Der Tag beginnt früh, da heute vor dem Rennen noch ein Transfer nach Sechelt ansteht. Also schnell raus aus dem Schlafsack, die Sachen sind bereits gepackt, kurzes Frühstück und schon sind wir am Weg zum Fährhafen. Während der Großteil der Teilnehmer mit der Fähre durch die fjordartige Landschaft schippert, dürfen ein paar wenige glückliche mit dem Wasserflugzeug nach Sechelt reisen. Ich gehöre dazu! Ich weiß ja nicht, was noch so kommen mag, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dies die schönste, spektakulärste und luxuriöseste Anreise zu einem Rennen in meiner Karriere ist. Ganze zehn Personen passen in so ein "float plane". Ich habe Glück und der Pilot bietet mir den Sitz neben ihm an, ich soll nur nichts anfassen.

Anflug zum Start der dritten Etappe mit dem Wasserflugzeug nach Sechelt.
Wolkenbruch zum Start
Pünktlich um 11:00 Uhr öffnet Petrus wieder die Schleusen – herzlich Willkommen an der Sunshine Coast. Glücklicherweise ist es nicht besonders kalt, das hohe Tempo nach dem Start lässt sowieso keinen frieren. Manuel und ich schaffen wieder den Sprung in die Spitzengruppe, zusammen mit unserem kanadischen Teamkollegen Quinn Moberg sind wir drei Rocky Mountain-Fahrer in der sechsköpfigen Führungsgruppe. Um die anderen etwas unter Druck zu setzen und Quinn aus dem Wind zu halten, attackieren wir. Erst Manuel, dann ich. Der Plan geht auf und unsere kanadische Rakete Quinn holt sich den Etappensieg. Wir landen auf den Plätzen vier und fünf, die Freude über den Etappensieg und das starke Teamergebnis im Ziel ist groß. Zahlreiche Bären-Haufen säumen den Weg heute, vielleicht verleiht das Wissen um die Anwesenheit wilder Tiere ein paar extra PS. Steile Anstiege, enge, verwinkelte Trails und keine Sekunde zum Ausrasten, so könnte man die heutige Etappe zusammenfassen. Für mich immer wieder unglaublich, wie Udo Bölts hier so einigen das Fürchten lehrt. Trotz Defekt landet die deutsche Radsport-Legende heute auf Platz zwei in der Masters-Kategorie.
Sonnige Aussichten
Das Wetter soll jetzt besser werden, ich würde es mir jedenfalls sehr wünschen. Während dem Rennen ist es mir ziemlich egal, ob Regen oder Sonne. Aber nach dem Rennen macht die Nässe das Leben im Camp schwer und den Mechanikern viel Arbeit. Täglich um 20:30 Uhr beginnt die Yoga-Stunde im Camp. Wer an eine kleine Gruppe esotherisch angehauchter Mountainbiker denkt, der irrt gewaltig. Die Yoga-Session ist täglich top besucht. Die Beine werden müder, die Abende und Texte kürzer, aber das war definitiv einer der schönsten Tage in meiner Zeit als Rennfahrer. Es sind nicht unbedingt Ergebnisse, die für immer in Erinnerung bleiben, aber einige Momente des heutigen Tages werden definitiv bleiben. Für immer!
Bis morgen, love the ride,
Anderl
Erst BC Bike Race 2016, dann Singletrack 6
Das legendäre Etappenrennen an der North Shore: Sieben Tage von Cumberland nach Whistler! Craft – Rocky Mountain-Fahrer Anderl Hartmann reiste über den großen Teich nach Bristish Columbia. Er wird in unserem Blog von seinen Eindrücken erzählen und lässt Euch an der täglichen Jagd über die kanadischen Trails sowie dem Leben rund um die größte Mountainbike-Etappenhatz des Landes teilhaben.
Von der "Ultimate Singletrack Experience" noch nicht genug? Zehn Tage nach dem BC Bike Race geht es für Hartmann und seinen Teamkollegen Manuel Weissenbacher ostwärts in die Rocky Mountains. Singletrack 6 - die Neuauflage der ehemaligen "Trans Rockies" geht dieses Jahr in die dritte Runde und bietet sechs Tage Trail-Wahnsinn vor der atemberaubenden Kulisse der kanadischen Rockies. Wie es den beiden zwischen Wettkampfstress, Abenteuer und Wildnis ergeht, könnt Ihr ab Anfang Juli in diesem Blog mitverfolgen.

Anderl Hartmann aus Bad Reichenhall berichtet in seinem Blog vom BC Bike Race 2016 und später vom Singletrack 6.
Blog BC Bike Race 2016
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