Dauertest-Leistung: 3.400 Kilometer | 60.000 Höhenmeter
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich selbst mal im Dschungel der Bike-Kategorien verirre. Doch beim Umstieg auf 29 Zoll ist es mir tatsächlich passiert. Ich entschied mich für das Centurion, da ich anstelle eines 150-Millimeter-Fahrwerks mit 26-Zoll-Rädern ein zeitgemäßes 29er suchte. 120 Millimeter sollten es sein. Geblendet von den 120 Millimetern der Fox-Gabel entging mir aber, dass der Hinterbau nur schmächtige 100 Millimeter aufbietet. Wochenlang nervte ich daraufhin meine Kumpels auf unseren Bike-Touren mit zahlreichen Zwischenstopps, bei denen ich die Möglichkeiten der Dämpfereinstellung in allen Nuancen durchtestete. Vergeblich, 100 Millimeter bleiben 100 Millimeter, und die Kombination aus vernünftiger Endprogression und satter Traktion blieb mir auch verwehrt.

Robert Niedring Nominell und praktisch unterlegen: Obwohl sich die 100 Millimeter Hub am Hinterbau es Centurion Numinis umfassend nutzen lassen, kann das Heck nicht mit der 120er-Fox-Gabel mithalten.
Dennoch ist das Numinis sehr schnell. Mit der Kombination aus Racing-Ralph-Reifen und leichtem Carbon-Chassis knackte ich die Bestzeiten auf meiner Hausrunde. Die Kehrseite: Zahlreiche Passagen auf meinen Lieblings-Touren, die ich mit Bikes der All-Mountain-Klasse problemlos fahre, bewältigte ich im Trage- und Schiebemodus.
Kleine Details in der Ausstattung hatten negative Auswirkung auf das Handling: Anstelle eines Schnellspanners nervte eine verschraubte Carbon-Klemmschelle beim Absenken des Sattels. Außerdem schwächten ultraleichte Bremsscheiben die Magura-MT6-Stopper drastisch. Eine Zweifach-Kurbel hätte den Renncharakter des
Bikes noch unterstrichen. Ansonsten waren die Komponenten stimmig. Weil sich bei einem Sturz der Lenker verdrehte, schlug die Armatur im Carbon-Oberrohr ein und hinterließ eine Macke, die ich bis Testende konsequenzenlos ignorierte.
Fazit zum Test des Centurion Numinis Carbon
Ein Jahr lang war ich mit dem Numinis schnell und frei von Defekten unterwegs. Aber ich weiß immer noch nicht, ob es ein Racer oder ein leichtes All Mountain ist.
Funktionalität ***
Haltbarkeit *****
(max. 6 Sterne)
TUNING
• 50 km – Flaschenhalter:
Flaschenhalter montiert, große Flasche passt locker rein
• 250 km – Sattelklemme:
Die Carbon-Klemme am Sitzrohr gegen einen Schnellspanner getauscht
DEFEKTE

Robert Niedring Da beim Centurion Numinis keine Vario-Stütze im Sattelrohr steckt, muss man den Sattel manchmal per Hand absenken – leider ohne Schnellspanner.

Robert Niedring Dauertester: Stephan Ottmar (37); BIKE-Testfahrer & Autor. Fährt Bike seit 1998; Gewicht/Größe 72 kg/1,85 m; Fahrertyp All Mountain; Lieblingsrevier Münchner Hausberge
• 5 km – Schaltprobleme:
Schaltung komplett neu eingestellt, da die Grundeinstellung mangelhaft war und es oft hakte.
• 1.900 km – Beläge runter:
Bremsbeläge vorne und hinten erneuert
• 2.550 km – Sturz:
Beschädigung im Oberrohr, da bei einem Sturz der Schalthebel im Rahmen eingeschlagen ist.
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