Durch seine klare, aufgeräumte Optik begeistert das neue “Remedy” bereits im Stand. Aufwändig verarbeitete Aluminiumrohre wechseln mehrfach Form und Querschnitt, um zu einem durchgestylten Ganzen zu verschmelzen. Die technischen Raffinessen integrieren sich dezent, werden erst auf den zweiten Blick deutlich.
“E2” heißt das Zauberwort, mit dem Trek eine spürbare hohe Lenkkopfsteifigkeit (71,25 Nm/°) bei geringem Gewicht realisiert und sich im Vergleich mit dem STW-Ranking des vergangenen Enduro- Tests (Bike 2/08) Platz zwei sichert (24,35 Nm/°/ kg). Trek erreicht die Steifigkeit durch spezielle 1,5-Zoll-Gabelschäfte, die sich nach oben hin zu 1 1/8 Zoll verjüngen und exklusiv von Rock Shox und Fox für ihre langhubigen Single-Crown-Forken angefertigt werden.
Weiteres Novum: der vom “Fuel EX” bekannte “Active Braking Pivot” in Verbindung mit der “Full Floater”-Anlenkung des Dämpfers. Der “ABP” – mit Lagerdrehpunkt in der Hinterradachse – soll das Verhärten des Hinterbaus beim Bremsen eliminieren. Die beidseitig bewegliche Dämpferaufnahme sorgt für eine geringere Progression und somit mehr nutzbaren Federweg. Während ein aktiverer Hinterbau beim Anbremsen auf dem Trail nicht deutlich spürbar ist, stehen die gemessenen 154 Millimeter Hub sehr gut nutzbar zur Verfügung. Für besonders derbe Einschläge könnte der Hinterbau sogar einen Tick mehr Endprogression verkraften.
Ansonsten harmoniert das gut aufeinander abgestimmte Fahrwerk tadellos, das belegen auch die aufeinanderliegenden Kennlinien von Gabel und Dämpfer. Für leichte Fahrer unter 70 Kilogramm arbeitet die Zugstufe etwas überdämpft. In Sachen Handling liegt Treks neue Enduro-Waffe weit vorne. Mit zentraler Fahrposition folgt das “Remedy” handlich und verspielt jedem Lenkbefehl. Mit diesem Bike kann man nicht nur fahren – es fordert geradezu zum Tricksen heraus. Und wenn es doch nur bergauf geht? Einfach die lange Sattelstütze herausziehen, Gabel absenken und los geht’s. Mit schlanken 12,9 Kilogramm steht der Touren-Tauglichkeit nur wenig im Weg. Und das Beste? Gutes muss nicht teuer sein. Ab 2599 Euro (“Remedy 7”) geht der Enduro-Spaß los.
FAZIT: Gelungener Auftritt: Treks neue Enduro-Maschine spielt auch ohne Carbon-Rahmen weit vorne in der Klasse mit. Gewicht, Preis und nicht zuletzt die überzeugenden Fahreigenschaften begeistern.
Fotos: G. Grieshaber, W. Watzke

Steif, steifer, E2: Das Konzept aus konisch zulaufendem Steuerrohr und Gabelschaft (unten 1,5 oben 1 1/8 Zoll) erhöht die Steifigkeit und reduziert das Gewicht.

Schwimmend gelagert: Die Full-Floater-Anlenkung drückt den Dämpfer gleichzeitig von beiden Seiten zusammen. Das Resultat: eine lineare Kennlinie.