DAUERTEST-LEISTUNG: 5.280 Kilometer | 33.401 Höhenmeter
Die Beziehung begann unglücklich: Mitten im Anstieg der ersten Etappe des BIKE Four Peaks begann das Klappern. Erst unterschwellig, dann immer stärker. Die Innenlagerschalen arbeiteten sich aus dem Rahmen heraus. Die Kurbel wackelte. Aber das war nur der Anfang, denn in der letzten Abfahrt schwand die Bremsleistung. Nur noch ein müdes Fiepen und Vibrieren der Scheiben blieb übrig. Das Ganze paarte sich mit meiner mangelnden Fitness – da war schlechte Laune vorprogrammiert. Im Ziel stand ich ratlos vor dem 6000-Euro-Boliden: Ist das wirklich die hochgelobte und mit unzähligen Siegen dekorierte Marathon-Maschine?
30 Minuten später löste der Magura-Service das Bremsenproblem: Mangelhafte Beläge waren montiert. Laut Magura hätten die Beläge aus dieser Charge den Weg ans Bike gar nicht finden sollen. Ärgerlich! Beim Specialized-Stand zückte der Mechaniker die Silikonpistole und klebte das Innenlager fest. Auch das ist wohl ein bekanntes Problem. In meinem Hirn ratterte es: Ich habe hier die Marathon-Waffe schlechthin in den Händen – das Bike, mit dem Christoph Sauser das Cape Epic gewann. Und jetzt soll da Silikon dran? Nach dem holprigen Start kann ich über das Bike aber nur noch Lobeshymnen singen: Das Epic gehört zu Recht zu den besten Bikes, die je gebaut wurden. Zwei Transalps, etliche harte Trails und Höhenmeter ließ das Bike im Lauf des Tests über sich ergehen – dann komplett fehlerfrei. Das Fahrwerk bügelt alles weg. Die Traktion ist genial. Besonders auf Rüttelpisten arbeitet die Federung so effektiv, dass man das Gefühl hat, auf Schienen unterwegs zu sein – kein Wunder, dass das Epic prädestiniert fürs Cape Epic ist. Außerdem klettert das Bike wie ein Sherpa auf Steroiden.
Fazit: Nach den Startschwierigkeiten zeigte das Epic sein wahres Gesicht: geringes Gewicht, sehr gute Klettereigenschaften und ein überragendes Fahrgefühl.
Funtionalität 6 von 6 Punkten
Haltbarkeit 4 von 6 Punkten
TUNING
• 165 km – Flaschenhalter:
Zweiter Flaschenhalter montiert, Demontage des SWAT-Kits
• 256 und 3325 km – Kurbel:
Austausch gegen Wattkurbel. Erst Stages (leider ungenau und oft ausgefallen), dann Rotor Inpower
DEFEKTE
• 56 km – Bremsbeläge:
Austausch der Bremsbeläge, die nach kurzer Zeit verglasten
• 56 km – Innenlager:
Innenlager löste sich. Wurde beim Service wieder eingeklebt
• 2020 km – Plattfuß:
Nur eine Bagatelle – mehr passierte nicht. Lager und Bremsen hielten