Wie sehr die Scott-Entwickler von der Radgröße 27,5 Zoll überzeugt sind, zeigt der Blick in den Katalog: Die Speerspitze der Scott-Fully-Technologie, das Spark Ultimate mit der XTR-Di2-Schaltung, gibt es nur als 700er-Modell, also mit 27,5er-Rädern. 29er-Fans kommen nicht in den Genuss der Elektronik. Für sie endet die Preisliste beim Modell 900 SL. Das Ultimate bildet den Stand der Technik komplett ab: Elektro-Schaltung, elektronisch gesteuertes Fahrwerk, Carbon-Laufräder mit griffigen Reifen, Carbon-Teile überall – mit Ausnahme des Sattelschnellspanners. Der nackte Rahmen gewinnt den Gewichtsvergleich dieses Tests. Zusammen mit dem Fox-Federbein und dem Kästchen der elektronischen iCTD-Dämpfungsverstellung liegt das Set aber nur im Mittelfeld (der Akku versteckt sich im Oberrohr, wird hier aber nicht mitgewogen).
Wie schon geschrieben: Wer absoluten Leichtbau sucht, muss auf Elektronik verzichten. Wir finden: Der kleine iCTD-Schieberegler ist ein Gewinn fürs Bike, weil iCTD perfekt zur Abstimmung des Scotts passt. Die drei Stufen haben einen klaren Einsatzbereich: blockiert (Climb-Mode) für den Sprint, offen für den Downhill, der Trail-Mode dient als traktions- und komfortfördernde Position für alles dazwischen. Typisch Scott taucht das Heck im offenen Modus stark weg. Das flacht in kniffligen Downhills jedoch die Winkel etwas ab, was die Fahrstabilität erhöht. In dieser Gruppe ist das Scott trotz flachstem Lenkwinkel und längstem Radstand sowie der kleineren Laufräder sehr tempostabil. Man spürt den Unterschied zu 29 Zoll jedoch sofort an hohen Stufen. Das vergessen geglaubte Überschlagsgefühl ist wieder da. Klar, wenn man nach drei 29ern aufs Scott umsteigt, fühlt sich das erst mal anders an. Aber nicht schlechter. Das tiefe Cockpit ist schließlich genau so, wie es ambitionierte Racer à la Nino Schurter wollen. Man sitzt frontlastig und will Gas geben – am liebsten gleich mit Startnummer.
PLUS Perfekte Ausstattung, vielseitige Fahreigenschaften, iCTD-Fahrwerkssteuerung
MINUS Kein Chain-Suck-Schutzblech am Rahmen, schwacher Kettenstrebenschutz, Sattelstütze verkratzt
Fazit: CC-Worldcup, Etappenrennen, Marathons: Das Scott Spark war schon überall erfolgreich. Es muss seine Qualitäten nicht mehr beweisen. Unterm Strich ist das ultimativ teure, ultimativ ausgestattete Top-Modell ein Sammlerstück für Technikliebhaber. Das preisgünstigere Spark 700 SL ist nämlich ein halbes Kilo leichter und noch etwas aggressiver.
Die Alternative: Das Top-Modell in 29 Zoll heißt Spark 900 SL, kostet 6999 Euro, soll 400 Gramm leichter sein und rollt mit Sram-XX1-Einfach-Gruppe an die Startlinie. Das Carbon-Fahrwerk hat 100 mm Federweg.

Scott-Fahrwerkszauber: Die Dreifach-Verstellung des Spark-Fahrwerks war schon immer sinnvoll, durch die iCTD-Box geht das jetzt elektronisch und äußerst komfortabel.

Auch ärgerlich: 9799 Euro für ein Bike ausgegeben, nach kurzer Zeit die Sattelstütze derart verkratzt. Als Kunde von Scott hätten wir jetzt schlechte Laune.

Geometrie des Scott Spark 700 Ultimate 2015

Im offenen Modus arbeitet das Heck des Scott Spark etwas zu linear – der Trail-Mode gibt mehr Rückmeldung. Das iCTD macht bei diesem Charakter Sinn.
Test: Scott Spark 700 Ultimate
Super-Racer: die teuersten Marathon-Fullys der Welt
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