Auch die neueste Version des Scalpel ist und bleibt ein Bike der Extreme. Mit einem Wechselkurs von ziemlich genau einem Euro pro Gramm muss man Cannondale-typisch tief in die Tasche greifen. Gottlob bringt das Leichtgewicht nur unglaubliche 8,45 Kilo ohne Pedale auf die Waage – satte 800 Gramm weniger als der nächste Verfolger. Extrem fallen auch die Fahreigenschaften aus. Das Scalpel reagiert wie kein anderes Race-Fully auf Input vom Fahrer und marschiert schnurstracks nach vorn. Die beste Lenkkopfsteifigkeit und ein äußerst hoher STW-Wert inklusive. Laut unserer Effizienz-Messung neigt der Hinterbau deutlich zum Wippen und müsste sich unter Last stark zusammenziehen. Dies ist provozierbar, in der Praxis jedoch kaum zu spüren, da der Hinterbau so straff arbeitet, dass er ohnehin nur auf grobe Schläge reagiert und maximal 77 Millimeter freigibt. Also mehr Hardtail als Fully und deshalb in keinster Weise in Harmonie mit der exzellenten Lefty-Gabel. Auch wenn der Sitzwinkel des Scalpel mit 74 Grad steil ausfällt, monierten unsere Profis die aufgrund der gekröpften Stütze nach hinten verlagerte Position.
Fazit: Ein Bike für puristische Racer. Preis und Gewicht des Scalpel liegen jenseits von Gut und Böse. Die Funktion des Hinterbaus kann allenfalls Hardtail-Fans überzeugen.
+ Konkurrenzloses Gewicht
+ Hohe Lenkkopfsteifigkeit
– Gekröpfte Sattelstütze
– Mäßige Hinterbaufunktion
Web:
www.cannondale.com
Test: Cannondale Scalpel Team
Marathon-Fullys 2011