150 Millimeter Federweg, 15 Kilo Gesamtgewicht – das Univega „RAM E-90“ soll im Programm des Herstellers die Lücke zwischen den All-Mountain-Bikes und den Freeridern schließen. Unser erster Blick gehört der Ausstattung – in dieser Preiskategorie darf man sich keine Schwächen leisten: Die „Nixxon“-Gabel und der „Swinger“-Dämpfer aus dem Hause Manitou passen gut zum Einsatzprofil. Die Schaltung: ein sinnvoller Mix aus „Deore“ und „XT“-Komponenten. Die Maxxis-Reifen in 2,3 Zoll sind leicht und griffig. In Sachen Ausstattung gibt es also nichts zu mäkeln.
Die Sitzposition fällt auf dem „E-90“ aufrecht und bequem, fast schon gedrungen aus – das ist dem kurzem Oberrohr zu verdanken. Aber der Lenkwinkel kommt uns, ohne nachzumessen, sehr flach vor. Auf der Testrunde wird dieser Eindruck noch verstärkt – das Univega lenkt etwas widerwillig ein. Im Singletrail gibt das Bike damit kein überzeugendes Bild ab. Die Werte aus dem Labor bestätigen diesen Eindruck: 66,7 Grad Lenkwinkel sind selbst für einen Freerider schon wenig. Bergauf fährt das Bike dank erträglichem Gewicht und absenkbarer Gabel passabel, bergab ist es kaum zu stoppen. Aber sobald es in engere Kurven geht, wird der Fahrspaß etwas getrübt. Das Bike wirkt einfach nicht agil genug, beim engen Einlenken tendiert es sogar zum Abkippen. Dafür macht das „RAM“ bei kleinen Drops und im groben Geläuf dank schluckfreudigem Fahrwerk eine sehr gute Figur. Im Bikepark also fühlt es sich durchaus wohl.
Für knapp 3000 Euro bekommt man mit dem Univega „RAM E-90“ ein sauber ausgestattetes Bike, das für ein Enduro etwas zu schwerfällig wirkt und für ein reines Freeride-Bike etwas unterdimensioniert ist. Es liegt irgendwo dazwischen – aber auch in dieser Nische wird es seine
Kunden finden.
PLUS
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- schluckfreudiges Fahrwerk
MINUS
- eingeschränkter Einsatzbereich
- zu flacher Lenkwinkel, damit träge
- Schaltzug hängt an Sattelklemme ein