26 Zoll ist tot, heißt es bei Scott – zumindest gilt das fürs brandneu entwickelte Genius. Nach dem 29er (BIKE 9/12) steht das 27,5-Zoll-Top-Modell Genuis 710 bereit. 150 Millimeter Federweg und die bekannte Fahrwerksverstellung vom Lenker versprechen viel. Die 2,3 Kilo für den durchdachten Carbon-Rahmen inklusive Dämpfer sind ein Top-Wert. Die Steifigkeit liegt ebenfalls im grünen Bereich für normalgewichtige (65 Nm/Grad) und fühlt sich auf dem Trail deutlich verbindlicher an als das alte Genius. Der Umstieg auf die 34er-Fox-Gabel erhöht die Lenkpräzision spürbar, aber auch das Gewicht um etwa 250 Gramm. Die Kletterfähigkeit leidet darunter nicht, das Genius zeigt Top-Traktion. Man fühlt sich im Sattel wohl, im Traction Mode geht es sportlich vorwärts. Bergab ist das Bike sehr gut kontrollierbar. Ob und wie viel besser als 26 Zoll die 650B-Laufräder sind, lässt sich aus dem Bauch raus nicht beurteilen. Viel Unterschied fühlt man jedenfalls nicht, wenn man sich unterwegs auf Dinge wie Fahrwerksverstellung und Schalten konzentrieren und aufs Gelände reagieren muss. Sicher ist aber: Die Laufruhe eines 29er hat 650B nicht annähernd. Wer vom Genius ein Mini-Enduro erwartet hätte, wird enttäuscht. Durch das straffe Werks-Setup und die relativ sportliche Sitzposition fühlt sich das Test-Bike mehr an wie ein Spark denn wie das Genius LT, Marathon-Einsätze nicht ausgeschlossen. Im Gegensatz zum abgebildeten Bike rollt das 710 in Serie mit Shimano-XTGruppe und Dreifach-Kurbel in den Shop, dann steckt auch eine Rock-Shox-Reverb-Tele-Stütze drin.
Fazit: Das Genius 710 ist näher dran am Spark als am Genius LT. Ein Sportgerät für anspruchsvolle Touren, aber nicht unbedingt für den Bikepark.
PLUS Leichtes Fahrwerk, ausgefeilte Details, vielseitig einsetzbar
MINUS Straffes Traction-Mode-Setup

Georg Grieshaber Der Pullshock-Dämpfer des alten Genius’ wird durch den neuen Nude-Dämpfer ersetzt. Die Abstimmung des Test-Bikes war straffer als es der Federweg erwarten lässt. Zu viel Druckstufe!

Georg Grieshaber Top Cockpit mit breitem Lenker und guter Ergonomie. Die linke Hand bedient den Twinloc-Fahrwerkshebel und herrscht damit über den Fahrkomfort.

BIKE Magazin Straffer als erwartet: Am Vorserien-Bike hinterließ das Fahrwerk einen strammen Eindruck mit hoher Druckstufe in der Gabel. Im Prinzip stecken im Genius zwei Bikes in einem.
Test: Scott Genius 710
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