(Test aus BIKE 6/2016) Die Ausstattung wirkt vollständig, funktionell robust. Alu-Rahmen und Gabel besitzen schon den neuen Boost-Standard. Auf den zweiten Blick entdeckt man Schwächen des Konzepts: Bergauf sitzt man selbst auf dem von uns getesteten Rad der Größe L eher aufrecht denn sportlich. Das Fahrwerk verhält sich unter Kettenlast zwar unauffällig, dennoch haben wir den Plattformhebel am Dämpfer für effizienteres Klettern vermisst. Was soll’s, eine Bergziege wird aus dem 15 Kilo schweren VE Pro so oder so nicht, hier geht es um Fahrspaß bergab. Griffige Reifen, breite Felgen und das langhubige Fahrwerk lassen da keine Zweifel aufkommen. In steilen und verblockten Trail-Abschnitten spielt das Bike dann wie geplant seine Vorteile aus und saugt grobe Hindernisse unterhalb des Piloten zuverlässig auf. Aber: Fünf Kilo wiegen die Laufräder komplett mit den fetten Magic Marys (hohe, ungefederte Masse!), die Super-Gravity-Karkasse fühlt sich in Verbindung mit dem Schlauch sehr starr an. Selbst die eigentlich gut dämpfende Vert-Star-Mischung gleicht das nicht aus. Kleinere Schläge dringen durch das Fahrwerk in die Hand- und Fußgelenke. Wird es eng und verwinkelt in der Abfahrt, lässt sich das VE Pro nur mit Nachdruck von Kurve zu Kurve bewegen. Enduro-mäßig ist das nicht (Tipp: Tubeless montieren). Zum echten Freerider wird das Bike, wenn man den Hinterbau auf 170 mm Federweg umbaut und eine 180er-Gabel montiert. Votec bietet das ausdrücklich an.
Fazit: viel Bike fürs Geld. Aber: Für ein Enduro ist das VE zu schwer und träge. Durch Reifenwahl und mit seiner Geometrieverstellung passt das Votec besser ins Freeride- und Bikepark-Segment.

Robert Niedring Votec VE Pro – Enduro-Style: kurzer Vorbau, breiter Lenker, rechts ein Schalthebel und links die Steuerung für die Teleskopstütze.

BIKE Magazin Votec VE Pro: Per Flip-Chip lässt sich der hintere Federweg auf 160 oder 170 mm einstellen. Eine Flasche passt nicht in den Rahmen.

BIKE Magazin Votec VE Pro: Viel nutzbarer Federweg, bergauf fehlt dem Dämpfer eine Plattform-Einstellung. Die Yari-Gabel überzeugt.