Etappe 6: Boschendal – Boschendal (73 km/2100 hm)
Heute morgen ging es gleich zügig los. Wir setzten uns an die Spitze unserer Startgruppe und hatten nach ein paar Kilometern eine Lücke zur Hauptgruppe herausgefahren. Heute sollte es viele Trails geben und wir wollten anfangs etwas Gas geben, damit wir nicht im "Singletrack-Stau" hängenbleiben würden.
Bevor es in die Schmalspur ging, lag noch ein ordentlicher Anstieg vor uns, aber die Lücke blieb. Es hatte während der Nacht geregnet und der Boden war an manchen Stellen ziemlich rutschig, hielt aber irgendwie auch die Reifen fest. Die ersten zehn Kilometer waren richtig anstrengend.
Als Entschädigung gab es richtig viele tollen Trail-Kilometer. Wir schlängelten uns auf der einen Hügelseite über Serpentinen hoch, setzten auf die andere Seite über und schossen abwärts. Die Abfahrten waren heute schnell und man musste in den 90-Grad-Kurven höllisch aufpassen, damit das Vorderrad nicht wegrutscht.
Heute ging alles so schnell, das ich mich kaum an die Waterpoints erinnern kann. Schnell Trinkflasche nachfüllen, etwas essen, Kette schmieren lassen und weiter. Der nächste Anstieg stand auf dem Programm.
Wir waren jetzt auf der Stellenbosch-Seite der Berge und hier gibt es jede Menge tolle Trails. Kein Wunder, dass so viele Mountainbike-Profis hier dem europäischen Winter entfliehen. Die "Helshoogte"-Straße (direkt übersetzt: Höllenhöhe) trennte uns von unserem letzten und brutalsten Anstieg "Botmaskop". Wir fuhren durch ein ca. 50 m langes Wasserrohr unter der Straße durch und nach einer Rechtskurve ging es bergauf.
Die Steigung war im Schnitt 13,5 % und die Kurbel drehte sich sehr langsam. Schieben war aber nicht erlaubt! Weiter oben ging der Weg in Serpentinen über und es wurde etwas angenehmer zu fahren. Der Anstieg dauerte ca. 30 Minuten, die Abfahrt halb so lang. Die Serpentinen sind in einen steilen Berghang gebaut worden und heißen "Skyfall". Auf engstem Raum geht es Richtung Talboden. Von unten hörte man Freunde, Fremde und Familie, die die Fahrer anfeuerten.
Water Point 3 war erreicht und zügig wieder verlassen. Das Ziel war nicht mehr weit entfernt. Die Route führte tief in ein Tal, drehte dann nach links über einen Fluss und es ging zum letzten Mal über einen Serpentinen-Trail die Bergflanke hoch. Es war steinig und ich musste aufpassen, die beste Linie zu treffen. Dort eine Panne, das wäre ärgerlich gewesen.
Die letzten zwei Kilometer bis zum Ziel waren die gleichen wie gestern und es war ein gutes Gefühl, endlich zu Hause zu sein.
Nur noch morgen und das Cape Epic ist geschafft.
Bis morgen vom Finale,
Robert
Cape Epic Blog: Hautnah am Renngeschehen