bis zu ihrem Sturz eine gute Figur gemacht hatte.

EGO-Promotion,Armin M. Küstenbrück Für Helen Grobert lief es nicht gut in Jönköping. Schon nach kurzer Zeit musste sie das Rennen wegen Atemproblemen abbrechen.
Grobert, Brandau, Ferrand-Prevot und Dahle-Flesja mit Problemen
Weniger gut lief es leider für Helen Grobert, die schon in der ersten Runde mit Atemproblemen kämpfte und dann auch noch zu husten begann. Sie musste daraufhin das Rennen abbrechen. Ähnlich erging es Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot. Auch sie konnte nicht in den Kampf um den Titel eingreifen, da sie krankheitsbedingt aufgeben musste. Gunn Rita Dahle-Flesja konnte zwar das Rennen beenden, doch sie hatte sich den ganzen Tag nicht besonders wohl gefühlt, die Hitze und der Staub taten ein übriges. Sie landete auf Platz zehn. Und Elisabeth Brandau konnte ihren Einbruch in der zweiten Rennhälfte selbst nicht genau begründen. In der vierten Runde (von sechs) noch auf dem vierten Rang, fiel sie bis zum Ziel auf Platz 23 zurück.

Lynn Sigel,EGO-Promotion Das Fahrerfeld kurz nach dem Start. Ganz vorne rechts Annika Langvad, in der Mitte Elisabeth Brandau. Links im Hintergrund mit dem Red-Bull-Helm Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot, die wegen gesundheitlichen Problemen aufgeben musste.
Absalon in Topform im EM-Rennen der Männer
Bei den Herren eine ähnliche Geschichte. Nino Schurter war ebenso wie Manuel Fumic dem Rennen in Schweden ferngeblieben und so musste Julien Absalon vor allem ein Auge auf die Konkurrenz aus dem eigenen Land – Fabian Giger und Lukas Flückiger haben. Doch die Schweizer konnten nichts ausrichten gegen die Form des erfolgreichsten Cross-Country-Fahrers aller Zeiten und auch dem Tschechen Ondrej Cink, der in Jönköping ein gutes Rennen fuhr, gelang es nicht, den Anschluss zu halten.
So fuhr Julien Absalon allen davon und erarbeitete sich bis ins Ziel einen Vorsprung von 1:40 Minuten. Ihm folgte Fabian Giger auf Platz zwei und Ondrej Cink auf Platz drei. Auf die Plätze fünf und sechs fuhren Martin Fanger und Mathias Stirnemann (beide SUI), Lukas Flückiger war in der letzten Runde gestürzt und hatte damit seine gute Position verloren, er erreichte das Ziel auf Platz sieben.

Multivan Merida Das Podium der Herren: Fabian Giger, Julien Absalon und Ondrej Cink.
Für die Deutschen blieb trotz des Fehlens von Manuel Fumic die Bilanz positiv. Sowohl Moritz Milatz als auch Markus Schulte-Lünzum und Martin Gluth waren mit ihrem Rennen zufrieden. Milatz holte Platz 17, Schulte-Lünzum fuhr auf Platz 20. Gluth beendete das Rennen auf Platz 28 nur zwei Positionen hinter Stephane Tempier.
Deutsches Team holt Bronzemedaille in der Staffel
Noch besser lief es allerdings für die deutschen im XCR genannten Staffelrennen. Dabei fährt jeder in einem nationalen Team aus vier Fahrern eine Runde, die Zeiten werden addiert. Nur einer der vier darf jedoch Elite Men sein, einer muss Junior und einer U23-Fahrer sein. Dabei holten Niklas Schehl, Georg Egger, Sabine Spitz und Ben Zwiehoff die Bronzemedaille hinter Frankreich (Silber) und der Schweiz (Gold).

Lexware Mountainbike Team Staffel-Bronze bei der EM in Jönköping (v. l. n. r.): Sabine Spitz (Sabine Spitz Pro Team), Georg Egger (Lexware Racing Team, MSC Wiesenbach), Ben Zwiehoff (Bergamont Factory Team, MTB Sportverein Steele) und Niklas Schehl (Bulls, RV Sport 1919 Queidersbach).

Lexware Mountainbike Team Georg Egger, Ben Zwiehoff und MTB-Elite-Bundestrainer Peter Schaupp posieren für's Selfie.
Im Sprint (Cross Country Eliminator) gewann der Schwede Emil Linde vor Daniel Federspiel und Martin Setterberg, bei den Frauen setzte sich Irynia Popova gegen Anne Terpstra und Anna Oberparleiter durch.