Dauertest: Scott Scale 29 / 3589 km / 36.700 Hm
Scott Scale, Synonym für Worldcup-Siege, Leichtbau und Agilität – so war das Bike über Jahre in meinem Kopf verankert, bis ich das 29er-Scale aus dem Karton wuchtete. Satte zwölf Kilo brachte das Bike auf die Waage und fuhr damit eher in der Economy Class als im Business-Bereich. Das spiegelte sich auch in der Ausstattung wieder: günstige Avid-Bremsen, schwere Shimano-Kurbeln und eine einfache Lenker-Vorbau-Einheit.
Auf dem Trail überraschte das Bike aber: Trotz des hohen Gewichts schlängelte sich das Scale um jede kleine Kurve. Bergauf fühlte sich das Bike, dank der guten Geometrie, wie eine echte Berggämse an. Eine Kurzdiät drückte das Gewicht auf elf Kilo. Die Kurbel tauschte ich durch einen leichten Zweifach-Antrieb. Lenker und Vorbau wurden durch Carbon-Teile ersetzt. Damit mauserte sich das Scale zum Dauerbegleiter: Egal ob Marathon, Hausstrecke oder in den Alpen. Das Scale lief. Zumindest bis Kilometer 2045, ab da begann das Bike mit Kinderkrankheiten.
Als erstes bekamen die Naben Spiel. Immer wieder lösten sich die Konterschrauben. Der Dauerdreckbeschuss auf den Trails nagte zudem an den Lagern, die mit einem Gummidichtungsring wenig Gegenwehr leisteten. Nach knappen 3100 Kilometern begann die Hinterradbremse zu lecken.
Insgesamt stellt das Scale aber einen echten Kauftipp dar. Für wenig Geld bekommt man ein schönes Rad, das nicht nur toll fährt und Spaß macht, sondern sich auch wunderbar aufrüsten lässt.
DEFEKTE / VERÄNDERUNGEN:
1. Kurbel, Lenker und Vorbau getauscht
500 km: 2fach-Kurbel, Carbon-Lenker und Vorbau
2. Klappernde Hinterradnabe
2045 km: Nabe bekam Spiel und wurde neu gekontert. Lager neu gefettet.
3. Kette gewechselt
2347 km: Kette gerissen. Dabei den Umwerfer verbogen. Neue Kette, Umwerfer zurechtgebogen.
4. Bremse hinten defekt
3100 km: Hinterradbremse begann zu lecken.
Web:
www.scott-sports.com

Sportograf Björn Kafka (31)Bike-Fitness-RedakteurFährt Bike seit 1987Gewicht 82 kgGröße 1,88 mFahrertyp Marathon/TourLieblingsrevier Norwegen