Lieber in den Urlaub, ins Trainingslager, oder besser gleich zu einem standesgemäßen Saisonauftakt-Rennen? Es klingt verrückt. Doch der 4 Islands-Etappenmarathon vereint alles in einer einzigen Veranstaltung. Knapp 100 Zweier-Teams aus fast 20 Ländern hechelten von Mittwoch bis Samstag vergangener Woche über Inseln der Kvarner Bucht in Kroatien. Vier Tage, vier Inseln: Die Idee zum Rennen hatte der kroatische Event-Veranstalter Adriabike schon länger. Nach zähen Verhandlungen mit potentiellen Geldgebern hatte es Firmeninhaber Tomislav Zobec im November des vergangenen Jahres endlich geschafft, und die Finanzierung stand. Es war ein eher spontaner Entschluss, das Rennen noch kurzfristig für 2015 auszuschreiben. Denn bis zum Startschuss am 15. April blieben gerade einmal sechs Monate. Umso überraschender war die große Resonanz.
Auch BIKE-Reporter Henri Lesewitz ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, mit Startnummer über die sagenumwobenen Trails der Inseln Krk, Cres, Rab und Losinj zu heizen. Er wählte die Vollverwöhn-Komfort-Variante von Anbieter "Inselhüpfen", bei der die Gäste im Hotel-Boot zu den Etappen geschippert werden. Viele andere Starter wohnten in Unterkünften auf dem Festland und nahmen den organisierten Fähr-Shuttle zum Start sowie zurück zum Hotel. Die Länge der Etappen pendelte zwischen 57 und 70 Kilometern, die Höhenmeter zwischen 900 und 1600. Ein zahmes Programm, dachte Reporter Lesewitz. Doch von wegen!
Bereits die erste Etappe über die Insel Krk (70 Kilometer / 1600 Höhenmeter) brachte etliche Starter an ihre Grenzen. Die Anstiege waren zahlreich und die Abfahrten zum Teil fahrtechnisch ähnlich herausfordernd wie die Trails am Gardasee. Manchmal schien es, als hätte es am Vortag Felssteine vom Himmel geregnet. Kroatien wird schließlich nicht umsonst auch als Land der Steine bezeichnet. Dennoch: Jede Etappe bot einen optimalen Mix aus ruppigen Nervenkitzel-Passagen, gut fahrbaren Anstiegen sowie beeindruckenden Panorama-Erlebnissen. Die späten Etappenstarts (10 Uhr) sowie die kompakten Etappenlängen ließen genügend Zeit für Urlaubsgefühl und Erholung. Ausschilderung, Verpflegung sowie Organisation waren top.

Veranstalter Hui, ganz schön steinig: BIKE-Reporter Henri Lesewitz rumpelt über einen typisch kroatischen Holper-Trail.
Eine Veranstaltung, die sich zu einem Hochkaräter der Marathon-Szene entwickeln dürfte. Die zweite Auflage ist bereits in Planung. Die Veranstalter sehen das Teilnehmer-Limit bei etwa 600 Startern, also 300 Zweier-Teams. Die Buchung eines Komplett-Pakets mit Boot-Übernachtung (ab 640 Euro) ist etwas teurer als die klassische Hotel-Variante, empfielt sich aus Gründen der Genussmaximierung aber definitiv. Die reine Startgebühr lag bei erfreulich fairen 158 Euro. Mehr Infos zum Rennen:
www.inselhuepfen.de