Die Trends überschlagen sich. Doch ausgerechnet Stahl, das älteste aller Rahmenmaterialien, trotzt seit Jahrzehnten dem Mode-Orkan. Kein Wunder. Carbon mag leicht sein und steif. Doch schon ein harmloser Abflug kann ein dünnhäutiges Kohlefaser-Bike zum Sicherheitsrisiko machen. Der Wiederverkaufswert ist aufgrund immer kürzerer Modellzyklen mickrig. Gründe, die die Sehnsucht nach zeitlosen, robusten Bikes befeuern.
Das Ritchey P-650B bietet genau das. Es wird zwar nicht in des Meisters Werkstatt gebaut, sondern preis/leistungsgünstig in Fernost. Doch es trägt unverkennbar Tom Ritcheys Handschrift. Obwohl das Steuerrohr hypermodern und für Gabeln mit steifen, getaperten Schäften zugeschnitten ist, verzichtet es auf Steckachse hinten und Einpressinnenlager. Ganz die klassische Linie: BSA-Lager und Ausfallenden für klassische Schnellspanner. Warum? Weil es bewährt und gut ist.
Die zum Teil dreifach konifizierten Rahmenrohre stammen aus dem hauseigenen Logic-2-Sortiment. Ein vergleichbares Carbon-Bike wiegt etwa ein Kilo weniger, was man aber selbst bei ambitionierter Fahrweise kaum merkt. Die Sitzposition ist sportlich, ohne den Rücken zu quälen. In engen Trails muss der Fahrer wegen des zahmen Lenkwinkels etwas arbeiten. Aber hey, alles im grünen Bereich.
FAZIT Das Ritchey P-650B ist die Symbiose aus Simplizität und Zeitlosigkeit. Es gibt aggressivere Hardtails, doch das Temperament reicht aus, um selbst bei Rennen vorne mitzumischen.
PLUS Durchdachter Rahmen, funktionelle Ausstattung, Lenkkopfsteifigkeit auf Carbon-Niveau
MINUS Schlagempfindlicher Nasslack, Gewicht etwa ein Kilo höher als ein vergleichbares Carbon-Bike
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