Wer sein Bike als seine Visitenkarte, als Statement sieht, kommt am Niner Jet 9 in der grellen Farbe Orange Tang nicht vorbei, sogar die Gabel ist passend lackiert. Es ist aber nicht nur ein Showbike, das Will-haben-Reflexe auslöst, sondern auch ein seriöses Sportgerät, das im Gelände viel Freude bringt. Bei den Messwerten hält sich die Begeisterung vorerst in Grenzen, drei Kilo fürs Fahrwerk sind Durchschnitt, besonders im Wiegetritt auf dem kleinen Kettenblatt spürt man etwas Unruhe im Tritt, die bei der Statikberechnung mit der Igorion-Software nicht auftaucht. Das wären aber schon die Kritikpunkte, Zeit für den Trail-Check.
Der steile Lenkwinkel sorgt für eine 29er-unüblich agile Lenkung und lässt sämtliche Vorurteile bezüglich Trägheit verblassen. Das Jet 9 klettert sehr gut, fühlt sich so schnell und spritzig an, wie man das bei über zwölf Kilo nicht erwartet hätte. Per X-Loc-Fernbedienung kann man die Gabel bequem blockieren. Die Zeichen stehen also auf Race, Startnummer und Muskelöl. So ein Charakter bedeutet aber auch, dass man bergab auf die Linie achten muss, die Agilität bringt Nervosität mit sich. Mit dem knappen Federweg sind die Reserven begrenzt.
PLUS Gutes Handling, tolle individuelle Optik
MINUS Wenig Federweg, Zugverlegung

Daniel Simon Auch wegen No-Tubes-System mit Milch im Reifen sind die Jet-9-Laufräder die leichtesten.

Daniel Simon Der Kronkorken ist Standard bei Niner-Bikes. Hier die Hausmarke unseres Chefmechanikers.

Christoph Listmann Die steile, kurze Kennlinie des Hinterbaus ähnelt der des Cannondale Scalpel – das Heck arbeitet aber weitaus effektiver. Für den sportlichen Einsatz reicht der Federweg aus.
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Test: Niner Jet 9
29er-Fullys 2011