Die Revolution begann jedes Jahr im Herbst. Wie Schlachtrufe hingen die Banner mit den Firmenlogos über den Verkaufsständen. Jedes davon brüllte seine eigene Philosophie in die Messehallen. Yeti – das erste Hardtail der Welt mit konifizierten Easton-Rohren; Fat Chance – der Name stand für hauchdünne Stahlrohre am Limit. Magma – Design-Experimente in Carbon. Mitte der Neunziger war die Revolution vorbei. Die Kult-Schmieden wurden vom Markt gefegt. Was folgte, war eine Dürrezeit mit drögen Standard-Hardtails. Einheitsbrei. Einfallslos. Ein Trauerspiel.
Die Revolution ist zurück. Erstmals seit vielen Jahren fanden sich auf den Herbstmessen jede Menge Bikes, die eine Symbiose aus klassischer Rahmenform und Hightech bilden. Die Ingenieure haben die starren Rahmen als Spielwiese wieder entdeckt. Denn die oft totgesagten Hardtails behaupten sich tapfer gegen das Fullsuspension. Seit zwei Jahren zieht die Nachfrage sogar wieder kräftig an. Besonders in der Premium-Klasse. Leicht soll ein Hardtail sein, stabil und auch noch gut aussehen. Die Lösungen sind vielfältig.
Scott reizt die Wandstärken des „Team Issue“ dermaßen aus, dass das Alu an der dünnsten Stelle hauchzarte 0,7 Millimeter misst. Felt, Poison und Giant kleben ein Carbon-Heck an die Aluminium-Front. Die Schweizer von BMC gehen noch einen Schritt weiter und platzieren zusätzlich noch ein Carbon-Sitzrohr zwischen Ober- und Unterrohr. Merida setzt auf die Vorzüge der neuen „Hydroform“-Fertigung. Dabei werden die zugeschnittenen Rohre mit heißem Öl gefüllt und mit Hochdruck in Form gepresst. Ein Verfahren, das bei der Materialformung völlig neue Dimensionen öffnet: Schweißnähte für Gussets und Details werden überflüssig, die Rahmen haltbarer.
Die Bikes in diesem Test:
BMC Team Elite 01, Cannondale F900 SL, Corratec Superbow Team, Felt Epo Pro, Giant XTC 1, Merida Matts Race, Poison Mescalin, Rotwild RCC 1.1, Schmoke HT 7005, Scott Team Issue, Trek Elite 9.8, Univega Alpina HT 590
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