Dauertest-Leistung 3.460 km | 47.500 hm
Es gibt vieles, was ich an Bikes schätze, doch eines ganz bestimmt nicht: einen Überschuss an Federweg. Man tritt in die Pedale wie in eine Hüpfburg. Alles wabbelt, alles schaukelt. Ein Hardtail ist mir am liebsten. Doch hoppla, was ist das? "Hard-Fullys" nennt Corratec seine Inside-Link-Serie. Stramm gefederte Marathon-Bikes, die die Lücke zwischen Hardtail und Fully schließen. Gerade mal 68 Millimeter Federweg bietet das Heck, das sich zusammen mit der 80-Millimeter-Gabel um die Tücken des Untergrunds kümmert. Und die gab es auf meinen Touren reichlich. Spurrillen und Schlammlöcher auf meiner Hausrunde, dem Münchener Isar-Trail. Felsstufen und Schwimmschotter auf dem sagenumwobenen, 220 Kilometer langen Kokopelli-Trail zwischen Colorado und Utah, den ich fuhr. Knorrige Wurzelpfade und Grobschotter-Geraden auf dem Rennsteig, der meinen Puls ins Aerobe jagte.
Das Inside Link zeigte sich stets souverän und tempogierig. Doch ich fragte mich, ob man für derlei spartanische Federung wirklich eine so aufwändige Technik braucht. Immerhin acht Lager plus Dämpferbuchsen arbeiten am Hinterbau. Und der fing irgendwann an zu knarzen. Eine ausgiebige Reinigungsaktion brachte den Hinterbau vorübergehend zum Schweigen. Doch wirklich geräuschlos blieb er nur für kurze Zeit. Die Parts am Corratec, inklusive der Manitou, zeigten sich von sämtlichen Belastungen unbeeindruckt. Reifen, Kette und Bremsbeläge wurden getauscht. Die übliche Wartung. Der einzige wirkliche Defekt war ein Kollaps des DT-Swiss-Freilaufs. Ausgerechnet in der Einsamkeit des Kokopelli-Trails. Ein Montags-Freilauf? Das Austauschteil jedenfalls hält bis heute.

Das Schweigen der Lager: Erst eine größere Reinigungsaktion brachte wieder Ruhe in den Hinterbau des Corratec Inside Link.

Auf zu viel Staub und Matsch reagiert das Heck des Corratec Inside Link mit Knarzen. Die Funktion allerdings blieb über all die Monate top.
Fazit: straff gefedertes Marathon-Bike, das sich auch im harten Gelände wohlfühlt. Der Hinterbau arbeitet verblüffend effizient, verlangt aber nach regelmäßiger Pflege.
FUNKTIONALITÄT *****
HALTBARKEIT ****
(max. 6 Sterne)
TUNING
• 40 km – Flaschenhalter: Ein Flaschenhalter gehört ans Bike. Komisch, dass er selten inklusive ist.
DEFEKTE
• 900 km – Lager knarzen: Einmal komplett ausgebaut und gesäubert
• 1530 km – Freilauf mürbe: Verzahnung im Nabenkörper gebrochen, Laufrad getauscht
• 1600 km – Reifen gewechselt: Der Kokopelli-Trail raspelte mächtig Profil von den Conti’s: Austausch
• 1750 km – Kette, Bremsbeläge: Der übliche Verschleiß: Kette und Beläge hatten ihren Dienst getan
• 2500 km – Lager knarzen: Ausbauen, säubern

Rider: Henri Lesewitz (42), BIKE-Reporter: Fährt Bike seit 1989. Gewicht/Größe 82 kg/1,80 m. Fahrertyp Tour/Marathon. Lieblingsrevier Vor der Haustür
Test: Corratec Inside Link Carbon XT
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