Wie beim großen Bruder TR ( BIKE 2/16 ) ermöglicht der Boost-Hinterbau auch beim AM kurze Kettenstreben und eine kompakte Geometrie. Auch hier können die Fersen an den ausladenden Sitzstreben streifen. Der steife Rahmen sieht genauso durchgestylt aus, ist aber schwerer als beim TR. Bei der Ausstattung verfolgen beide das gleiche Konzept: fein abstimmbare Oberklasse-Fahrwerkskomponenten, moderne XT-Schaltung und griffige Reifen. Statt Teleskopstütze steckt das manuell absenkbare Modell Digit aus eigener Entwicklung im Sitzrohr. Vorteil der gruppenlosen Shimano-Bremse: Es gibt nicht die lästige Druckpunktwanderung der XT. Mit dem tollen Fahrverhalten des TR im Hinterkopf waren wir vom AM aber etwas enttäuscht. Es klettert nicht so flink, und das Handling bergab spricht den Könner an. Das Bike braucht einen Fahrer, der weiß, was er tut, es will hart gefahren werden. Das Occam AM ist weder Cruiser noch Komfortschaukel, sondern zielt in Richtung Enduro.
Fazit: Das Occam AM ist ein cooles, clever ausgestattetes All Mountain für anspruchsvolle und erfahrene Piloten.
Die Alternative: Ein paar hundert Gramm leichter ist das Modell Occam AM M30 dank seines Kohlefaser-Chassis. Zum Preis von 3799 Euro bietet es Fox-Performance-Federung, aber nur 20 Gänge. Teleskopstütze fehlt.

Georg Grieshaber + / – Orbea: Die manuell absenkbare Stütze ist eine schlaue Idee, gegenüber einer Teleskopstütze ist sie unempfindlicher. Die Bedienung ist freilich weniger komfortabel.

BIKE Magazin Orbea Occam Am H10: Exakt aufs Terrain abstimmbares Fahrwerk (Druckstufe hinten öffnen). Die Gabel nicht zu straff abstimmen.
Test: Orbea Occam AM H10
11 All Mountain Fullys um 3000 Euro im Vergleichstest