Dauertest-Leistung: 3.864 km | 43.720 hm
Es war Liebe auf den ersten Blick. Grelle Farbe, flacher Lenkwinkel, VPP-Hinterbau. Das Tyee verkörperte schon vor der ersten Ausfahrt viel Sicherheit, es schien geradezu nach Bikeparks und anspruchsvollen Trails zu gieren. Als Versender-Bike kam das Propain im Karton angeflattert. Dank guter Vormontage waren nur wenige Handgriffe nötig, um das Enduro startklar zu machen. Also, Lenker geradedrehen, Pedale dran, Fahrwerk abstimmen und los.
Trotz Größe XL und dem damit verbundenen langen Radstand fuhr sich das Tyee dennoch recht lebendig. Nicht zuletzt ein Resultat aus der Tuning-Maßnahme bei Kilometer 400. Der extrem leichte, aber auch sündteure AX-Lightness-Laufradsatz mit breiten Carbon-Felgen beflügelte das Enduro und drückte das Gewicht auf sehr überschaubare 13 Kilo. Bergauf gibt es dennoch bessere Enduros. Der flache Sitzwinkel verlagert das Gewicht weit nach hinten und lässt die Front schnell steigen. Ein Problem, das bereits beim Nachfolgermodell durch einen zwei Grad steileren Winkel behoben wurde. Auch das leicht stelzige Gefühl durch das hohe Tretlager wurde bereits in der neuen Variante beseitigt, wodurch die 27,5-Zoll-Laufräder viel besser integriert wurden.
Gemessen am asketischen Eigengewicht, musste das Tyee beim Fahrer mit dem Vielfachen kämpfen. Rund 100 Kilo in voller Montur sind kein Zuckerschlecken für ein Bike und bringen das Material schnell an die Grenzen. Besonders, wenn sich die Liste der Einsätze wie folgt liest: Passport du Soleil, Bikepark Samerpark, Livigno, Vinschgau, Finale Ligure und zwischendurch immer wieder Trails an der Isar und in Heidelberg. Doch das Tyee hielt tapfer stand, und der steife Rahmen zeigte sich gänzlich unbeeindruckt. Nicht einmal die Lager quittierten ihren Dienst. Normalen Verschleiß zeigten nur die Verschleißteile. Insgesamt drei Ketten, ein Kettenblatt, eine Kassette und neun Paar Bremsbeläge verschlang der Dauertest. Daneben wollte die Sram X0 Trail zweimal für einen knackig festen Druckpunkt entlüftet werden.
FAZIT: Weder Bikepark-Einsätze noch hohes Fahrergewicht konnten dem Tyee über Monate etwas anhaben. Sehr zuverlässig.
Funktionalität 4 von 6 Punkten
Haltbarkeit 6 von 6 Punkten

TUNING
400 km – Laufradwechsel:
Als Turbolader bekam das Tyee einen nur 1130 Gramm leichten AX-Lightness-Laufradsatz verpasst. Das steigerte die Agilität und verbesserte das Handling enorm.
600 km – Reifenwechsel:
Statt der Schwalbe Hans Dampf übernahmen Onza Ibex und Schwalbe Rock Razor die Führung.
DEFEKTE
950, 1900 und 2600 km – Kettenwechsel:
Knapp 1000 Kilometer machte die Sram-XX1-Kette mit bis zum Wechsel
1000 km – Kettenblattwechsel:
Auch ohne Kettenführung hielt das Sram-X1-Kettenblatt die Kette sicher im Zaum, ohne abzuspringen
2600 km – Kassettenwechsel:
Wer früh genug die Kette wechselt, hat lange Freude an der aus dem Stahlblock gefrästen X01-Kassette.

DER TESTER
Daniel Hooper
, BIKE-Mechaniker | 45 Jahre/1,92 m/94 kg
Fahrerprofil
Bikeparks und Enduro-Reviere zählen zu Dans bevorzugtem Beuteschema
Lieblingsreviere
Isar-Trails, Vinschgau, Champerey, Livigno, Finale Ligure
DAS SAGEN DIE BIKE-LESER
"Fazit nach 186000 Tiefenmetern mit bestimmungsgemäßem Einsatz: Fast alle Lager laufen noch rund, nur drei zeigen ein leichtes Rupfen. Der unlackierte Rahmen zeigt sich völlig unbeeindruckt." Micki Haisy, Facebook
"Fahre es seit zwei Jahren. Touren und Parks. Keine einzige Panne, kein Kettenabwurf, so herrlich unaufgeregt. Einzig die Pike zickte rum, wurde aber auf Kulanz komplett getauscht." Matt Hias, Facebook
Test: Propain Tyee 3
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