Nur 1,72 Meter groß und auf dem Bike so energiegeladen wie der Zappelphilipp: Der Spanier José Hermida, Cross-Country-Weltmeister von 2010, ist im Worldcup für seinen Fahrstil berüchtigt. Doch er fühlte sich nie richtig wohl auf dem 29-Zoll-Format. Zu explosiv beschleunigt der 63-Kilo-Athlet aus Kurven, zu aktiv drückt er sein Bike unter sich in den Wiegetritt. "Für José wie auf den Leib geschneidert. Man spürt, mit wem das Bike entwickelt wurde", sagt Worldcup-Kollege Florian Vogel, der selbst als explosiver Fahrer am Berg gilt. Im Vergleich zu den Twentyninern im Testfeld steuern sich beide Merida-Hardtails deutlich spritziger, die Lenkung am schmalen 660er-Lenker überrascht den Fahrer manchmal sogar mit ihrer Agilität. Racer, die bisher auf 26 Zoll unterwegs waren, werden keinen Unterschied spüren, zu ähnlich fällt das Handling mit den kurzen Kettenstreben (424 mm) aus. Was für die Worldcup-Elite selbst in steilen Rock-Garden-Passagen kein Problem ist, kann für das Hobby-Volk der Marathon-Jünger schnell zu viel des Guten sein. Für ein Top-Modell ungewöhnlich wirkt die Zweifach-XX-Gruppe, die vorige Saison noch jedes zweite Bike an der Worldcup-Startlinie schmückte. Speziell für Marathon-Fahrer ist sie mit ihrer größeren Bandbreite die bessere Wahl. Das Vernunftmodell hat leider mit einigem Zusatzgewicht zu kämpfen, wovon 900 Gramm allein in den Laufrädern stecken. Die wiegen mehr als alle 29er-Laufräder und egalisieren den 27,5-Zoll-Vorteil. Die Sitzposition am 100 Gramm schwereren Rahmen fällt nicht ganz so kompakt aus, das quirlige Handling bleibt bestehen.
Fazit Mehr als 3500 Euro trennen die beiden Merida-Racer. Eine stolze Summe, die man bei jedem Anstieg, Antritt und Schaltvorgang deutlich spürt. Durch das super-agile Handling bleiben beide Bikes nahe an den 26-Zoll-Vorgängern, charakterlich klar distanziert von Meridas 29er-Palette. Eine aggressive CC-Feile für hohe Drehzahlen.

Merida Big.7 CF Edition 2014
Merida Big.7 CF Team
PLUS In fünf Rahmenhöhen erhältlich, Carbon-Flaschenhalter, leichter Rahmen
MINUS Überaus agiles Handling, schmaler Lenker

In Sachen Gewicht das Nonplusultra: die XX-Stopper von Avid. Bremsleistung und Ergonomie fallen bei Shimanos Top-Bremsen aber besser aus.
Merida Big.7 CF Edition
PLUS In fünf Rahmenhöhen erhältlich
MINUS Schmaler Lenker, günstige Gummimischung bei Reifen, hohes Gesamtgewicht, schwere Laufräder

Trotz 27,5 Zoll schwerer als alle großen Laufräder: Dieses Übergewicht beschneidet den sportlichen Charakter des günstigen Merida-Racers.
Test: Merida BIG.7 CF XO Edition
Test: 2014er Race-Hardtails und die günstigen Alternativen
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