Als unser Kollege Döhl letztlich vom Plus-Bike-Test zurückkam, war ihm die Enttäuschung förmlich ins Gesicht geschrieben. 13,5 Kilo wogen die Pummelchen im Schnitt – die Oberschenkel gefühlt mehrere Tonnen. Das Ibis Mojo 3 dagegen zieht einem schon im Stand die Mundwinkel hoch. Unverkennbar glänzt der geschwungene Rahmen wie ein rotkandierter Apfel in der Sonne. 2,35 Kilo wiegt das Kunstwerk aus Carbon. Die Züge laufen versteckt im Rahmeninneren, die voluminösen Rohre scheinen ineinander zu verschmelzen. Ibis spendiert dem kleinen Bruder des Mojo HD3 131 Millimeter Federweg, 2,8er-Schlappen und den bekannt antriebsneutralen DW-Link-Hinterbau.
Schon der erste Antritt macht klar: Mit Fatbike-Feeling hat das Mojo 3 nichts zu tun. Die vier Kilo leichten Carbon-Laufräder lassen sich zügig beschleunigen. Agil und wendig zirkelt man das Ibis mit viel Speed selbst durch engste Kurven. Mit den zusätzlich dämpfenden Reifen und dem eh schon komfortablen Fahrwerk, gleitet man einem Luftkissenboot gleich über Wurzelteppiche. In schnellen Abfahrten lassen sich die Plus-Pneus aber nur schwer gezielt steuern. Linie nicht getroffen? Kein Problem – die dicken Reifen ankern derartig, dass man sich am Sattel festschnallen möchte. Nur bei Nässe wünscht man sich statt der schnellen Mischung einen Trail-Star-Reifen an der Front – und mehr Platz im Hinterbau. Mit Schlamm wird es nämlich eng für die Plus-Reifen, die beim vollen Einfedern auch noch laut am Umlenkhebel schrubben. Ansonsten ist das Mojo ein gelungenes Rad – für alle, die es sich leisten können.

Wolfgang Watzke Ibis Mojo 3 – Enge Kiste: Die 2,8er-Reifen passen kaum in den Hinterbau. Kommt noch Schlamm dazu, ist der Lack schnell ab.

Wolfgang Watzke Ibis Mojo 3: Nutzt man den vollen Federweg am Heck, schabt der Reifen mit einem lauten "Braaap" am Umlenkhebel.