Es kommt wie immer auf die Mischung an. Was nutzt schon das beste Testbike, wenn das entsprechende Testrevier fehlt? Um mögliche Diskrepanzen direkt im Keim zu ersticken, konnten wir die neueste Version des Alutech Fanes zum Saisonausklang standesgemäß auf den 3-Länder-Enduro-Trails in Nauders ausgiebig fahren. Eine äußerst gelungene Kombination wie wir finden.
Alutech Fanes 5.0 – das Bike
Das Fanes ist kein Unbekannter in der Alutech Modellpallette und verfügt dank 170 Millimeter Federweg über Enduro-Qualitäten mit Reserven. In der mittlerweile fünften Ausbaustufe des Viergelenkers stand die Optimierung auf das Laufradmaß 27,5 Zoll sowie die Kompatibiliät mit dem Boost-Standard und sogar Plus-Reifen auf der Agenda. Über austauschbare und verschiebbare Ausfallenden (Kettenstrebenlänge 427,5 - 440 mm) ist der Rahmen damit vollkommen up to date. Eine weiteres Novum ist der Einsatz von Enduro-Bearings an allen Drehpunkten des Hinterbaus, was die Haltbarkeit erhöhen soll. Die neue, variable Zugführung komplettiert die aktuelle Ausbaustufe. Dadurch lassen sich die Züge und Leitungen wahlweise klapperfrei intern oder außen verlegen.

Hersteller Mit 170 Millimeter Federweg an Front und Heck ebnet das Fanes auch grobe Trails.

Hersteller Über die Radstandverstellung lässt sich die Kettenstrebe von 427,5 bis 440 Millimeter justieren. Der Hinterbau ist zudem für den Boost-Standard vorbereitet und kann sogar Plus-Reifen aufnehmen.
Die Eckdaten zum Alutech Fanes 5.0
Geometrie (Hersteller/Rahmengröße M):
Sitzrohr: |
440 mm |
Steuerrohr: |
110 mm |
Oberrohr: |
595 mm |
Kettenstrebenlänge: |
427,5 - 440 mm |
Lenwinkel: |
65,4° |
Sitzwinkel: |
76° |
Reach: |
433 mm |
Stack: |
605 mm |
BB Drop: |
- 9 mm |
Radstand: |
1180 - 1192,5 mm |
Rahmenmaterial: |
Alu |
Gesamtgewicht (ohne Pedale): |
13,95 kg |
Preis: |
3800 Euro |
Rahmen ohne Dämpfer: |
1749 Euro |
Verfügbarkeit: |
Ende Dezember |
Erster Test: Fahreindruck zum Alutech Fanes 5.0
Da die neue Rock Shox Lyrik noch nicht verfügbar war, wurde unser Testbike mit einer auf 170 Millimeter erweiterten Pike aufgebaut. So präpariert zeigte sich die Gabel als würdiger Gegenspieler zum Cane Creek Double Barrel Air Dämpfer mit gleichem Federweg. Für noch mehr Sensibilität und massig Traktion durch geringen Reifendruck verfügte das Fanes zusätzlich über ein Deaneasy-Zweikammersystem (Vergleichstest „Procore gegen Deneasy“ in BIKE 12/15). Nach umfangreichem Setup von Dämpfer und Reifen konnte es endlich los gehen.
Bereits auf den ersten Metern des Schöneben Trails zeigte sich das Fanes von seiner harmonsichen Seite. Laufruhig und dank kurzem Hinterbau dennoch ausreichend wendig, um durch enge Kehren zu zirkeln oder mit wenig Mühe das Vorderrad zu lupfen. In schnellen Wurzelpassagen klebt das Fahrwerk in Kombination mit dem Deaneasy-System förmlich am Boden. Kein Poltern, kein Traktionsverlust – das Fanes liegt und bietet satten Komfort. Vor allem in groben Passagen sind die nominell vorhandenen 170 Millimeter Federweg auch sehr gut spürbar. So gewappnet, vermittelt das Fanes ein hohes Maß an Sicherheit. Im Vergleich zur Gabel könnte der Hinterbau allerdings einen Ticken progressiver arbeiten, was sich durch Volumespacer in der Luftkammer des Dämpfers schnell anpassen ließe.
Um die vier Bergbahnen geschickt miteinander zu verbinden, ist Muskelkraft gefragt. Beim Transfer zum Mutzkopf in Nauders musste das Fanes seine Kletterqualitäten unter Beweis stellen. Selbst mit offenem Dämpfer bleibt der 170er Hinterbau bergauf recht stabil. Ein kurzer Dreh am Climbswitch-Hebel des Dämpfers sorgt für nahezu komplette Ruhe, sorgt aber immer noch für ausreichend Klettertraktion. Durch den sehr steilen Sitzwinkel wird der Fahrer weit nach vorne positioniert. Das sorgt beim Klettern für viel Last auf dem Vorderrad, verkürzt allerdings auch die Sitzposition (kurzer Nachsitz), wodurch man sehr aufrecht sitzt.
Test-Fazit zum Alutech Fanes 5.0
Mit 14 Kilo Gesamtgewicht gelingt dem Alutech Fanes ein Spagat aus abfahrtsstarkem und dennoch absolut Touren tauglichem Enduro. So aufgestellt verfügt es über einen breiten Einsatzbereich und das zu einem absolut fairen Preis.
Die Testregion
Die 3 Länder Enduro Trails (Schweiz, Österreich, Italien) umfassen aktuell 14 MTB-Trails rund um den Reschensee und lassen sich mit oder ohne Liftunterstützung bewältigen. Acht weitere Trails sind geplant. Wer sich für die Liftvariante entscheidet kann alle vier Bergbahnen mit einem Drei-Tages-Ticket für 55 Euro nutzen. Die überwiegend naturbelassenen Trails teilen sich in drei Schwierigkeitsstufen auf. So ist von flowig bis technisch anpruchsvoll alles dabei. Zu unseren Favoriten zählen der Obere Gerry Trail und der Schöneben Trail.