Fast ein Jahr ist es nun her, da ging ein Aufschrei durch die Mountainbike-Gemeinde in den Alpenländern. Wegen Radfahrens auf einer Forststraße am österreichischen Muckenkogel wurde Mountainbiker Simon Tischhart zu einer massiven Geldstrafe verurteilt, die er aus Protest lieber im Gefängnis absaß. Er musste außerdem eine Unterlassungserklärung unterschreiben, nach der er nie wieder am Muckenkogel Mountainbiken wird.
Die gesetzliche Grundlage für diese Entscheidung stammt bereits aus dem Jahr 1975. Sie besagt, dass das Befahren der Waldwege nur mit Zustimmung des Grundeigentümers erlaubt ist. Sportklettern, Wandern, Joggen und Schneeschuhwandern hingegen sind auch ohne Zustimmung des Eigentümers erlaubt.
Mountainbiker teils geduldet
Wahrscheinlich sollte das Gesetz ursprünglich das Bewegen von Kraftfahrzeugen auf Forststraßen verhindern. An Radfahren hat damals wohl niemand gedacht, denn das Mountainbike setzte sich in Europa erst Mitte der Achtzigerjahre, also knappe zehn Jahr später, durch. Und so war es lange stillschweigende Praxis, auch Mountainbiken ohne ausdrückliche Zustimmung des Eigentümers zu dulden. Eben bis zu jener Entscheidung im Jahr 2014.
Überall in Österreich beharren nun die Grundeigentümer auf ihrem Recht, das Mountainbiken zu verbieten. Das ist nicht nur ärgerlich für die Mountainbiker, die in Österreich keine Randgruppe darstellen (etwa jeder Dritte Österreicher besitzt ein Fahrrad, das auf Forstwegen bewegt werden kann), sondern gefährdet auch den Tourismus und nimmt den Regionen ihre Attraktivität. Teilweise sind sogar extreme Steuerbelastungen durch die Verbote zu erwarten.
Neuer Radweg, da Grundbesitzer nicht zustimmt
So zum Beispiel am Stausee Klaus in der Region Phyrn/Priel. Dort würde eine Forststraße am Ostufer des Sees den Steyrtalradweg (R8) mit dem National-Kalkalpenradweg (R31) verbinden. Doch da der Grundbesitzer seine Zustimmung verweigert, wird nun ein anderer, neuer Radweg geschaffen. Er verläuft weiter im Westen und soll bis 2019 fertiggestellt werden. Geschätzte Kosten für den Steuerzahler etwa 500.000 Euro.
Doch auch für die Mountainbikerin Österreich hat sich eine Interessenvertretung formiert. Die Upmove Community setzt sich für die Legalisierung des Mountainbikens in Österreich ein und hat für den 20. Juni in Klaus eine Demo organisiert. Dabei wollen sie ihre Bikes, nach dem bereits etablierten Konzept der "Trutzpartie", über die fragliche Strecke schieben und damit auf die Missstände aufmerksam machen.
Termine für „Trutzpartien“ 2015
20.Juni 2015 10:00 Uhr:
„Stau am See“ in Klaus an der Pyhrnbahn (Oberösterreich)
11. Juli 2015 12:15 Uhr:
„Salzkammerguttrophy“ in Bad Goisern (Oberösterreich)
26. Juli 2015 10:00 Uhr:
„Murtal“ in Knittelfeld (Steiermark)
Mehr Infos zum Thema „Legal Biken“, Veranstaltungen und den Zielen der Community gibt's auf der Website von Upmove .