Mit dem vierten Rennen der Enduro World Series in der Saison 2017 kehrte die Enduro-MTB-Elite zu einem der legendärsten Austragungsorte der letzten Jahre zurück. Das Emerald Endurorennen in County Wicklow in Irland ist in den vergangenen drei Jahren zu einem echten Klassiker geworden. Alle sechs Stages liegen auf demselben Hügel, so wird das Rennen kompakt und zuschauerfreundlich. Doch in erster Linie sind es die irischen Fans, die an der Strecke regelmäßig völlig ausrasten und so für das atmosphärisch beste Rennen der Saison sorgen. Kein Wunder, denn die überraschenden Siege von Greg Callaghan in seinem Heimatland jagten nicht nur seinen Landsleuten einen Schauer über den Rücken.
Callaghan stürzt: Kein Heimsieg für den Iren möglich
Dieses Jahr standen die Sterne für Greg Callaghan eigentlich besonders gut. Mit dem dritten EWS-Stopp auf Madeira hat er sein erstes EWS-Rennen außerhalb von Irland gewonnen, außerdem führt er die Gesamtwertung an. Doch die hohen Erwartungen an den Cube-Piloten waren vielleicht etwas viel des Guten. Zwar war Callaghan auf allen sechs Stages vorne mit dabei, doch für einen Stage-Sieg reichte es nie und ein Sturz machte auch seine Chancen auf den Rennsieg zunichte.
So blieb Raum für andere, sich ganz bis nach oben durchzukämpfen. Jesse Melamed fuhr nach der Schlappe mit seiner gebrochenen Felge auf Madeira diesmal wieder ein sehr gutes Rennen und landete nach einem Stage-Sieg auf der letzten Wertungsprüfung gar auf dem vierten Platz, noch vor EWS-Champ Richie Rude auf Platz fünf, der in Irland zwar konstant schnell war, aber keinen Stage-Sieg holte.

EWS Greg Callaghan konnte in Irland keinen Sieg holen, die Gesamtwertung führt er aber noch immer an.
Hill und Maes auf Zwei und Drei
Abwechslungsreich mit extremem Anspruch an die Fitness, aber auch vielen schnellen Passagen und einigen steinigen, steilen Schlüsselstellen präsentierten sich die Wertungsprüfungen in Wicklow. Zu allem Übel hatte ein heftiger Regenguss in der Nacht vor dem Renntag insbesondere die frisch angelegten Stages in zähen, glitschigen Schlamm verwandelt. Kein Wunder also, dass die Allround-Talente Martin Maes und Sam Hill auf den Plätzen drei und zwei brillieren konnten. Maes fuhr wieder sehr konstant, ohne echte Hoch- und Tiefpunkte. Sam Hill holte den Stage-Sieg auf dem vierten Teilstück, einen zehnten Platz auf Stage drei und hatte sonst den zweiten Platz abonniert.

EWS Flache und steile Passagen, Felsen, Wurzeln, Drops. In Irland ist alles dabei. Der Schlamm machte weniges einfacher.
Adrien Dailly: Revanche für Madeira
Der schnellste Mann des Tages war auch jemand, der nach dem Pannenpech auf Madeira den Sieg in Irland ganz besonders herbeiwünschte: Nachwuchstalent Adrien Dailly. Der Franzose dominierte das Rennen und holte drei von sechs Stage-Siegen, nur Sam Hill, Jesse Melamed und Jared Graves musste er auf einzelnen Stages ziehen lassen. Trotzdem trennten ihn am Ende des Tages keine sechs Sekunden von seinem schnellsten Verfolger Sam Hill. Der Franzose kann damit nahtlos an seine Traumkarriere in der U21-Klasse anknüpfen. Schon in seinem ersten Jahr Elite hat Adrien Dailly bereits zwei von vier Rennen gewonnen, die Pannen auf Madeira kosteten ihn jedoch Punkte und so steht Greg Callaghan trotz eines zehnten Platzes in Irland noch immer an der Spitze des Gesamtrankings, dicht gefolgt von Sam Hill und Adrien Dailly.

EWS Adrien Dailly schmort im Hotseat am Ende von Stage sechs. Und hofft, dass Sam Hill und Martin Maes nicht schneller sind als er, jedenfalls nicht wesentlich.
Cecile Ravanel nicht zu schlagen
Im Rennen der Damen dominierte Cecile Ravanel wieder beispiellos. Alle sechs Stages des Renntages konnte sie für sich entscheiden. Manchmal mit nur einer Sekunde Vorsprung auf die Zweitplatzierte, manchmal gar mit fast zehn Sekunden Vorsprung. So überrascht das Zeitpolster von mehr als einer halben Minute am Ende nicht wirklich. Ein starkes Rennen fuhr auch die Schottin Katy Winton, die sich auf dem glitschigen Untergrund des aufgeweichten irischen Bodens im wahrsten Sinne des Wortes wie zuhause fühlte. Sie holte einen dritten und einen vierten Platz und war auf jeder anderen Stage die schnellste Frau, mit Ausnahme von Cecile Ravanel selbst. Ihr erstes EWS-Podium wird sicher nicht ihr letztes bleiben.
Weniger gut lief der Tag dagegen für Isabeau Courdurier und Ines Thoma. Die Französin fand nach ihrem ersten EWS-Sieg bei der EWS in Tasmanien nicht richtig in ihren Rhythmus und auch der glitschige Untergrund machte ihr zu schaffen. Ines Thomas Hoffnungen auf das Podium wurden nach einer guten ersten Rennhälfte durch einen heftigen Sturz zunichte gemacht. Doch sie biss die Zähne zusammen, fuhr das Rennen für die Punkte zu Ende und landete trotzdem noch auf Platz 10.

EWS Ines Thoma fuhr eine gute erste Rennhälfte, dann machte ihr ein heftiger Crash einen Strich durch die Rechnung.
Nach längerer Abstinenz fuhr die Rocky Mountain-Fahrerin Andreane Lanthier Nadeau gleich in ihrem ersten Rennen wieder auf das Podium der Enduro World Series, die Zwillinge Anita und Caro Gehrig rundeten das Podium ab. Raphaela Richter (Radon) fuhr auf einen starken sechsten Platz bei den Damen.
Alle Ergebnisse finden Sie auf der
Website der EWS.