Altenberg, 25. Juli 1999. Nahe der tschechischen Grenze scharren 112 Mountainbiker mit den Füßen, warten angespannt auf den Startschuss. Die Entscheidung bei der Mountainbike-DM steht kurz bevor. Ein Fully im dicht gedrängten Starterfeld zu erspähen, ist so wahrscheinlich, wie ein Worldcup-Sieg auf dem Klapprad. Hardtails gehören zur dominierenden Spezies, auch wenn bereits ausnahmslos Federgabeln ihren Dienst an der Front verrichten. Nahezu ausnahmslos. An einem Bike protzen rechts und links auf den Holmen der Starrgabel Rock-Shox-Aufkleber, die demonstrativ um ein “NO” ergänzt wurden. Das Bike gehörte mir. Als einer der letzten Vertreter der Starrgabel-Fraktion konnte ich dem undefinierten Geschaukle der damaligen Federgabeln nichts abgewinnen. Abgesehen davon galt es als Sakrileg, ein 93er-Klein-Attitude mit etwas anderem als der Extrem-plombenlösenden-Alu-Kleingabel zu fahren. Hart und unbarmherzig, aber sehr direkt und präzise.
Zehn Jahre später bin ich längst dem Komfort und der Performance eines vollgefederten Race-Bikes erlegen. Es gibt nur noch wenige Cross-Country-Strecken, auf denen ein Hardtail im Vorteil wäre. Trotzdem hat die teilgefederte Gattung nach wie vor eine große Fan-Gemeinde. Das ungefilterte, schleierfreie, direkte Fahrgefühl lässt sich nun mal nur mit einem Hardtail erleben. Es rückt die Fähigkeiten des Fahrers stärker in den Mittelpunkt, verlangt nach einer akribischen Linienwahl und bestraft mit schonungsloser Härte bei Kursabweichung. Ein besseres Feedback über Bodenbeschaffenheit und eigenes Fahrvermögen gibt es nicht. Wir haben neun Hardtails zwischen 1599 und 1890 Euro ge- und selbstverständlich auch erfahren.
Hardtails um 1750 Euro
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