TESTZEIT 595 Kilometer und 17000 Höhenmeter. Der ultimative Test.
Einhundert Prozent sind einhundert Prozent. Das Maximum. Das ultimativ Mögliche. Das volle Ganze und nichts weniger. Undiskutierbar, mathematisch gesehen. Doch Biken ist nicht Mathematik. Erst recht nicht mit einer Startnummer am Lenker.
Acht Marathon-Bikes im Härtetest beim 24-Stunden-Rennen 2014
Rundenhatz beim 24-Stunden-Rennen im Münchener Olympiapark. 595 Kilometer und 17000 Höhenmeter. Der ultimative Test.
Es ist Samstagmittag, das Rennen läuft seit einer halben Stunde. Mit taumeligen Bewegungen, den Körper tief in der Sauerstoffschuld, quält sich Testredakteur Stefan Loibl in der Wechselzone vom Rad. Gerade hat er an Team-Kollege Simon Schwenk übergeben. Loibl stöhnt, krümmt sich, schnappt nach Luft wie ein Ertrinkender. Das also ist "entspanntes Rumrollen" im "Achtzig-Prozent-Bereich", staunen zwei danebenstehende Mitglieder des BIKE-Achters über die massiv fluktuierte Körperspannung, die im diametralen Gegensatz zu Loibls mehrfach beteuertem Tempo-Desinteresse steht. Achtzig Prozent? Entweder hat Loibl beim Prozentrechnen nicht aufgepasst; oder der Mountainbike-Sport stellt die größte Anomalie im mathematischen Universum dar. Marathon-Fahrer wissen: Letzteres ist der Fall.
Es ist immer dasselbe. 24-Stunden-Rennen stehen im Ruf, eine radsportlich umrahmte Form von Camping zu sein. Ein bisschen grillen, ein bisschen schwitzen. Doch mit dem Startschuss zerstieben alle Entspannungsvorsätze. Achtzig Prozent bedeuten hundert Prozent. Immer! Die Kunst ist es, dabei auszusehen, wie bei einer Fußreflexzonen-Massage. Fingierte Entspannung. Nichts weiter. Beste Rahmenbedingungen also für die Durchführung des ultimativen Tests. Acht Redakteure und Redaktionsmitarbeiter bilden ein Team, um ihre Traum-Bikes einen Tag und eine Nacht lang am Limit zu bewegen. Das BIKE 24h Race im Münchener Olympiapark bildet die perfekte Kulisse. Sieben Kilometer Zickzack durch ein suburbanes Mini-Gebirge, das einst Trümmerhalde war. Kopfsteinpflaster-Stiche, Wurzel-Trails und der Olympiaberg als fieser Oberschenkel-Meuchler. Ein Konzentrat aus allem. Was die Antwort auf die Kernfrage zusätzlich erschwert: Welches ist das perfekte Bike?
Die breite Charakterstreuung der schlussendlich gewählten Testmodelle zeigt, wie individuell die Frage nach dem idealen Marathon-Gefährt doch ist. Der Kurs ist für alle identisch. Doch die Bandbreite reicht vom stramm gefederten Stahl-Hardtail bis zum komfortablen Kohlefaser-Fully. Es ist nicht zuletzt eine Frage der Philosophie, ob man Zeit im Steilanstieg gutmachen will oder in der Treppensektion bergab. Ob man das Rumpeln über Wurzeln mag, oder lieber so stoßgedämpft wie möglich über Unebenheiten schwebt. Ob ein Kettenblatt vorne reicht, oder gleich drei zur Auswahl stehen sollen. Ein Marathon-Bike ist immer ein Kompromiss. Die Frage ist: Welcher Kompromiss ist der beste?
Die Testergebnisse dieser Bikes finden Sie im PDF-Download:
• Bergamont Fastlane MGN
• Breezer Supercell Team
• Cannondale F-SI Carbon Team
• Giant Anthem Advanced 0
• Rennstahl 27,5
• Rocky Mountain Element 999 RSL
• Scott Scale 900 SL
• Specialized S-Works SJ 29
Acht Marathon-Bikes 2014 im Härtetest beim 24-Stunden-Rennen
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